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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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fielen sie kaum auf – der dunkelhäutige, schlanke Ben zog die Blicke schon eher auf sich.
    Sie wichen einer großen Gruppe Menschen aus, die den Sieger und seinen Reiter zur Siegerehrung begleiteten.
    Das Pferd, eine braune Vollblutstute, war zwischen all den Leuten kaum zu sehen. Aber Sonja und Melanie war der Sieger ziemlich egal. Wichtig war nur Nachtfrost – das schwarze Einhorn mit der silbernen Mähne und dem silbernen Schweif, das aus einer anderen Welt stammte, schneller als der Wind laufen konnte und nur hier in der Menschenwelt als schwarzer Hengst »Nero« ein Rennen nach dem anderen verlor. Im Führungsring sah er wie ein ganz normales Pferd aus: schwarz, verschwitzt und bis zum Bauch schlammverklebt. Peter Karz, sein Jockey, führte ihn im Ring herum, hielt ihn aber an, als er Ben und die beiden Mädchen entdeckte.
    »Wurde auch Zeit«, knurrte er und warf Melanie die Zügel zu. »Hier! Schafft ihn mir aus den Augen! Ich sag Ihnen, Ben, das war’s für mich mit diesem Gaul! Ich mache mir ja meinen Ruf kaputt, wenn ich den weiter reite! Jeder Maulesel läuft besser! Wissen Sie eigentlich, was ich mir hier von den Kollegen anhören muss?«
    »Schon gut«, sagte Ben beschwichtigend. »Vielleicht können wir ihn mal bis ins Mittelfeld kommen lassen –«
    » Ins Mittelfeld?«, schnaubte Karz. »Was zum Teufel soll ich im Mittelfeld? Dafür werde ich nicht bezahlt! Hören Sie, Ben, wenn ich nicht –«
    »Augenblick«, unterbrach Ben und schaute Sonja und Melanie an. »Lasst ihn hier nicht in der Kälte stehen. Führt ihn ein bisschen herum, ja?«
    Sie nickten. Sonja nahm die Zügel, Ben half Melanie in den Sattel, und dann verließen die beiden Männer den Führungsring, um sich zu unterhalten. Sonja streichelte den glatten schwarzen Hals und schob ihre Hände unter die dichte Mähne, während sie »Nero« im Kreis führte. Brav wie ein Karrengaul trottete er hinter ihr her.
    »Muss es denn immer der allerletzte Platz sein?«, flüsterte sie in sein schwarzes Ohr und hoffte, dass Melanie es nicht hörte. Er schaute sie an, und sie hörte seine vertraute Stimme in ihrem Kopf. Vielleicht ändere ich es beim nächsten Rennen. Ist es dir so wichtig?
    Sie presste die Lippen aufeinander.
    Er schnaubte und streifte leicht ihre Hand mit seinem Maul . Lass sie doch lachen. Mir tut es nicht weh.
    Aber mir, dachte sie, sprach es aber nicht laut aus. Sie war immer eine Außenseiterin gewesen, ausgeschlossen und verspottet, und es war nicht leicht, über so etwas einfach hinwegzugehen. Auch dann nicht, wenn es nötig war, um Nachtfrosts Geheimnis zu bewahren. Ihm machte es nichts aus, aber es wäre einfach schön – aber auch das sagte sie nicht laut –, zur Abwechslung mal nicht zu verlieren.
    Er stupste sie leicht an. Du weißt doch, wer ich bin. Und ich weiß, wer du bist. Wir müssen niemandem etwas beweisen.
    »Ich weiß«, murmelte sie.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Melanie.
    » Dass wir niemandem etwas beweisen müssen«, sagte Sonja leise.
    »Stimmt«, sagte Melanie fröhlich. »Immerhin sind wir die Heldinnen von Parva, ey.«
    Da musste Sonja doch lachen. »Ja, irgendwie schon.«
    Na also, sagte Nachtfrost und trottete geduldig wie ein Zirkuspferd weiter im Kreis herum, während hundert Meter weiter die Leute ein ganz gewöhnliches Rennpferd feierten und nicht ahnten, dass sich ganz in ihrer Nähe ein echtes Einhorn aufhielt – ein Wanderer zwischen den Welten, ein Bote der Göttin Aruna und Sonjas allerbester Freund.
    »He, ihr!«
    Sie zuckten zusammen und schauten sich um. Am Zaun des Führungsringes stand der unangenehme Mann in der Karojacke. »Ihr Mädchen da! Kommt mal her!«
    Nachtfrost legte die Ohren flach an den Kopf. Sonja schaute sich nach Ben um, aber er war nirgends zu sehen.
    »Seid ihr taub? Jetzt kommt schon her!«
    Widerwillig gehorchten sie und stapften durch den Sand des Führungsringes zu ihm hin.
    Der Hakennasige musterte das schwarze, verdreckte Pferd und machte ein angewidertes Gesicht. »Stellt ihn mal gerade hin, ich will ihn mir ansehen.«
    »Er soll nicht stehen«, antwortete Melanie trotzig. »Schließlich soll er sich nicht erkälten.«
    »Du Rotznase, bildest du dir etwa ein, mehr Ahnung von Pferden zu haben als ich? Die paar Sekunden werden ihm nicht schaden.« Er schaute »Nero« von oben bis unten an – von den funkelnden Augen und den flach angelegten Ohren bis zum peitschenden Schweif. »Habe ich es mir doch gedacht. Viel zu verspannt. Völlig steif im Rücken. Wird

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