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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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wenig hob, dann bog sie sich noch weiter und brach.
    »Wir versuchen es noch einmal«, sagte Carodyne. »Ich benutze mein Schwert. Wenn der Stein sich hebt, dann schieb deinen Schwertgriff in den Spalt und hilf mit den Händen nach. Fertig?«
    Der Stein hob sich mit einem Krächzen rostiger Angeln, und offenbarte eine weitere, modrige Treppe. Die Fackeln erloschen fast, als sie die Stufen hinunterstiegen. Hostig schloß vorsichtig die Steinplatte hinter ihnen. Ihre Stimmen klangen gespenstisch in der dämpfenden Dunkelheit.
    »Nur wenige wissen von diesem Tunnel«, sagte Albasar. »Bloß die Tempelpriester und Gelehrte, die sich für alte Bauwerke interessieren. Er führt zu dem gesuchten Raum. Paßt auf eure Köpfe auf. Die Erbauer waren kleinere Menschen, als wir es jetzt sind.«
    »Zu klein!« brummte Hostig, nachdem er mehrmals mit dem Helm gegen die Decke geschlagen hatte. »Wieviel weiter müssen wir denn noch?«
    »Zumindest sind wir hier sicher«, murmelte Seyhat. Dann fügte er hinzu: »Jedenfalls vor den Wachen.«
    Der Tunnel wurde noch niedriger, so daß sie auf allen vieren kriechen mußten. Der dichte Staub auf dem Boden stieg in übelriechenden Wolken auf und reizte ihnen Augen und Nase. Etwas rollte unter Carodynes Hand, das sich im Fackelschein als vergilbter Knochen erwies, der unverkennbar erst vor kurzem neu angenagt worden war.
    »Müssen wir denselben Weg zurück?« fragte er, sich schüttelnd.
    »Nein, es gibt einen bequemeren Weg, an den wir nur von oben nicht herankommen konnten«, antwortete Albasar und bog bei einer Gabelung nach rechts ab. »Wir sind gleich da.«
    Sie kamen in einen Raum mit hoher Decke. Carodyne streckte sich, um die Verkrampfung zu lösen und schüttelte die Fackel, damit sie heller brannte. In ihrem Schein sah er die modrige Wand seiner Vision. Albasar bat um ein Schwert.
    Er hielt es mit beiden Händen locker am Griff, schloß die Augen und atmete tief in einem ungewöhnlichen Rhythmus. Die Schwertspitze hob sich, schwankte ein wenig, und deutete in eine bestimmte Richtung, die Albasar nahm. Carodyne dachte dabei an die Rutengänger seiner Welt, nur daß der Zauberer nicht Wasser, sondern eine Leiche suchte.
    »Hier«, sagte Albasar. »Hinter diesem Stein.«
    Hostig und Carodyne machten sich daran, ihn zu lösen. Auch diesmal benutzten sie die Schwerter als Hebel. Der Stein fiel krachend auf den Boden, und Staub wirbelte würgend auf. In der freigelegten Öffnung befand sich ein Metallsarg, und darin ruhte die Mumie.
    Carodyne hob das Schwert. »Wir müssen sichergehen.« Mit geschickten Schnitten löste er ein paar Streifen der Umwicklung und blickte auf das pergamentene Gesicht einer Greisin.
    »Ja, das ist Mukalash«, sagte Albasar leise. »Und sie ist es, die von Iztimas Körper Besitz ergriffen hat?«
    »Jedenfalls war sie es, die ich sah. Könnt Ihr sie exorzieren?«
    »Ja, aber nicht hier. Der Stein hat zuviel ihrer Zauberkräfte aufgesogen, und ich käme nicht gegen die Störungen an. In meinen früheren Gemächern ist vieles, das mir von Nutzen sein könnte, und die Zeichen auf dem Boden werden meine Kräfte verstärken. Dann würde ich vorsichtshalber auch gern noch meine Schriftrollen konsultieren.«
    Carodyne runzelte die Stirn. »Eure früheren Gemächer? Sind sie hier im Tempel?«
    »Ja, gar nicht weit. Und es gibt einen Geheimweg, der kürzer ist, als der, den wir nahmen. Ich weiß, daß es ein Risiko ist, aber wir müssen es eingehen. Zu einer Austreibung ist Zauber höchster Kraft erforderlich, und es ist nur ein Versuch möglich.«
    »Dann sehen wir zu, daß wir weiterkommen«, drängte Hostig ungeduldig. »Mir gefällt es hier gar nicht. Wenn wir sterben müssen, dann lieber, wo Licht und Luft und Menschen um uns sind, nicht in einer Gruft mit einem Sarg.«
    »Den wir mitnehmen müssen«, erinnerte ihn Seyhat. »Mark?«
    Carodyne zuckte die Schultern und sagte zu Albasar. »Wir richten uns nach Euch. Führt uns.«
    Der Eisensarg hatte eine innere Verkleidung aus leichtem Holz, mit irgend etwas behandelt, das es überraschend beständig und fest gemacht hatte. Sie schlossen sie, hoben sie heraus und trugen sie über endlose Treppen, wo sie häufig stehenblieben, um sich kurz zu verschnaufen. Die Fackeln brannten herab und erloschen ganz, als sie die oberen Stockwerke erreichten, und sie mußten sich in totaler Dunkelheit an der Wand entlang hinter Albasar her tasten. Endlich hielt er an und drückte an einem Paneel.
    Warmes, nach der Finsternis fast

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