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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Händler, die er sehen konnte, kam der Beschreibung Vahanians nahe. Zu alt, zu groß, zu massig. Sie durchsuchten den Markt über drei Kerzenabschnitte lang, doch jedes Mal, wenn Harrtuck wieder aus der Bude eines Kaufmanns herauskam, schüttelte er bloß den Kopf.
    »Meint, ihn vor vierzehn Tagen gesehen zu haben, aber seitdem nicht mehr«, berichtete Harrtuck von seiner letzten Operation und fuhr sich mit der Hand übers Kinn, wo eigentlich sein Bart sein sollte. »Der, mit dem ich davor geredet habe, hat gesagt, er habe ihn erst letzte Woche noch gesehen. Ich denke, wir müssen uns allmählich nach einer Übernachtungsmöglichkeit umschauen. Es hört sich so an, als ob Jonmarc hier regelmäßig durchkommt; wenn wir ihn also heute nicht finden, haben wir vielleicht morgen mehr Glück.«
    Tris runzelte die Stirn. »Fall uns in der Zwischenzeit nicht die margolanische Wache einholt.«
    Harrtuck nickte bedächtig. »Möglich. Aber es führen viele Straßen aus Margolan heraus, und mehr als nur ein paar, die von Shekerishet nach Osten gehen, verlaufen nicht durch Ghorbal. Und wenn nicht gerade die ganze Armee nach uns sucht, werden sie eine Weile brauchen, bis sie sämtliche Dörfer unterwegs überprüft haben. Außerdem ist es der beste Plan, den wir haben.«
    »Ich weiß«, antwortete Tris nervös, »aber das heißt trotzdem nicht, dass er mir gefällt.«
    Am zweiten Tag nahmen sie sich vorwiegend die engen, gewundenen Straßen Ghorbals vor. Auf den Tipp eines Mannes hin, der Vahanian am selben Morgen noch gesehen haben wollte, hielten sie sich zwei Kerzenabschnitte lang in der Nähe des Eingangs zum Lagerhaus eines Seidenhändlers auf. Bevor jedoch jemand aus dem Gebäude herauskam, bemerkte Tris drei berittene Wachen in margolanischer Uniform.
    »Wir haben Gesellschaft«, flüsterte er Harrtuck zu. Sie zogen sich in eine Bierschenke zurück, bis die Gardisten weiterzogen, doch nach dieser Begegnung fühlte Tris sich noch verwundbarer.
    »Wir können nicht ewig hier warten«, sagte er mit gedämpfter Stimme zu Harrtuck, während sie im Schatten eines Kerifladens saßen, an ihren heißen, bitteren Getränken nippten und die Passanten beobachteten.
    »Nur Geduld!«, riet Harrtuck ihm. »Er ist hier, da bin ich ganz sicher. Er hat seine eigenen Gründe, sich bedeckt zu halten. Aber zu viele Leute haben ihn in letzter Zeit gesehen – er wird wieder auftauchen.«
    Während der nächsten paar Tage betrieben sie ihre Nachforschungen weiter und setzten die Informationen, die sie über Vahanians Bewegungen erhielten, Stück für Stück zusammen. Endlich, am siebten Tag nach ihrer Ankunft in Ghorbal, steuerte Harrtuck den Laden eines Teppichhändlers an, der seine Waren im breiten Flussdialekt der cartelasischen Kaufleute anpries.
    Tris blieb zurück und hielt die Augen nach irgendwelchen Anzeichen dafür offen, dass er und Harrtuck übermäßiges Interesse erweckten. Bis jetzt schienen die Händler und Käufer in ihre Geschäfte vertieft zu sein und sich durch zwei Fremde mehr nicht durcheinanderbringen zu lassen.
    »Wir sind auf der Suche nach einem Händler«, begann Harrtuck, aber als er in den unverständlichen Dialekt verfiel, konnte Tris der Unterhaltung nicht mehr folgen. Nach ein paar Minuten kam der Soldat zu der Stelle zurück, wo Tris stand, und stemmte die Arme in die Hüften.
    »Also, er sagt, dass der Verkaufswagen da drüben Vahanian gehört, aber er hat ihn den ganzen Morgen noch nicht gesehen«, berichtete Harrtuck und deutete auf einen robusten Wagen, der mit Stoffballen beladen war. Vor das Gefährt war immer noch ein kräftiges Pferd gespannt, das in der Nähe der gemeinsamen Einmündung dreier Seitenstraßen angepflockt war. Genau die richtige Stelle für eine schnelle Flucht, dachte Tris. »Wenn wir also mal davon ausgehen, dass er nicht von den Behörden vor den Kadi geschleppt worden ist, müssten wir ihn finden, wenn wir seinen Wagen im Auge behalten.«
    »Irgendwann«, ergänzte Tris. Er hatte ein ungutes Gefühl im Freien. Zwar hatte Carroway ihre äußere Erscheinung verändert – Tris’ weißblondem Haar hatte er einen unauffälligen Braunton verpasst, seine eigene, nach der neuesten Mode bei Hofe geschnittene Frisur hatte einer gewöhnlicheren Haartracht weichen müssen, Soterius’ Haare waren zu einem schmutzigen Blond aufgehellt, und Harrtuck hatte seinen Bart lassen müssen –, dennoch konnten diese Veränderungen sie nicht vor jemandem verbergen, der sie wirklich suchte.
    In der Menge

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