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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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liegen.«
    »Ist er ein Monster?« Ängstlich schaute sie sich um, aber die Schlucht war so leer wie zuvor, und Nachtfrost rührte sich nicht.
    » Ich weiß nicht«, murmelte der Mann.
    »Wie sieht er denn aus?«
    »Ich … weiß nicht.«
    »Du hast ihn noch nie gesehen?«
    »Nur das, was er tut. Und –«
    »Er brüllt mit der Stimme von tausend Menschen«, flüsterte die Frau und starrte Sonja aus weit aufgerissenen Augen an. »Menschen rufen ihn. Menschen füttern ihn. Und wenn er sie tötet, schreien und weinen sie und sagen, sie hätten das nicht gewollt. Du bist ein Mensch!«
    »Was?«, sagte Sonja erschrocken. »Aber ich habe doch damit gar nichts zu tun! Ich bin kein Culudingsbums, ich habe ihn auch nicht gerufen! Ich heiße Sonja, und ich tu euch nichts! Ich will euch helfen! Guck mal, ich bin doch mit einem Taithar unterwegs, einem Boten der Göttin!«
    Die Frau presste sich nur noch enger gegen die Felsen und drückte ihr Baby an sich.
    Der Mann beugte sich nach vorne und schielte zu Nachtfrost hinunter. »Einhorn«, sagte er, betonte es aber so, dass es wie »ein Horn« klang. Nachtfrost schnaubte belustigt.
    »Das ist Nachtfrost«, sagte Sonja. »Hör mal, wir können euch bestimmt helfen! Ihr wollt doch sicher nicht hier sitzen bleiben und warten, bis der Culolo – Coluno –«
    »Culuno.«
    »– euch holen kommt, oder? Wo wollt ihr denn hin?«
    »Wir wollen nach Hause«, sagte der Ziegenmann mit todtrauriger Stimme, und Sonja hätte ihn am liebsten gestreichelt, weil er ihr so leidtat.
    »Schön, wir bringen euch hin. Stimmt doch, Nachtfrost, oder? Ihr dürft auf ihm reiten. Wo ist euer Zuhause?«
    Der Mann streckte eine Hand aus und zeigte die Schlucht entlang.
    » Na dann«, sagte Sonja. »Kommt runter! Soll ich euch helfen? Soll ich das Baby nehmen?«
    Die Frau schüttelte wild den Kopf und drückte das Baby noch fester an sich. Es stieß einen dünnen, quäkenden Schrei aus.
    »Wir können doch nicht nach Hause«, sagte der Mann noch viel trauriger. »Der Culuno war da. Es ist alles verbrannt, und die Toten liegen im Gras.«
    Bestürzt ließ Sonja die Arme sinken, die sie schon nach ihm ausgestreckt hatte. »Das … das tut mir leid«, flüsterte sie. »Wo könnt ihr denn hingehen? Nachtfrost, sag doch mal was!«
    Nachtfrost drehte den Kopf zu ihr und schaute sie aus dunkel glänzenden Augen an. Beeilt euch , sagte er nur.
    Und als Sonja erschrocken zusammenfuhr und lauschte, hörte sie aus der Ferne ein Brüllen wie aus menschlichen Kehlen und etwas wie Donner. Und es schien näher zu kommen; es wurde lauter und immer lauter, bis es den ganzen Himmel zu füllen schien. Sonja war es eiskalt vor Angst. Was für ein Monster war das? Warum hatte niemand sie je vor ihm gewarnt?
    »Der Culuno!«, wimmerte der Ziegenmann. »Lauf weg, Mensch, sonst tötet er dich auch!«
    »Schnell!«, rief sie. »Klettert runter und auf Nachtfrosts Rücken! Wir bringen euch weg!«
    Nachtfrost warf den Kopf hoch. Meine Mähne, Sonja!
    Zuerst begriff sie nicht, was er meinte, aber dann wurde es ihr plötzlich klar. Sie packte in seine Mähne und zog zwei dicke silberne Strähnen nach oben. Sie waren so lang, dass sie bis zum Vorsprung reichten. »Hier, ihr beiden, fasst das an! Und haltet das Baby fest!«
    Die beiden Ziegenmenschen wechselten einen angstvol l en Blick, dann nickten sie und griffen gleichzeitig nach den Strähnen. Etwas wie ein silberner Wirbel hüllte sie ein, und im nächsten Moment saßen sie auf Nachtfrosts Rücken und wären vor Überraschung fast heruntergefallen. Sonja rutschte mit hämmerndem Herzen hinter sie, schlang die Arme um sie, und Nachtfrost galoppierte los.
    Keine Sekunde zu früh. Das Brüllen und Donnern war jetzt hinter ihnen in der Schlucht. Sonja schaute sich um, aber alles, was sie erkennen konnte, war eine Staubwolke, die sich mit der Geschwindigkeit rennender Pferde vorwärtsbewegte und die gesamte Breite der Schlucht ausfüllte.
    Schleunigst drehte sie den Kopf nach vorne und hatte jetzt den Lederflickenkittel des Mannes und seinen stechenden Ziegengeruch direkt vor der Nase. Sie spürte, wie er leicht zur Seite rutschte, und umklammerte seinen dünnen, langen Körper, damit er nicht hinunterfiel. Wie ein Schatten jagte Nachtfrost durch die Schlucht, Donner schlug von allen Seiten auf sie ein, und Sonja hörte das Baby schreien.
    Sie warf einen zweiten Blick über die Schulter und sah voller Entsetzen, dass die Staubwolke näher kam. Der Culuno holte sie ein! Nachtfrost konnte

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