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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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aus!«
    »So fühle ich mich auch. Schwierigkeiten?«
    »Eine kleine Meinungsverschiedenheit.« Er verbeugte sich vor dem Mädchen. »Sie entschuldigen mich?«
    Chalom saß beim Ekal. Sein dünnes Haar wirkte noch wirrer als sonst. Er fuhr mit den Fingern hindurch. »Sie hätten strikter mit ihm sein sollen, mein Lord!« sagte er mit wutverzerrter Stimme. »Das Schiff ist viel zu weit entfernt. Wenn wir um die Hälfte näherkämen, befänden wir uns immer noch in völliger Sicherheit.«
    »Er ist der Kapitän«, sagte Tagh ruhig. »Auf Kotan herrsche ich. Hier auf dem Schiff bestimmt er.«
    »Wir hätten ein eigenes Schiff bauen sollen – ein Spezialschiff für unsere Zwecke. Ich ersuchte darum, mein Lord. Jetzt müssen wir uns nach den Launen eines Feiglings richten.« Er drehte sich um und sah Carodyne und das Mädchen. »Ah, Sie, Mark. Ich glaubte, ich könnte mich wenigstens auf Sie verlassen! Weshalb sind Sie so schnell zurückgekehrt?«
    »Schauen Sie sich ihn doch an«, sagte Shara ungehalten. »Sehen Sie denn nicht, daß er völlig fertig ist? Glauben Sie wirklich, es ist einfach, jede Sekunde mit dem Tod rechnen zu müssen?«
    »Na schön, er ist müde«, brummte Chalom. »Das sind wir alle. Seit wir Krait verlassen haben, kam ich zu nicht mehr als ein paar Stunden Schlaf. Aber die Arbeit läßt sich nicht im Schlaf erledigen. Vielleicht«, sagte er anzüglich, »wäre er weniger erschöpft, wenn Sie ihn in Ruhe ließen.«
    Einen Augenblick erstarrte sie, dann hob sie die Hand zu einer Ohrfeige. Carodyne hielt sie am Handgelenk zurück. »Entschuldigen Sie sich«, sagte er zu Chalom.
    »Bei ihr?«
    »Bei uns beiden. Bei ihr für Ihre Anspielung, bei mir für Ihre Andeutung, daß ich meine Arbeit vernachlässige.«
    Der Ekal sagte trocken: »Ich täte es, Chalom. Sie würden es vermutlich bitter zu bereuen haben, wenn Sie es nicht tun.«
    Einen Moment zögerte Chalom, zu sehr in seinen einen Gedanken verrannt, als daß er Rücksicht für die Gefühle anderer gekannt hätte. Dann zuckte er die Schultern. »Na gut. Ich entschuldige mich. Aber verdammt! Es gibt so viel zu tun. Wann sind Sie zum nächsten Flug bereit, Mark? Ich brauche weitere Messungen und möchte ein paar neue Legierungen ausprobieren.«
    »Warum?« fragte Carodyne.
    Chalom starrte ihn verständnislos an. »Ist das nicht offensichtlich?«
    »Das einzige für mich Offensichtliche ist, daß Sie mich immer wieder hinausschicken wollen, bis ich draufgehe«, erwiderte Carodyne barsch. »Ich habe bereits elf Flüge hinter mir – ein Flug mehr, als wir ausgemacht hatten –, und Sie sind immer noch nicht zufrieden, Sie werden es auch nie sein. Wenn Sie mit den bisherigen Daten nichts anfangen können, nützen Ihnen weitere auch nichts. Und wenn Ihnen die Messungen nicht reichen, schlage ich vor, Sie fliegen selbst hinaus. Ich bin am Ende.«
    »Ach ja?« brummte Chalom sarkastisch. »Erst der Kapitän, jetzt Sie. Ein feines Paar geben Sie ab.«
    »Sie schimpften den Kapitän einen Feigling«, sagte Carodyne finster. »Gilt das dann auch für mich?«
    »Wenn Sie sich betroffen fühlen …« Er kam nicht weiter, als Finger sich wie ein Schraubstock um seinen Hals legten.
    »Sie haben mich einen Feigling genannt! Wissen Sie, was Sie für mich sind? Ein Parasit! Seit Jahren ersehnen Sie sich die Chance, das Omphalos zu erforschen – das behaupten Sie zumindest. Sie lebten vom Geld des Ekals und dankten es ihm mit Versprechen. Und jetzt, da Sie sich nicht wahrmachen können, winseln Sie nach weiteren Daten. In Wirklichkeit sind Sie gar nicht scharf darauf. Sie suchen nur eine Ausrede, weiter wie eine Made im Speck leben zu können. Und Sie brauchen eine Entschuldigung für Ihr Versagen – oder eine, um zu sterben. Manche sehen im Tod einen Ausweg.«
    »Sie sind verrückt!« krächzte Chalom. »Wahnsinnig!«
    Vielleicht hatte er gar nicht so unrecht. Carodyne löste seine Finger. Er versuchte, gegen die berserkerhafte Wut anzukommen. Das Omphalos, dachte er, beobachtet, wartet, spielt Tricks mit dem Verstand, sondiert die Stärken und Schwächen – nährt sich vielleicht von ihnen? Es gab ihm zu denken.
    »Wir haben mehr erfahren, als Ihnen bewußt ist, Chalom«, sagte der Ekal. »Offenbar führt die Nähe des Omphalos’ geistige Abirrungen herbei, eine Persönlichkeitswandlung, oder vielleicht bringt es das wahre Wesen zum Vorschein?« Er hielt nachdenklich inne. »Ein Kaleidoskop«, murmelte er. »Kann das Gehirn aus vielen Mustern zusammengesetzt

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