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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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dazu. Die Frau drückte ihr Kind an sich, zog Becko an der Hand, und sie liefen aus der Sackgasse heraus und zurück dorthin, woher sie gekommen waren.
    »Wartet!«, rief Sonja, aber sie sahen sich nicht um.
    Sie blickte ihnen nach, verwirrt und verletzt. Was waren denn das für seltsame Leute? »Die waren ja blöd«, murmelte sie, ging zu Nachtfrost und legte ihren Kopf an seinen Hals. »Und was machen wir jetzt? Wo sind wir hier denn überhaupt?«
    Nachtfrost wandte den Kopf und strich ihr mit dem Maul über die Schultern. Wir sind weit im Südosten von Parva. Nördlich von hier liegt Endra, südlich Tinaltan. Dort lebten vor dem Krieg die Kari und die Marui.
    A lle diese Namen hatte sie schon einmal gehört. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass Ganna, die Anführerin der Nomaden, ihr von den anderen Stämmen erzählt hatte, die gegen die Dämonen aus dem Nebelmeer kämpften. Aber bei ihrem letzten Besuch hatte Ganna gesagt, dass die Stämme des Ostens auf der Flucht waren.
    »Gibt es hier Dämonen?«, fragte sie ängstlich.
    Ja , erwiderte Nachtfrost, und das war ganz und gar nicht das, was sie hören wollte. Steig auf.
    Sie griff in seine Mähne und schwang sich auf seinen schwarzen Rücken. »Wo gehen wir hin?«
    Wohin willst du?
    »Nach Hause! Ich kann Melanie nicht so im Stich lassen!«
    Nachtfrost schnaubte und trabte los.
    Aber etwas stimmte nicht. Nebel quoll aus dem Boden und den Felswänden der Schlucht. Es war weder hell noch dunkel, ein graues Zwielicht, das sich nicht veränderte. Sonja wusste nicht, wie spät es gewesen war, als sie in Parva angekommen waren; auf jeden Fall ging weder die Sonne auf, noch wurde es Nacht. Sie legte den Kopf in den Nacken, aber die Felswände verschwammen im dichten Nebel, der von allen Seiten kam. Nachtfrost galoppierte mit flach an den Kopf gelegten Ohren, Mähne und Schweif silberne Flammen in diesem seltsamen Unlicht, aber es wurde nicht so dunkel, wie es zwischen den Welten sein musste, und sie schienen überhaupt nicht vom Fleck zu kommen.
    Sonja beugte sich dicht über den Hals des schwarzen Einhorns. »Was ist los?«
    Etwas versperrt mir den Weg!
    »Was? Aber –«
    H alt dich fest!
    Sie krallte sich in der Mähne fest und presste ihre Beine fest an seinen Körper. Er galoppierte schneller, die Felswände flogen an ihnen vorbei, dass es Sonja schwindlig wurde, aber eigentlich hätten sie sich längst im Nebel zwischen den Welten auflösen müssen. Sonjas Herz schlug bis zum Hals und eine schreckliche Angst stieg in ihr auf. Etwas versperrte den Weg! Aber was? Sie konnte nichts sehen!
    Doch, sie sah etwas. Sie spähte durch die peitschende Mähne nach vorne, an Nachtfrosts Kopf vorbei, und sah etwas Riesiges, das die ganze Breite der Schlucht ausfüllte. Es war dunkel und formlos und rührte sich nicht, aber je näher sie kamen, desto deutlicher erkannte Sonja, dass es doch Bewegung gab – die Oberfläche schien sich unablässig zu verändern. Formen tauchten auf, verdrehten sich, schlangen sich ineinander und verschwanden wieder.
    Nachtfrost wurde plötzlich langsamer, fiel in Trab, blieb stehen. Er starrte nach vorne auf das Ding, hatte die Nüstern weit gebläht, und ein Zittern lief durch seinen Körper.
    Das Ding schien größer zu werden.
    Nein.
    Es kam näher.
    Es war groß wie ein Haus, formlos und schwarz, eine Masse, die zu brodeln schien. Tödliche Kälte ging von ihm aus, und die Luft schmeckte plötzlich bitter und schmerzte in den Lungen.
    Sonja starrte dem Ding entgegen, gelähmt vor Entsetzen, und Nachtfrost schien sich genauso wenig rühren zu können wie sie.
    Das Ding öffnete ein riesiges Maul, und sie starrten in einen schwarzen, brodelnden Abgrund.
    M it einem Schrei, der Sonja mehr Angst einjagte als alles andere, warf Nachtfrost sich herum und floh. Sonja krallte sich an ihm fest, halb bewusstlos vor Angst, und wusste: Wenn sie jetzt herunterfiel, würde er nicht anhalten können, um sie zu retten. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, war Nachtfrost nicht mehr als ein panikerfülltes Tier, und er ging durch. Er raste zwischen den endlosen Felswänden dahin, und die wirbelnde Masse folgte ihnen, und ihr ganzes Leben lang würde Sonja sich an diese Flucht erinnern und schreiend aus ihren Träumen aufwachen, und das wollte sie auch jetzt – aufwachen, aufwachen! –, aber sie wachte nicht auf, der Hufschlag warf ein donnerndes Echo gegen die Felsen, und das Monster glitt ebenso schnell vorwärts, wie Nachtfrost laufen konnte.

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