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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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solltest das. Besser der Jäger sein als die Beute.«
    »Es ist noch nicht vorbei!«
    »Wir werden sehen«, antwortete Vakkis. Der Kopfgeldjäger sah zu Tarren hinüber. »Pass gut auf sie auf! Verdopple die Wachen, die du aufgestellt hast! Bring sie zurück nach Shekerishet, und deine Gesellschaft wird reich werden. Versagst du, werdet ihr alle sterben.«
    Die Drohung schien Tarren nicht aus der Fassung zu bringen. »So lautet unsere Abmachung. Sie werden in den Palast gebracht.«
    »Gut«, sagte Vakkis und ließ seine Blicke zum ersten Mal über das Lager schweifen. »Und nun komm mit mir. Wir haben viel zu bereden.«
    Tris sah zu, wie die beiden Männer weggingen, und wartete, bis sie außer Sicht waren, bevor er zu Vahanian hinüberblickte. »Sieht aus, als ob wir die richtigen Leute kennen.«
    Vahanian rang sich ein schiefes Lächeln ab. »Ja, stell sich das einer vor. Du kannst es als eine gewisse Ehre betrachten, dass dein Bruder Vakkis hinter dir hergeschickt hat. Er ist der Beste in dem Geschäft. Ich verderbe ihm seinen perfekten Jagdrekord schon seit einigen Jahren. Tja, alles muss wohl irgendwann einmal ein Ende haben.«
    »Diesen Rekord würde ich allerdings gerne weiter unperfekt sehen«, meinte Tris.
    Bald darauf machte Berry wieder ihre Runde und brachte den Gefangenen Brot und Wasser. »Ihr seid doch die, hinter denen Tarren hergewesen ist, nicht wahr?«, wollte sie von Vahanian wissen, während sie Tris Brot zu essen gab und ihm den Becher an den Mund führte.
    »Sieht so aus«, antwortete Vahanian. »Und wieso bist du hier?«
    Berry zuckte die Achseln. »Falscher Ort zur falschen Zeit. In einen Hinterhalt geraten.«
    »Hast du gehört, dass sie sich darüber unterhalten haben, wo wir als Nächstes hingehen?«, fragte Tris zwischen zwei Bissen.
    Berry nickte. »Wieder ins Landesinnere, in Richtung Palast. Tarren hatte letzte Nacht einen Streit mit seinem Leutnant darüber, welche Strecke sie nehmen sollen. Vakkis will, dass sie den kürzesten Weg einschlagen, aber der führt am Ruune Videya entlang. Tarren ist das egal, aber die Männer sind abergläubisch«, erklärte sie, während Tris sein Brot aufaß und dankbar einen weiteren Schluck Wasser entgegennahm. »Sie wollen nicht in die Nähe des Waldes gehen.«
    »Und welche Strecke nehmen wir jetzt?«, fragte Tris nachdenklich.
    Berry ging weiter, um Vahanian ein Stück trockenes Brot anzubieten. »Die, die Vakkis will. Aber das heißt nicht, dass das den Sklavenjägern gefällt.«
    »Das könnte genau die Chance sein, die wir brauchen«, zischte Carroway. »Ihr kennt ja die Geschichten.«
    »Sonst noch etwas?«, fragte Tris Berry.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich werde weiter die Ohren aufhalten. In der Zwischenzeit gibt es das hier«, flüsterte sie und schien im selben Moment zu stolpern. Während sie sich wieder fing, sah Tris, wie sie Vahanian etwas in die gefesselte Hand fallen ließ. »Es ist nicht viel«, sagte sie, und Tris sah kurz das Schimmern von Metall, bevor der Söldner die Faust darum schloss. »Aber es ist scharf.«
    »Danke«, antwortete Vahanian. »Du bist dabei.«
    Berry grinste. »Prima. Hoppla!«, sagte sie plötzlich. »Ich muss gehen!« Und mit einem Blick über die Schulter ging sie zu Carina weiter.
    Am nächsten Tag wurden die Gefangenen in aller Frühe geweckt. Im Lager herrschte trotz der kalten Morgenluft ein reges Treiben, denn die Sklavenjäger nahmen alles von Wert an sich, was von der Karawane noch übrig war, und bereiteten sich auf den Marsch vor. Tris und die anderen Gefangenen wurden von ihren Pfählen losgeschnitten, hochgezerrt, mit Seilstücken zu einer einzigen Reihe zusammengebunden und anschließend auf offene Wagen verladen, wo jedes Ende des Haltestricks außen am Wagenkasten festgezurrt wurde.
    Mit der grauen Morgendämmerung bemächtigte sich Tris’ ein Gefühl der völligen Entmutigung. Das feierliche Versprechen, das er Kait und der Lady gegeben hatte, klang hohl in seiner Erinnerung, und die Chance, es halten zu können, schien so fern wie die Berge der Grenzländer. Vielleicht hatte Harrtuck recht gehabt, dachte Tris. Die Straße und ihre Entbehrungen hatten endlich begonnen, aus einem behüteten Prinzen einen König zu machen. Tris hob das Gesicht in den Wind und flehte zur Lady, dass diese Lektionen nicht zu spät gekommen waren, um seine Freunde, sein Königreich und die Seele seiner Schwester zu retten.
    »Ich habe Kutschfahrten schon immer gemocht«, brummte Vahanian vor sich hin.

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