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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Nachtfrost hin und kniete sich neben ihn in die Pfütze. Die Nässe spürte sie kaum. Sie strich über das glanzlose schwarze Fell und schaute in das nach oben gerichtete Auge, das den grauen Himmel spiegelte.
    Ein Spiegel, hörte sie Asarié sagen. Mehr als das brauchen wir nicht. Damit gehen wir, wohin wir wollen.
    Sie streckte die Hand aus und berührte den schwarzen S piegel ganz vorsichtig mit einem Finger. Und als sie spürte, wie ein winziger silberner Funke in der endlosen Dunkelheit erlöschen wollte, schloss sie die Augen, sah den Funken vor sich und hielt ihn fest.
    Und sie fühlte, wie sich die Brücke wieder aufbaute, Faden um Faden aus silbrigen Spinnweben geflochten, bis sie endlich wieder fest war wie Stein.
    Jemand stieß ein Keuchen aus.
    Melanie öffnete die Augen. Nachtfrost stand vor ihr. Dreckig und grau wie ein Scheuerlappen, zu Tode erschöpft, aber lebendig. Er senkte den Kopf und berührte ihre Wange. Danke , sagte er. Das werde ich dir niemals vergessen.
    Dann wandte er sich ab und schritt zu Ben hin. Er berührte ihn mit dem Horn, dann ging er zu Philipp und berührte ihn ebenfalls. Und während er zu dem gefallenen »Höllenteufel« Alex hintrottete und auch ihn mit einer einzigen Berührung heilte, schlossen sich Bens und Philipps Wunden, und sie setzten sich langsam auf und schauten sich verständnislos um.
    Bens Augen wurden weit, als er die Männer sah, die ihn anstarrten. »Das ist ja großartig«, hörte Melanie ihn murmeln. »Und was mache ich jetzt?«
    »Biete ihnen Kaffee an«, sagte Philipp trocken, und Melanie brach in Tränen aus, flog über den Hof zu ihm hin und fiel ihm um den Hals.

D
er Schatten und das Licht
    Am achten Tag nach Beginn ihrer Wanderung erreichten Sonja und Haelfas einen Bergkamm und sahen unter sich einen Wald und dahinter, scheinbar endlos, breitete sich die Steppe aus. Sonja stieß einen Jubelschrei aus; Haelfas lächelte.
    »Machen wir eine Pause«, sagte er.
    Sie setzten sich auf einen sonnenbeschienenen Felsen hoch über dem Land und teilten sich Fleisch und Brot, die Haelfas von einem Jäger in den Bergen bekommen hatte.
    Man konnte wirklich nicht sagen, dass sie sich »zusammengerauft« hatten, aber Sonja hatte nur noch zweimal daran gedacht, ihm wegzulaufen, und hatte es dann doch nicht getan. Warum, wusste sie selbst nicht so recht. Vielleicht lag es daran, dass er ihr in den langen, kalten Nächten, wenn sie wegen der Suchtrupps kein Feuer anzuzünden wagten, seinen Umhang geliehen und Geschichten erzählt hatte. Geschichten, die so vertraut waren wie Märchen und etwas in ihr berührten, das in Parva zu Hause war.
    Jemand, der Geschichten erzählte, konnte nicht so böse sein, dachte sie. Noch immer wusste sie nicht, warum er sie begleitete, aber zum Spürer brachte er sie bestimmt nicht. Sonst hätte er sie nämlich einfach nur dem nächstbesten Suchtrupp übergeben und das Kopfgeld kassieren können, statt ihr Salbe für die wund gelaufenen Füße zu geben, sie durchzufüttern und immer wieder auf sie warten zu müssen. Sie war nicht mehr ganz so schlapp und u ntrainiert wie am Anfang der Wanderung, aber noch weit davon entfernt, mit ihm Schritt halten zu können.
    Und so wanderten sie eine Woche lang durch die Berge: Ein Schattenjäger und ein Mädchen, das im ganzen Land als Verbrecherin gesucht wurde, und wenn Sonja Haelfas anschaute, lächelte er, und manchmal lag in seinen Augen ein seltsames Bedauern, das sie nicht verstand.
    Als sie ihre kargen Vorräte aufgegessen hatten, kletterten sie von dem Felsen herunter. Der Berg war recht steil, mit einigen ganz glatten Abhängen, und Haelfas gab Sonja ein Seil, das sie sich um den Brustkorb wickeln sollte. Er brachte es fertig, das Seil zu verknoten, ohne Sonja dabei auch nur einmal zu berühren. Dann machten sie sich an den Abstieg: Haelfas lautlos und geschmeidig voran, Sonja langsam und ängstlich hinterher.
    Sie hatten schon gut zwanzig Meter nach unten zurückgelegt, als ein Schatten über Sonja hinwegstrich. Sie klammerte sich am Felsen fest und verdrehte den Kopf. Zuerst sah sie nichts. Aber dann tauchte etwas über ihr auf: ein Vogel mit einem seltsamen, langen Hals und weit ausgebreiteten Lederflügeln. Er erinnerte sie an ein Tier aus ihrem Dinosaurierbuch. Er war groß, viel größer als ein Adler. Größer als jedes andere fliegende Tier, das sie je gesehen hatte. Von einer Flügelspitze zur anderen war er bestimmt vier Meter breit. In seinem langen, schnabelartigen Maul glitzerten

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