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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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will.«
    Harrtuck nickte bedächtig, als ob die Tatsachen, die hinter Tris’ Ansinnen standen, ihm zum ersten Mal klar würden. »Aye, du hast recht«, sagte er schließlich. »Wie du willst. Sobald ich dafür gesorgt habe, dass sich jemand um die Pferde kümmert, können wir gleich hier einen Gang tun. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!«
    Später, als Tris weder Soterius noch Harrtuck zu weiteren Unterrichtsstunden drängen konnte, gingen sie in die Gaststube zurück, um ihr Abendessen zu sich zu nehmen. So verschwitzt und außer Atem, wie sie waren, sahen die drei Männer aus, als seien sie soeben von einem wilden Ritt zurückgekehrt. Carroway saß bereits am Feuer und unterhielt die wenigen anderen Gäste der Schenke mit romantischen Balladen und Geschichten über Helden aus Margolans Vergangenheit. Zwar war er mit seinen gefärbten Haaren und seiner uneleganten Jacke fast nicht wiederzuerkennen, doch machte ihn sein Talent zum bemerkenswertesten Barden, den das Wirtshaus seit Langem gesehen hatte, vermutete Tris, gemessen am Interesse, das ihm vom Wirt und dem Personal entgegengebracht wurde. Der Spielmann enthielt sich seiner extravaganten Taschenspielertricks und beschränkte sein Repertoire bewusst auf die älteren Lieder, die jeder wandernde Musiker kennen konnte. Dankbare Kunden warfen ihm ein paar Münzen zu, für die der Barde sich freundlich bedankte.
    Der Wirt, ein abgehärmter Mann mit gebeugten Schultern, brachte Tris und seinen Gefährten Schneidebretter mit herzhaftem Wildbret und Lauch und dazu einen großen irdenen Krug mit Bier. Beim Geräusch zerspringenden Tongeschirrs aus der Küche des Gasthauses zuckte der Mann zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Passiert immer um diese Zeit«, murmelte er.
    »Klingt, als hättet Ihr ein Problem mit Eurer Bedienung«, bedauerte Harrtuck ihn und kippte die Hälfte seines Biers in einem Zug runter.
    Der geplagte Gastwirt seufzte. »Ich wünschte bei der Göttin, es wäre so!« Im Stockwerk über ihnen schlug eine Tür zu, und schwere Stiefeltritte hallten auf dem Boden. Der dünne Mann wischte sich die Hände an seiner fleckigen Schürze ab und hastete zurück in die Küche.
    Tris zitterte, denn ihm war plötzlich kalt. Er sah auf, als seine Nackenhaare sich mit einem vertrauten Kribbeln zu stellen begannen. Obwohl er nichts sah, konnte er die Gegenwart eines Geistes fühlen, eines verärgerten Geistes, der ganz knapp außerhalb seiner Sicht wanderte.
    »Wenig los für so einen kalten Abend«, bemerkte Soterius über den Rand seines Humpens hinweg.
    »Aye, und daran sind keine anderen Wirtshäuser schuld«, entgegnete Harrtuck. »Gibt keins im Umkreis von mindestens einer Stunde zu Pferde.«
    »Der Ort ist nicht so schlecht wie manch anderer«, grübelte Tris. »Ich frage mich, warum –«
    Der Krach über ihnen ließ die Wirtshausgäste zusammenfahren. Entweder hatten mehrere Reisende eine lautstarke Auseinandersetzung oder ein Teil des Daches stürzte gerade ein. Tris warf einen Blick auf den Wirt, doch der Mann verdrehte nur resigniert die Augen, murmelte etwas vor sich hin und machte mit seiner Arbeit weiter, als ob er entschlossen sei, den Lärm zu ignorieren. Aus den Augenwinkeln erhaschte Tris einen flüchtigen Blick auf eine Bewegung, wie von einem Schatten, der gerade noch da und dann wieder weg war.
    »Verdammt!«, rief Harrtuck und sprang auf, um der Bierkaskade zu entgehen, die sich aus seinem umgekippten Humpen ergoss. Die Bedienung erschien mit einem Tuch neben ihm und erging sich in Entschuldigungen, während sie die Pfütze aufwischte. »Ich hab gar nicht gesehen, dass mein Ellbogen auch nur in der Nähe von dem verdammten Ding war!«, brummte Harrtuck und gab sich Mühe, das Bier von seinem Mantel zu bekommen.
    »Überhaupt kein Problem, Euer Gnaden!«, versicherte der Wirt ihm hektisch und drückte ihm einen neuen Humpen in die Hand. »Lasst Euch davon nicht stören! Ich werde das erste von Eurer Rechnung streichen«, woraufhin er mit dem leeren Krug davoneilte.
    Tris und Soterius wechselten einen Blick. »Merkwürdiger Bursche«, sagte Soterius und sah zur Theke hinüber, wo der Wirt in gedämpftem Tonfall mit einer rundlichen Frau, offenkundig der Köchin, sprach. »Wenn sich die Gäste oben nicht beruhigen«, fügte er hinzu, »dann werden wir heute Nacht nicht viel Ruhe finden.«
    Carroway hatte seine Lieder beendet und nahm einen Humpen entgegen, den ihm einer der Gäste reichte, um sich erkenntlich zu

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