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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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wo finden wir diesen legendären Abenteurer?«, fragte Soterius sarkastisch.
    Harrtuck zuckte mit den Schultern. »Tja, das ist der schwierige Teil. Als ich das letzte Mal von ihm gehört habe, hat er in der Nähe von Ghorbal Handel getrieben, auf dem Fluss. Dort werden wir anfangen. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass er immer noch dort ist.« Er spuckte aus. »Verdammt, es gibt nicht mal eine Garantie dafür, dass er noch am Leben ist!«
    »Das ist ein Tagesritt, mindestens«, wandte Soterius ein.
    »Höchstwahrscheinlich«, gab Harrtuck zu. »Aber er führt uns ungefähr in die richtige Richtung; wir werden also keine Zeit verlieren, wenn es uns gelingt, ihn zu finden.«
    »Klingt vernünftig für mich«, meinte Tris.
    »Ich bin für alles, was unsere Chancen erhöht, es lebendig bis nach Dhasson zu schaffen«, warf Carroway ein. »Ich habe noch viel zu viele Ideen für Geschichten, um jetzt schon zu sterben!«
*
    Ghorbal war eine blühende kleine Stadt an der Kreuzung des Hauptreisewegs zwischen Margolan und Fahnlehen, dem Fluss und den Straßen ostwärts durch Ostmark und Nargi. Karawanen hielten in Ghorbal an, um ihre Vorräte wieder aufzufüllen, bevor sie in die äußerst einträglichen Gebiete Fahnlehens aufbrachen, oder um die ›unorthodoxen‹ Waren abzuladen, die von den sauertöpfischen Priestern Nargis verboten waren, bevor sie weiterzogen in die östliche Theokratie. Zwischen Nargi und Ghorbal existierte ein florierender Schwarzhandel, wo die Bekanntschaft mit den richtigen Leuten und die Bezahlung der richtigen Bestechungsgelder es abenteuerlustigen Händlern ermöglichten, ihre Profite zu verdoppeln, indem sie Bannware in das ungastliche Königreich schafften. Weiter südlich wurde der Fluss von Nargigarnisonen bewacht, und Schleichhändler, die so töricht waren, die Grenze dort zu überqueren, kehrten nie mehr zurück.
    Im Nordosten zwischen Ghorbal und Fahnlehen lagen die Tordassians, eine Bergkette mit trügerischen Pässen und finsteren Wäldern. Diese entmutigende Kombination hatte Margolan in der Vergangenheit vor unerwünschten Übergriffen seines Nachbarn bewahrt, wenngleich umgekehrt unerschrockene Händler von Fahnlehens Gold und Edelsteinen und den reichen Märkten Ostmarks ungeachtet der Strapazen angezogen wurden. Eine bedeutende Handelsroute schlängelte sich nördlich von Ghorbal nach Osten zur besten Flussüberquerung, die es im Umkreis von über einem Monatsritt gab, und nach Nordosten über die Pässe nach Fahnlehen mit seinen reichen Minen und weiter zu Ostmarks sagenhaftem Hof. Diese geografische Lage machte Ghorbal zu einem gefragten Handelsaußenposten. Die Nargi an den östlichen Ufern des Nu hatten kein offizielles Interesse an Ghorbals Waren, doch für Schmuggler war Nargis Nordwestgrenze ein ergiebiger Markt, und das um so mehr, als margolanische Patrouillen ihrem Treiben gegenüber ein Auge zudrückten. Diese Region wurde ohnehin weit spärlicher patrouilliert als der südlichere Grenzverlauf, sodass das Flachland den Schmugglern und die Berge den Gesetzlosen überlassen blieben.
    Ghorbal schmiegte sich an eine Biegung des größten Nebenflusses des Nu. Dieser und der Nu selbst waren die breiten, schnellen Haupthandelswege zu Orten im Osten und Süden. Zwar wurde der Nu weiter oben im Norden wild und nahezu unbefahrbar, doch zwischen Ghorbal und dem Südmeer waren die beiden Flüsse der Traum jedes Händlers.
    Sie ließen ihre Pferde angebunden in einem niedrigen Wäldchen am Südrand der Stadt zurück, eine Vorsichtsmaßnahme, wie Harrtuck erklärte, die ihnen erlaubte, die Stadt unauffällig zu Fuß zu durchstreifen und bei Bedarf eine schnelle Flucht zu ergreifen. Ghorbal erstreckte sich über die Flussebenen, ein Wirrwarr von niedrigen, weißen Gebäuden und ausgedehnten, offenen Marktbereichen. Sie konnten das geschäftige Treiben schon hören, noch ehe sie die Stadt betraten; die Morgenluft roch nach Pferden und Weihrauch, Markttieren und gebratenem Fleisch.
    »Ganz schön was los hier«, stellte Soterius fest, während sie sich zwischen einem Händler, der einem beladenen Karren vorausging, und einem fetten Kaufmann mit einem mit cartelasischen Teppichen vollgepackten Esel hindurchzwängten.
    »Haltet eure fünf Sinne beisammen!«, ermahnte Harrtuck sie im Flüsterton. »Ghorbal ist kein Ort für Träumer!«
    »Na großartig«, murmelte Carroway. Sein Gesicht hellte sich jedoch auf, als er nicht weit entfernt einen fahrenden Sänger bei der Arbeit

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