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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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sein, von denen ein jedes durch die richtige Stimulierung die Oberhand gewinnen könnte?«
    »Das gehört in den Bereich der Philosophie, mein Lord«, warf Chalom ein und rieb sich den Hals. »Ich bin Wissenschaftler.«
    »Ist Philosophie denn keine Wissenschaft? Manche nannten sie den Spiegel der Wahrheit.« Seine Stimme klang ironisch, aufreizend. »Presh, eine kleine Erfrischung.«
    Der kompakte Kleine verließ Carodynes Seite, an die er beim ersten Anzeichen von Tätlichkeit getreten war. Er füllte Gläser und reichte sie herum. Mark leerte seines mit einem Schluck. Chalom würgte, als er den Weinbrand kostete.
    »Sind Sie auf etwas Neues gestoßen, Nev?« fragte Shara.
    »Höchstens, daß ich meine Zunge besser hüten sollte«, erwiderte Chalom. »Ansonsten wenig. Ich glaube, daß es unter bestimmten Vorkehrungen möglich wäre, ins Omphalos einzudringen. Soweit ich bis jetzt herausfinden konnte, gibt es eine tatsächliche Transmutation, oder vielmehr eine Transition von unserem Raum in was immer dahinterliegt. Mir fehlen natürlich noch einige Werte«, fügte er mit einem Blick auf Carodyne hinzu, »darum ist es mir unmöglich, etwas Genaueres zu sagen. Außerdem besteht noch das Problem einer zeitlichen Versetzung.«
    Nichtssagende Worte, das erkannte er offenbar selbst, denn er bemühte sich um eine Erklärung. »Ich muß mich eines Vergleichs bedienen. Stellen Sie sich zwei Räume vor, die durch eine Wasserschicht getrennt sind. Einer der beiden Räume ist sehr heiß, der andere sehr kalt. Nehmen wir an, das Wasser sei ein perfekter Nichtleiter. Prallt nun ein Staubkorn von der kalten Seite her gegen das Wasser, würde es von der Molekularbewegung verhältnismäßig unberührt bleiben. Doch je tiefer es eindringt, desto mehr wird es herumgeworfen, und je näher der heißen Seite zu, desto ärger. Vom Gesichtspunkt der Beobachter auf der kalten Seite würde es einfach verschwinden. Sie blieben statisch, während das Staubkörnchen plötzlich eine ungeheure Geschwindigkeit entwickelte. Es würde so schnell davonschießen, daß man ihm nicht folgen könnte.«
    »Und die zeitliche Versetzung?«
    »Ich weiß es nicht, Shara«, gestand er. »Ich kann nur raten. Nehmen wir wieder den Vergleich, dann verstehen Sie, was ich meine. Unser Staubkörnchen könnte sich immer noch verständigen. Es befände sich zwar weit weg und raste mit unvorstellbarer Geschwindigkeit dahin, jedenfalls im Bezug zum Monitor, aber seine Signale müßten eigentlich noch empfangen werden können. Was jedoch wäre, wenn es sich in einem Gebiet befindet, in dem die Zeit um ein Tausendfaches schneller vergeht? Oder langsamer? Sehen Sie, was ich meine?«
    »Haben Sie einen Beweis?« fragte Carodyne.
    »Einen Hinweis, weiter nichts.«
    »Und die Vorkehrungen, von denen Sie sprachen?«
    »Wenn wir ein Schiff mit Spezialmechanismen zur Überlagerung der Energieebenen bauen könnten, eines mit variierbarer Raumzeitschaltung, gelänge es uns möglicherweise, in das Omphalos einzudringen und wieder zurückzukehren. Natürlich nur, wenn meine Theorien stimmen. Ansonsten?« Er zuckte die Schultern und drehte sich zum Ekal herum. »Es tut mir leid, mein Lord, aber es wäre unehrlich, Ihnen Hoffnungen zu machen, wenn ich sie nicht realisieren kann.«
    »Sie gaben mir bereits Hoffnung«, erwiderte der Ekal. »Hoffnung, daß mein Sohn am Leben geblieben ist, daß er noch lebt – und die anderen auch.«
    Und die unausgesprochene Hoffnung, daß, selbst wenn Kotan vom Omphalos verschlungen wurde, die Menschen dieser Welt nicht zu sterben brauchen.
    »Und Ihre andere Theorie? Die der Pulsierung und Ausbreitung?«
    »Daran hat sich nichts geändert«, antwortete Chalom Carodyne ätzend, denn seine Kehle schmerzte immer noch. »Da Sie das Omphalos ganz aus der Nähe studierten, können Sie vielleicht selbst einige Vermutungen beisteuern?«
    »Pulsierung ist eine Ausdehnung, der eine Zusammenziehung folgt. Wie wollen wir wissen, in welcher Periode des Zyklus das Omphalos sich befindet? Es könnte bereits seine maximale Größe erreicht haben und beginnen sich zusammenzuziehen. Dann würde es im Laufe der Zeit viel kleiner werden. So klein, daß es keine Gefahr für Kotan bedeutet.«
    »Holmans Sternenlehrsatz …«
    »Könnte unrichtig sein.«
    Chalom troff vor Sarkasmus. »Sie sprechen natürlich als qualifizierter Astrophysiker, der eine alternative Theorie für das Verschwinden der fehlenden Welten hat. Ich würde mich freuen, sie zu hören.«
    »Ich bin

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