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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Hier in der Bibliothek verliert man so manches aus den Augen.« Er runzelte grübelnd die Stirn, bis sich seine Miene plötzlich erhellte. »Ah, ja! Es gab damals einen dunklen Magier, der sich Lustari nannte, was so viel bedeutet wie ›der Furchteinflößende‹. Er beschwor die Bestien, um seine Rivalen in Schach zu halten. Sie richteten schrecklichen Schaden an, bis er vernichtet wurde.«
    »Von den Schwestern?«, fragte Vahanian gespannt.
    Royster schüttelte den Kopf. »Nein, und das war das Sonderbare daran«, erinnerte er sich. »Fallon sagte, dass die Schwestern keinen Weg fanden, ihn zu vernichten. Aber irgendwer hat es getan. Ich nehme an, er hat einen seiner Rivalen unterschätzt.«
    »Royster, habt Ihr das hier jemals zuvor gesehen?«, fragte Tris und schob seine Hand über den Tisch auf den alten Bibliothekar zu. Als er sie hob, lag das Metallamulett darunter.
    »Warum hast du dieses verdammte Ding mitgenommen?«, fluchte Vahanian.
    »Ein Wahnsinniger hat es mir in einem abgebrannten Dorf gegeben«, erklärte Tris Royster und erzählte ihm die Geschichte, während Vahanian mit geballten Fäusten und verkniffener Miene danebensaß.
    »Dieses Ding ruft die Monster herbei«, sagte Vahanian mit rauer Stimme, als Tris fertig war. »Du hättest es bei dem Irren lassen sollen.«
    Tris schüttelte den Kopf. »Es hat die Wesen verjagt, nicht herbeigerufen.« Er hielt inne und blickte von Mikhail zu Royster. »Aber wäre es mächtig genug gewesen, mich über die Grenze nach Dhasson zu bringen?«
    »Nichts verjagt diese Kreaturen!«, versetzte Vahanian. »Nichts außer Feuer.«
    »Tris hat recht, Jonmarc«, widersprach Royster ihm ruhig. »Wartet, ich will es euch zeigen.« Der weißhaarige Mann sprang auf und eilte aus dem Saal; ein paar Minuten später tauchte er mit einem verstaubten, ledergebundenen Wälzer in den Händen wieder auf. »Seht her!«, forderte er sie auf, als sie sich um ihn versammelten. Sein knorriger Finger fuhr Seite um Seite über das vergilbte Pergament und folgte dabei Zeilen sorgfältiger Handschrift in einer Sprache, die Tris nicht verstand.
    »Es ist ein altes Ostmarkbuch«, beantwortete Royster ihre unausgesprochene Frage, »noch aus den Tagen vor dem Obsidiankönig. Es beschreibt ausführlich Aufstieg und Fall eines dunklen Magiers und sämtlichen Schaden, den er zugefügt hat. Doch schaut einmal hier«, sagte er und zeigte mit dem Finger auf eine Abbildung. Er legte das Metallamulett auf die Zeichnung: Es passte perfekt.
    »Doch in den Tagen der letzten Schlacht«, begann er die Seite zu übersetzen, »stellte der Magier eine Metallarbeit her, der die Macht innewohnte, ihren Träger vor durch Magie geborenen Bestien zu schützen. Der König nahm den Talisman, und keine der Bestien fügte ihm ein Leids zu. Der König aber schlug die Bestien mit Feuer, und sie wurden vernichtet.« Er sah auf. »Da habt ihr es: Es ruft sie nicht, sondern beschützt seinen Träger. Praktische Sache.« Er dachte einen Augenblick lang nach. »Was das Betreten Dhassons anbelangt – ich weiß nicht, ob ich auf mein Glück vertrauen würde, wenn Arontalas Zauber Hunderte von den Biestern herbeiruft. Amulette haben ihre Grenzen. Und für den Rest der Gruppe gibt es keinen Schutz. Ich persönlich würde es nicht darauf ankommen lassen.«
    »Ich habe noch bei den Pferden zu tun«, brummte Vahanian und verließ den Raum mit einem knappen Nicken.
    Royster sah ihm nach. »Merkwürdig«, grübelte er.
    »Ihr wisst doch, wie Kämpfer sind«, sagte Tris und versuchte, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen. »Ich weiß nicht, ob sich jemals einer wohlfühlt, wenn es um Magie geht.«
    »Wo wir gerade dabei sind, Schmucksachen zu vergleichen«, sagte Kiara trocken zu Royster, »habt Ihr schon einmal etwas wie das hier gesehen?« Aus einem Beutel unter ihrer Jacke zog sie das verzauberte Tonoval hervor. Royster nahm die flache Scheibe vorsichtig entgegen und hielt sie ins Licht. Tris beugte sich vor, um besser zu sehen. Er konnte die Magie in dem schlichten Oval spüren, doch so sehr er sich auch bemühte, die Runen, die auf seine Oberfläche aufgeprägt waren, konnte er nicht deuten.
    Royster gab einer der Hüterinnen, einer Frau mittleren Alters mit kurzen, dunklen Haaren, einen Wink. Die rundliche Gelehrte kam herbeigeeilt, und beim Anblick des Talismans leuchteten ihre Augen auf.
    »Dies ist Ystra, deren Spezialgebiet Amulette und Talismane sind«, stellte Royster sie vor.
    »Die Schwesternschaft muss Euch in

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