Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
näherten. Jemand rüttelte an der Tür und öffnete sie eine Handbreit, bevor irgendwo irdenes Geschirr scheppernd zerbarst und der Soldat sich mit einer Verwünschung umdrehte.
    »Hier ist nichts!«, rief der Soldat nach hinten.
    »Oben ist auch niemand!«, meldete eine zweite Stimme.
    »Du da, Gastwirt!«, bellte eine dritte Stimme. »Es ist Gold für dich drin, wenn du sie siehst und anzeigst. Du siehst aus, als könntest du ein bisschen Gold gebrauchen!«
    »Beinah jeder könnte ein bisschen Gold gebrauchen«, gab der Angesprochene lässig zurück. »Ich werd’ mir merken, was Ihr gesagt habt.«
    »Lasst uns weitergehen!«, sagte der dritte Sprecher knapp. Die Stiefelschritte entfernten sich. Dann hörte man das Geräusch eines Humpens, der an einer Wand zerschellte, als ob er mit voller Wucht dagegengeworfen worden sei, und die Stiefelschritte kamen wieder näher.
    »Was hat das zu bedeuten!«
    »Bitte, mein Herr, er ist mir ausgerutscht«, entschuldigte sich die Bedienung.
    »Ausgerutscht!«, rief der empörte Soldat. »Er hätte mich fast am Kopf getroffen!«
    »Er muss zu dicht am Rand von dem Regal dort eingeräumt worden sein«, warf der Wirt ein. »Es tut mir so leid! Gut, dass nichts passiert ist. Kann ich den Herren einen Weinschlauch für unterwegs bringen?«
    Das schien die Wache zu besänftigen, denn die Schritte entfernten sich erneut und kehrten nicht wieder. Tris konnte in der Dunkelheit kaum die Umrisse seiner Gefährten ausmachen, seine eigenen Gedanken jedoch drehten sich um das aufgeschnappte Gespräch. Wie konnte das Obergeschoss leer sein, wo es sich doch anhörte, als ob dort eine regelrechte Keilerei im Gange sei? Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Doch bevor er lange rätseln konnte, näherte sich der leichte Schritt des Wirtes, und die Tür zu ihrem Versteck wurde aufgeklinkt.
    »Sie sind weg«, flüsterte er und winkte sie heraus. Vorsichtig, die Waffen weiterhin bereit, und blinzelnd, denn ihre Augen mussten sich erst wieder an die relative Helligkeit der Küche gewöhnen, verließen Tris und die anderen den Verschlag.
    »Was hatte das alles zu bedeuten?«, fragte Soterius.
    Der Wirt zuckte die Schulter. »Wir sind für sie ein üblicher Ort, um anzuhalten, wenn sie Flüchtlinge suchen«, erklärte er mit einem Seitenblick auf seine Frau, der bei Tris den Eindruck hervorrief, als ob der Mann absichtlich nur einen Teil von Soterius’ Frage beantwortete.
    »Welches Eure Gründe auch sein mögen, wir danken Euch«, sagte Tris, während Soterius sich zur Gaststubentür begab, einen Blick nach draußen warf und ein ›Die Luft ist rein‹ signalisierte.
    »Jetzt, wo sie weg sind, seid Ihr für die Nacht willkommen«, bot der Wirt nervös an.
    Tris sah Harrtuck an, der die Achseln zuckte. »Ist vielleicht am sichersten«, überlegte der Soldat und strich sich übers Kinn, als ob der frisch abgenommene Backenbart noch da sei. »Die Wachen waren schon hier; es gibt also keinen Grund für sie, zurückzukommen. Außerdem gibt es sonst nichts in der Nähe.«
    Tris sah wieder zum Wirt. »Wir sind Euch dankbar für Eure Gastfreundschaft.«
    »Etwas verstehe ich nicht«, bemerkte Carroway, als der Wirt sich anschickte, sie aus der Küche zu führen. »Wenn oben niemand ist, wer hat dann den ganzen Radau gemacht?«
    Der Wirt erstarrte und wechselte dann einen besorgten Blick mit der untersetzten Köchin. Schließlich, als habe er sich damit abgefunden, seine Gäste so oder so zu verlieren, drehte sich der abgezehrte Mann zu ihnen um. »Es ist nichts Menschliches da oben, nein«, gab er zögernd zu. »Aber es gibt dort ein Gespenst mit einer schrecklichen Laune, das die Schenke ruiniert hat und mich mit ihr«, jammerte er, und bei diesen Worten lehnte er sich kraftlos gegen die Wand und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Auf dem Fest letzten Sommer habe ich dieses Wirtshaus fair und redlich beim Kartenspielen gewonnen«, fuhr er traurig fort. »Hätte wissen müssen, dass auf die Weise nichts Gutes entstehen kann. Fand heraus, dass das Spuken unmittelbar davor begonnen hatte: Vertrieb die Reisenden, zerschlug das Geschirr und machte es einem Menschen schwer zu schlafen, wenn Ihr wisst, was ich meine.« Er seufzte. »Hat uns an den Rand des Ruins gebracht. Jede Nacht das Gleiche. Hört sich an, als ob eine ganze Armee das Stockwerk oben auseinandernehmen würde, aber wenn ich hochgehe und nachschaue, ist nichts angerührt worden. Ich kümmere mich schon gar nicht mehr drum. Dann zieht es in

Weitere Kostenlose Bücher