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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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diesen Vogelwesen – den Quan, wie Ben sie genannt hatte –, aber es war eher Ekel, Abscheu und das instinktive Wissen, dass diese Monster nicht nach Parva gehörten. Sonja wusste genau, dass sie die Quan nicht bekämpfen konnte, aber sie mussten irgendwie aufgehalten werden, was immer sie auch vorhatten. Sie durften das Amulett n icht behalten, sie durften es nicht dem Spürer übergeben, und sie durften nicht in Parva sein und es mit ihrem Gestank vergiften. Parva war kein Land großer Helden, es war ein Land vieler kleiner Wesen, die sich nach Frieden sehnten. Und seine Göttin war auch keine Göttin des Krieges, denn sonst hätte sie statt eines schwarzen Einhorns und einiger Kinder sicher eher einen Trupp grimmiger Söldner auserwählt, um für sie zu kämpfen.
    Sie biss sich auf die Lippe. Warum war Asarié nicht bei ihnen geblieben? Es gab noch so viele unbeantwortete Fragen, so viele Unklarheiten; es war wie ein Labyrinth, in dem Sonja, Melanie und die Freunde sich zurechtfinden mussten – mit verbundenen Augen. Und die Hinweise, die Sonja von Ben bekommen hatte, waren nur ein neues Rätsel. Wen konnte er nur gemeint haben, als er sagte, jemand versuche Sonja und ihre Freunde zu täuschen?
    Endlich gab sie sich einen Ruck. »Komm! Ich möchte dich Elri und Lorin vorstellen – und den Tesca.«
    »Den schwarzen Riesenwerwölfen.« Melanie verzog das Gesicht. »Ich freu mich schon.«
    Sonja kicherte. »Warte nur, bis du mal eine Nacht auf einem warmen schwarzen Pelz schläfst und erst am nächsten Morgen merkst, dass er lebendig ist.«
    Sie verließen das Zelt. Kalter Wind sprang sie an, und sie fröstelten. Das graue Zwielicht der Abenddämmerung hing über dem Lager, einer kleinen Lichtung in einem verschneiten Wald. In der Mitte der Lichtung brannte ein Feuer. Darum gruppierten sich vier halbkugelförmige Holzhütten, und am Waldrand stand ein lang gestrecktes, niedriges Gebäude – das Schlafhaus der Tesca, in dem Sonja bei ihrem ersten Besuch eine Nacht verbracht hatte, b evor das Lager angegriffen worden war. Melanie kannte das Lager schon aus Sonjas Erzählungen, aber es jetzt wirklich zu sehen, fühlte sich an, wie den Traum eines anderen Menschen zu betreten.
    Und da waren die Wölfe.
    Drei lagen am Feuer wie übergroße Hunde und wärmten sich den Pelz. Vier weitere tappten scheinbar ziellos zwischen dem Schlafhaus, dem Feuer und dem Zelt herum, das Sonja und Melanie gerade verlassen hatten. Und im Schatten unter den dunklen, verschneiten Bäumen, die das Lager einschlossen, bewegten sich weitere Schatten rastlos hin und her.
    Beruhigend war der Anblick von Nachtfrost, der völlig unbeeindruckt von den Wölfen mit dem Maul im Schnee nach Gras suchte.
    Es gab auch einige Menschen. Am Feuer hockte Darian mit einem grauhäutigen Mädchen und einem Jungen, dessen Gesicht schrecklich vernarbt war. Ein junger Mann, der von Kopf bis Fuß mit dichtem schwarzem Fell bedeckt war, saß bei ihnen. Alle vier und auch die drei Wölfe standen auf, als Sonja und Melanie auf sie zukamen.
    »Willkommen bei den Tesca«, sagte der junge Mann mit einer Stimme, in der ein leises Knurren zu liegen schien. »Ich bin Rion.« Er lächelte Melanie an, hielt den Mund aber dabei geschlossen.
    »Guten Abend«, antwortete Melanie nervös und versuchte, nicht zu offensichtlich das schwarze Fell anzustarren.
    »Setz dich zu uns!«, lud Rion sie ein. »Das hier sind Elri und Lorin von den Elarim. Ich glaube, ihr kennt euch noch nicht.«
    Die beiden schauten Melanie neugierig an. »Darian hat uns schon von dir erzählt«, sagte Elri. »Du bist die neue B rückenwächterin. Warum hast du dich mit den Weißen Schwestern eingelassen?«
    Melanie wurde rot, aber Darian kam ihr zu Hilfe. »Um uns aus dem Abgrund wieder herauszubringen. Sie wusste nicht, was sie verlangen würden. Lass sie in Ruhe, Elri!«
    »Ist ja gut«, sagte das Mädchen. »Ich hab nur gefragt!«
    »Sie ist meine beste Freundin«, sagte Sonja. Elri warf ihr einen kurzen Blick zu, zögerte und nickte dann. »Schon gut. Es tut mir leid.«
    Melanie hatte nicht die geringste Lust, sich zu verteidigen, sie war müde und hungrig, und fror außerdem. Sie rückte näher an Sonja heran und flüsterte: »Sag mal, gibt’s hier vielleicht irgendwas zu essen? Ich sterbe vor Hunger!«
    Sonja nickte. »Klar gibt es was.« Sie blickte zu dem Jungen mit dem vernarbten Gesicht hinüber. »Lorin, meinst du, diese Knollendinger sind jetzt fertig?«
    »Ich denke schon«, antwortete

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