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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Entscheidung.
    Wirklich? Lag es nicht bloß daran, dass sie einfach Angst hatte?
    N atürlich hatte sie Angst. Sie hatte schon einmal erfahren, welche Folgen eine überstürzt getroffene Entscheidung in der Zauberwelt haben konnte.
    Aber diesmal hatte sie nicht nur Angst um sich selbst, sondern auch um Sonja, Nachtfrost und alle anderen, die durch den Einhornzauber mit ihr verbunden waren. Ben hatte sie allein losgeschickt, aber daran war etwas grundfalsch, und Melanie wusste auch, was es war: Sie sollte nicht allein nach Parva gehen. Es war nicht ihre Welt, sondern Sonjas. Sie selbst hatte dort keinen Platz. Das hatte sie inzwischen begriffen. Wenn sie allein ging, würde nur neues Unheil entstehen.
    Zurück, dachte sie. Ja. Unbedingt.
    Die wabernden Farben um sie herum änderten sich nicht, aber das war egal. Sie sah den Umriss des Spiegels vor sich. Ben war bestimmt noch da und wartete auf sie; sie war ja nur ein paar Sekunden weg gewesen.
    Sie drückte das schwere Buch an die Brust und trat aus dem Spiegel in Asariés Schlafzimmer.
    Es war dunkel. War schon Nacht? Damit hatte Melanie nicht gerechnet. Ängstlich schaute sie sich um – würde sie die Schatten überhaupt entdecken können? Wo war Ben?
    In der Luft lag ein seltsames Geräusch, ein Zischen und Brausen, und auf dem Hof klang es, als würde ein großer Müllcontainer zur Seite gerollt. Es stank nach Schwefel. Melanie lief zum Fenster und blieb wie erstarrt stehen.
    Dort unten kämpfte Philipp mit einem Feuerschwert gegen einen schwarzen Albtraum. Und Ben lag reglos in einer Lache aus Blut. Und drüben am Stall lag noch jemand, den sie nicht erkannte.
    Eine Hand packte ihren Arm, und sie schrie so laut wie noch nie in ihrem Leben.
    D er Junge, der sie gepackt hatte, zuckte zurück, unten im Hof riss Philipp den Kopf hoch und starrte zu ihr hinauf. Einen endlosen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Dann schlug das Monster zu. Das Feuerschwert flog durch den ganzen Hof und klirrte irgendwo zu Boden, und Philipp taumelte, hielt sich die Brust und fiel auf die Knie.
    Das Monster holte noch einmal aus.
    Aus der schwarzen Wolke schoss ein dicker Wasserstrahl, dann noch einer. Ziellos schwenkten sie herum und übergossen den Hof und das Monster mit einer wahren Flut.
    Das Ungeheuer brüllte auf. Es klang wie der Donner eines startenden Flugzeuges, und Melanie presste sich die Hände auf die Ohren.
    Das schwarze Ding torkelte, verlor seine Festigkeit. Die wimmelnde Finsternis löste sich auf, verwehte wie Rauch und nahm den Schwefelgestank mit sich, und im Hof von Gut Stettenbach lag in einer riesigen Wasserlache ein schmutzig schwarzes Einhorn mit einer Mähne und einem Schweif, die an graue Scheuerlappen erinnerten.
    Und Philipp.
    Und Ben.
    Und der andere, den sie nicht erkannte.
    Die riesige schwarze Wolke rings um den Hof verflog. Melanie sah zwei Feuerwehrwagen und einige Feuerwehrmänner, die in den Hof liefen und abrupt anhielten, als sie sahen, was dort lag. Jemand rief etwas, das Wasser wurde abgeschaltet, und draußen wurde es sehr still.
    Melanie drehte sich um. Derjenige, der ihren Arm gepackt hatte, war Simon, einer der ›Hell’s Devils‹. Mit kalkweißem Gesicht starrte er sie an.
    »Ich – ich dachte, hier wäre ich sicher«, flüsterte er. »Und du – bist – aus dem Spiegel gekommen.«
    S ie fragte ihn nicht, was er in Asariés Haus zu suchen hatte. Sie fühlte sich, als sei sie selber tot.
    Ben.
    Philipp.
    Tonlos sagte sie: »Du hast ihn umgebracht.« Dann ging sie an ihm vorbei. Aus dem Zimmer. Durch den Flur. Die Treppe hinab. Aus der Tür und auf den Hof.
    Als sie ins Freie trat, rief einer der Männer: »Ein Mädchen!«
    »Ja sicher, ein Mädchen«, sagte eine laute Jungenstimme. »Oder dachten Sie, ein Rhinozeros? Und kann vielleicht mal irgendwer ’nen Krankenwagen rufen?« Es war Max, der Anführer der ›Hell’s Devils‹, der sich an den Feuerwehrleuten vorbei nach vorn drängte. Und da war auch Marek, der zu dem dritten reglosen Körper hinstolperte und weinte, und da begriff Melanie, wer das sein musste. Sie verstand das alles nicht, aber ihr Kopf war dumpf von dem Schock. Nachtfrost war da. Und Ben. Und Philipp.
    Alle tot.
    Das konnte nicht sein.
    »Ist das ein Einhorn?«, flüsterte jemand.
    Wie im Traum drehte Melanie sich um. Da war ein Hauch von Silber in all dem nassen Grau und Schwarz. Sie war durch einen Zauber mit dem Einhorn verbunden, und der Zauber lebte noch, auch wenn alles andere tot war. Sie ging zu

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