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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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sie wollen, vorausgesetzt die Priester kriegen keinen Wind davon.« Er schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Natürlich, wenn sie etwas merken, statuieren sie ein Exempel an einem. So wie ich gehört habe, gibt es nicht viele schlimmere Arten zu sterben.«
    »Nett«, murmelte Soterius. »Entweder ist er also ein reicher Irrer oder er ist tot.«
    »Kann mir nicht vorstellen, nach Nargi gehen zu wollen«, meinte Carroway, der schon aufgesessen war und einen Blick zurück auf die Ruine des Wirtshauses warf. »Ihre Priester haben die Spielleute schon vor Jahren außer Landes gejagt. Jetzt gibt es dort nur noch die Tempelbarden, und da sie sich der Vettel verschrieben haben, kann ich mir nicht denken, dass es viel Erfreuliches zum Besingen gibt.«
    »Vielleicht brauchen sie eben deshalb die Seidenwaren und den Branntwein«, mutmaßte Soterius und gab seinem Pferd die Fersen. »Lasst uns aufbrechen!«
    Sie hielten sich an die weniger bevölkerten Straßen und ritten durch den Wald, wann immer es möglich war. Mit dem Ende der Feiertage ließ der Verkehr allmählich nach, zumal der Winter näherrückte. Das Wetter wurde kälter, und Tris war dankbar für seinen warmen Mantel. Er ritt schweigend und beteiligte sich nicht am neckischen Geplänkel der anderen.
    Es war alles fast zu viel, um es zu verarbeiten. Eine eisige Entschlossenheit bemächtigte sich Tris’, als er seinen Kopf in den Wind hob und es immer noch schwer zu glauben fand, dass er jetzt ein Flüchtling war, ohne König oder Land, eine Zielscheibe für Kopfgeldjäger und gedungene Mörder. Genauso demütigend war das Wissen, dass Soterius, Carroway und Harrtuck alles aufgegeben hatten, um mit ihm zu kommen.
    Tris hatte keinen Zweifel daran, wie Jared regieren würde. Sein Bruder hatte bei mehr als einer Gelegenheit gegen das gesprochen, was er als Bricens ›schwaches‹ Königtum betrachtete. Ein König mit eiserner Faust, Magierspione und die Besteuerung, um eine große Armee zu unterhalten, das waren die Dinge, in die Jared sein Vertrauen setzte. Mochte die Göttin denen helfen, die ihm in die Quere kamen, oder den Kaufleuten und Bauern, aus denen die Steuern herausgeholt werden mussten.
    Und es gab keinen, der etwas dagegen tun konnte, außer Tris. Bei dem Gedanken daran wurde sein Mund trocken. Tris hatte seine Rolle als zweiter Sohn genossen, es gemocht, nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen. Er hatte denselben Unterricht in Recht, Geschichte und der Regierung von Königen gehabt wie Jared, denn nicht immer lebten die ältesten Söhne lange genug, um ihren Anspruch auf die Krone geltend zu machen. Aber für Tris hatte es nie den Druck gegeben, der Teil des Geburtsrechts des Erben war. Er wäre es ganz zufrieden gewesen, sein Leben auf einem der Landgüter seines Vaters zu verbringen, umgeben von seinen Büchern und seinen Hunden, weit weg von den Intrigen des Hofes. Nun war ihm diese Möglichkeit für immer verschlossen. Sie war mit König Bricen gestorben, und Tris stellte fest, dass er diesen Verlust fast ebenso sehr betrauerte wie den seiner Familie.
    Ein schwerer, kalter Regen prasselte auf sie nieder und machte das Fortkommen beschwerlich. Viele Fragen waren noch offen. Was hatte Kait damit gemeint, als sie sagte, er sei sowohl lebendig als auch im Reich der Toten? Oder dass er für ihre Geisteraugen wie ihre Großmutter aussah, die Zauberin Bava K’aa? Tris erschauerte. Ein paar Möglichkeiten bemühten sich in seinem Hinterkopf um Aufmerksamkeit, halb erinnerte Unterhaltungen und Träume, die zu real gewesen waren, um sie zu vergessen. Doch im Moment fühlte er sich zu elend, um darüber nachzudenken, und so ließ er seine Gedanken wandern, bis sie sich schließlich nichts Wichtigerem zuwanden als dem Klang der Hufschläge auf der kalten, nassen Straße.
    Als sie ihren Haltepunkt für die Nacht erreichten, einen heruntergekommenen Gasthof, ergriff Tris Harrtuck am Ärmel, bevor der Soldat dazu kam, sein Pferd abzusatteln.
    »Du musst mir beibringen, wie man kämpft!«, sagte Tris ruhig und sah Harrtuck ernst in die Augen.
    Harrtuck kicherte. »Ihr habt bei Jaquard studiert, mein Lehnsherr – Tris«, verbesserte er sich. »Er ist ein so guter Waffenmeister wie nur irgendeiner.«
    »Nicht hier draußen. Nicht bei dem, was ich tun muss«, hob Tris hervor. »Jared hat mich im Schlosskorridor fast erschlagen, und da war er betrunken und außer sich vor Wut. Das ist nicht gut genug, wenn ich Margolan zurückholen

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