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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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ihrer Wohltäter zu bewahren, aufrechterhalten sollte. Langsam folgte er den anderen, während sie zu den Ställen gingen, und dachte darüber nach, was er als Nächstes tun sollte. Wenn ich ihnen erzähle, was ich gesehen habe, was ich sehen kann, werden sie dann zu viel Angst haben, um weiterzumachen? Aber wenn ich verheimliche, wozu ich in der Lage bin und wozu mich das macht – und die Göttin weiß, dass ich mir nicht sicher bin, was das ist –, wenn ich es ihnen nicht erzähle, dann folgen sie einer Lüge. Sie haben ein Recht es zu wissen, entschied er, obwohl die Vorstellung, sich seinen Gefährten weiter zu entfremden, seine Stimmung noch mehr verdüsterte.
    Zu ihrer Erleichterung waren die Pferde noch dort, wo sie sie gelassen hatten, und warteten nervös und mit großen Augen auf ihre Reiter. »Sie sind abgerieben und zugedeckt worden«, stellte Soterius beklommen fest und ließ seine Blicke zu dem abgebrannten Stalldach und dem Himmel darüber wandern, der durch die gähnenden Löcher deutlich zu sehen war.
    »Aye, und gefüttert und getränkt auch«, ergänzte Harrtuck kopfschüttelnd. »Dergleichen habe ich in all meinen Jahren noch nicht gesehen.« Er blickte Tris an. »Sieht aus, als ob Eure Schlossgeister auf Euch aufpassen würden«, meinte er.
    Das war genau das Stichwort, das Tris brauchte. »Ich muss mich bei euch allen entschuldigen«, sagte er und zwang sich, Soterius’ skeptischem Blick zu begegnen. »Letzte Nacht, als wir am Gasthaus ankamen, erkannte ich, dass der Wirt ein Geist war. Ich schwöre bei der Lady, dass ich nicht wusste, dass das Gasthaus so war«, beteuerte er mit einer weit ausholenden Geste in Richtung der baufälligen Ruine. Er hielt inne, denn er merkte, wie ihn alle anstarrten.
    »Ich hatte Angst, dass ihr die Nacht über nicht hierbleiben würdet, wenn ihr es wüsstet. Ich konnte spüren, dass die Geister uns wohlgesinnt waren. Ich wusste, dass wir hier sicherer sein würden als auf der Straße, aber ich wusste nicht, wie ich euch davon überzeugen sollte. Und ich war nicht sicher … ob ihr würdet bleiben wollen … wenn ihr wüsstet, was ich tun kann.« Er holte tief Luft.
    »Ich konnte schon immer die Geister sehen, wo andere es nicht konnten, mit ihnen reden, sie rufen. Großmutter hat mich ein kleines bisschen Magie gelehrt.« Er wappnete sich und hob den Kopf. »Aber die Dinge, die sich gestern zugetragen haben, vergangene Nacht, gehen weit über das hinaus, was wir getan haben … Kaits Geist so festzuhalten, Geister außerhalb des Schlosses zu spüren. Ich kann Dinge spüren, Dinge fühlen, Dinge sehen, die ich nie zuvor gespürt, gefühlt oder gesehen habe. Ich glaube nicht, dass Großmutter mir alles gesagt hat. Oder mir die Wahrheit erzählt hat darüber, wozu ich in der Lage bin. Ich kenne mich selbst nicht. Und ich kann es euch nicht verübeln, wenn ihr nicht weiter mit mir reiten wollt«, schloss er sachlich.
    »Du bist ein Seelenrufer!«, hauchte Carroway mit weit aufgerissenen Augen, in denen Tris jedoch zu seiner Verblüffung keine Furcht, sondern Ehrfurcht sah. »Man sagt, jeder große Magier hat einen Erben, jemand, der ausgebildet wird, um die Macht zu übernehmen, wenn der Magier stirbt. In den Erzählungen geht die Macht meistens dann über, wenn der Zauberer stirbt. Manchmal jedoch«, sagte er, und seine Stimme wurde kräftiger, als er sich für seine Geschichte erwärmte, »manchmal bedarf es eines Schocks, einer Tragödie, um den Erben für seine Erbschaft zugänglich zu machen.« Er blickte Tris mit wachsender Erregung an. »Du bist der Magiererbe Bava K’aas«, sagte er ehrfürchtig. »Und wenn Arontala das argwöhnt, dann wird er sogar noch mehr auf deinen Tod drängen als Jared.«
    In den Augen der zwei Soldaten konnte Tris widerstreitende Gefühle sehen. Harrtuck kannte er kaum, Soterius dafür um so besser. Ban Soterius war ein praktisch veranlagter Mann, gewohnt, sich mit dem abzugeben, was er sehen und berühren und bekämpfen konnte. Soldaten waren dafür bekannt, Magiern zu misstrauen, dachte Tris und beobachtete den inneren Kampf, der sich im Gesicht seines Freundes widerspiegelte. Dann, zu Tris’ Überraschung, ließ sich Harrtuck langsam auf ein Knie nieder, einen Moment später gefolgt von Soterius.
    »Ihr seid immer noch Martris Drayke«, sagte Harrtuck. »Und Ihr seid immer noch die einzige Hoffnung, die Margolan hat. Vielleicht weiß die Lady, dass nur ein Magier gegen diesen Dämon im Schloss siegen kann. Wo Ihr hingeht, da

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