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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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riskierte einen Blick auf den Schwertkämpfer: Sein Atem ging regelmäßig, und sein Gesicht hatte wieder Farbe angenommen.
    »Gut gemacht, Heilerin«, zollte Tarren Beifall. »Ihr da!«, rief er zwei der Sklavenjäger herbei, die mit einigen anderen neugierig dem Heilen beigewohnt hatten. »Fesselt ihn – und achtet darauf, dass ihr es ordentlich macht!«, befahl er ihnen mit einem Nicken in Vahanians Richtung.
    Die Sklavenjäger wichen einen Schritt zurück, und in ihren Gesichtern stand offene Angst. »Vayash Moru!«, murmelten sie, und das Murmeln wurde schnell von der kleinen Menge aufgegriffen.
    Tarren sah sie verächtlich an. »Blödsinn! Alles Weibergewäsch!« Er blickte die beiden noch einmal fest an, und die zwei Sklavenjäger schienen innerlich zusammenzusacken, hin und her gerissen zwischen der Angst vor Vahanian und der Angst vor ihrem Befehlshaber. »Und jetzt bindet ihn und sorgt dafür, dass es fest ist!«, wiederholte Tarren seine Anweisung mit einer Stimme, die Schlimmeres verhieß als jede Rache der Untoten. Bleich, aber gehorsam taten die Sklavenjäger, wie ihnen befohlen, und fesselten Vahanian an einen Pfahl im Boden zwischen Tris und Carina. Carroway, rechts von Tris, nickte seinem Freund anerkennend zu; Alyzza, die immer noch die Kapuze aufhatte und zu Carinas Linken hockte, wiegte sich vor und zurück und summte einen margolanischen Gassenhauer vor sich hin.
    Sobald Tarren und die Übrigen gegangen waren, sah Tris zu Carina hinüber. Die Heilerin saß in sich zusammengesackt an dem Pfahl, an den sie gebunden war, und hatte den Blick gesenkt. »Du warst fabelhaft!«, lobte Tris. »Ich habe nie an Wunder geglaubt, aber das war nahe dran!«
    Mit Mühe rang sich Carina ein schwaches Lächeln ab. »Ohne dich hätte ich das nicht tun können. Wirklich«, sagte sie so leise, dass Tris es kaum hörte. Das Leben war aus ihrer Stimme gewichen und ließ sie flach und müde klingen. Er erriet, dass sie mit ihren Gedanken bei Cam weilte und seinen Verlust noch stärker als zuvor spürte, war er doch nicht nur ihr Bruder, sondern auch ihr Partner beim Heilungsakt.
    »Wir können nicht mit Bestimmtheit wissen, was mit Cam und den anderen ist«, tröstete er sie und legte so viel Zuversicht in seine Stimme, wie er aufbringen konnte. »Ban und Tov sind findig. Vielleicht ist es ihnen gelungen, sich fortzustehlen und Hilfe zu holen«, versuchte er ihr Hoffnung zu machen, obwohl er in seinem Herzen das Schlimmste befürchtete.
    Carina schüttelte den Kopf. »Ich würde es gerne glauben«, flüsterte sie mit stockender Stimme, »aber ich denke, wir halten uns nur selbst zum Narren. Und wir waren so nahe an Dhasson!«
    »Irgendwie werden wir es schaffen!«, schwor Tris, doch seine Entschlossenheit überstieg bei weitem seine Ideen, wie er diesen Schwur in die Tat umsetzen sollte. »Wir müssen. Ich muss!«
    Carina sah auf und erwiderte seinen Blick für einen langen Moment, als ob sie ihn erneut einschätzen wollte. »Ich wage es nicht zu hoffen«, flüsterte sie schließlich, »doch ich wünschte, ich könnte es.«
    Vahanian bewegte sich zwischen ihnen, stöhnte leise und fiel dann wieder in einen unruhigen Schlaf. »Was ist mit ihm?«, fragte Tris besorgt. Er wusste, wie nahe der Söldner dem Tod gewesen war; jeder Fluchtversuch würde von seiner Genesung abhängen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Carina offen. »Es geht ihm viel besser als vorher, aber er war auch in einem ziemlich üblen Zustand. Ich habe keinen dauerhaften Schaden gefühlt, aber andererseits blieb mir auch nicht viel Zeit.«
    Tris nickte. Carroway beugte sich so weit zu ihm hinüber, wie er konnte, und zischte durch die Zähne, um Tris’ Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Wie sieht der Plan aus?«, wisperte der Barde, ohne dabei die Sklavenjäger, die in einiger Entfernung Wache hielten, aus den Augen zu lassen.
    Tris verzog das Gesicht. »Beobachten und abwarten, wenigstens für den Moment«, antwortete er mit so viel Schulterzucken, wie seine Fesseln zuließen. »Und auf eine Chance hoffen.«
    »Es sind nicht mehr viele von uns übrig«, bemerkte Carroway nüchtern. »Weniger zu retten, aber auf der anderen Seite auch weniger zum Kämpfen.«
    »Ich weiß«, sagte Tris und schloss die Augen, denn Prellungen und Verletzungen des nächtlichen Kampfes begannen ernsthaft zu schmerzen. »Es wird eben reichen müssen.«
    Bei Tagesanbruch stießen die restlichen Sklavenjäger zu ihnen. Proviantwagen rollten geräuschvoll über den

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