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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Haare – noch nie war er ihr so fremd vorgekommen. Wenn seine Schwester eine Werwölfin war – was war dann er? Aber dann schaute sie ihm in die Augen und wusste die Antwort. Lorin war Lorin. Nicht mehr und nicht weniger. Freundlich, geduldig und zuverlässig … so wie Philipp. Und obwohl sie nie besonders viel miteinander geredet hatten, wusste sie, dass er immer für sie da sein würde – egal, was passierte.
    Mit einem Aufschluchzen warf sie sich in seine Arme.
    »Na –«, sagte er erschrocken, legte aber dann seine Arme um sie. »Schon gut«, sagte er leise. »Ich kann mir denken, dass das ein Schock für dich war. Wir wussten nicht, wie wir es euch sagen sollten. In eurer Welt gibt es wohl keine Gestaltwandler?«
    Sie schüttelte nur den Kopf und schluchzte gegen seine Schulter.
    »Was hat Nachtfrost vor?«, fragte er noch einmal.
    »Er will Wurzel retten.« Sie schluchzte noch ein bisschen weiter, bis ihr bewusst wurde, dass Melanie und Darian ihnen die ganze Zeit über zuschauten. Hastig ließ sie Lorin los. »Tut mir leid – ich hab mich blöd benommen …«
    »Ach was«, sagte er und lächelte sie aus seinem hässlichen, vernarbten Gesicht an. Komisch, so hässlich war dieses Gesicht gar nicht. Eben nur etwas vernarbt. Aber das gehörte so sehr zu ihm, dass sie sich einen unvernarbten L orin gar nicht vorstellen konnte. »Sollen wir hier auf die drei warten?«
    »Nein – er sagt, wir sollen weiterreiten. Und von der Straße wegbleiben. Wo gibt es denn hier eine Straße?«
    »Die alte Handelsstraße«, sagte er, und ein Schimmer von Besorgnis trat in seine Augen. »Sie zieht sich von Osten nach Westen durch die Berge. Früher war sie sehr belebt, als die Händler darauf reisten. Aber jetzt ist das alles wildes Land, und vielleicht hat sich dort übles Volk angesiedelt. Wir müssen vorsichtig sein … vor allem, wenn Nachtfrost und Elri nicht sofort zurückkommen. Ohne sie haben wir gegen Feinde keine Chance.«
    Er drehte sich um, aber Sonja fasste nach seiner Hand und hielt ihn zurück. »Lorin …«
    Er schaute sie über die Schulter an. »Ja?«
    »Nimm’s mir nicht übel, ich möchte nur wissen … bist du auch ein … ein Tesca?«
    »Nein«, antwortete er einfach. »Ich bin ein Mensch.«
    »Aber Elri ist doch deine Schwester?«
    Er nickte und zuckte die Achseln. »Manche haben die Gabe, manche nicht. Ich möchte auch gar kein Tesca sein – ich bin ganz zufrieden mit dem, was ich bin.«
    Da schrie Melanie auf.
    Sonja und Lorin zuckten zusammen und fuhren herum. Beyash bäumte sich auf, und Melanie hatte Mühe, ihn zu bändigen. Nalar drehte sich im Kreis, und Darian verlor beinahe die Zügel von Lorins Pony Schatten.
    Und nach der ersten Schrecksekunde sah Sonja auch, was los war.
    Vielleicht waren sie einfach zu laut gewesen, vielleicht hatten sie sich sonstwie auffällig verhalten. Auf jeden Fall waren sie bemerkt worden. Rings um das Geröllfeld standen, w ie aus dem Nichts aufgetaucht, braune, pelzige Gestalten mit Speeren in den klauenartigen Händen.
    Sonjas Magen fühlte sich plötzlich an wie Eis. Sie kannte diese Wesen, war schon einmal in blinder Furcht vor ihnen geflohen – aber damals hatte Nachtfrost sie in Sicherheit gebracht. Diesmal war er nicht da.
    Es waren Erdgnome. Die Wesen, von denen Rion, der Tesca, behauptet hatte, sie seien spurlos verschwunden. Offenbar hatten sie sich in die Berge zurückgezogen, und nun waren sie da. Hunderte von ihnen.
    Darian zog sein Schwert – nein, es war kein Schwert, sondern nur ein langes Messer. Damit hatte er keine Chance. Melanie starrte nur entsetzt die Unmengen brauner, pelziger Wesen an, die langsam näher kamen und dabei bedrohlich zischten. Es klang wie eine ganze Grube voller Schlangen.
    »Aruna«, wisperte Lorin, es klang wie ein Hilferuf. Dann griff er ebenfalls nach seinem Messer.
    »Nein!«, zischte Sonja. »Bist du verrückt? Vielleicht können wir mit ihnen reden!«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Die beeindruckt nur Stärke.«
    »Stärke?« Sie lachte schrill auf. »Wir sind vier Kinder!«
    »Eben«, sagte Lorin. »Versteck dich, wenn du kannst. Spring in die Schlucht, wenn es sein muss. Du möchtest ihnen nicht in die Hände fallen.« Ganz kurz schaute er sie an und lächelte mit blassen Lippen. »Leb wohl, Yeriye Sonja.« Und rannte hinkend los.
    »Nein!«, schrie sie, aber es war zu spät.
    Die Gnome kamen wie eine Lawine von den Hängen. Darian wurde von Nalars Rücken gerissen. Beyash wieherte schrill, bäumte sich auf und

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