Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
erreichen.
Black Angel schritt hinter ihr auf und ab, und sie fühlte die Hitze seiner Wut, die sich ihr regelrecht in den Rücken brannte. Rosalind rührte sich nicht und gab sich alle Mühe, Kopf und Rücken gerade zu halten. Dann kam er um sie herum und betrachtete sie mit einer Mischung aus Zorn und Überdruss. Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schüttelte den Kopf und ging zu einem Schrank, der neben dem Sekretär an der anderen Wand stand. Dort nahm er einen kleinen Messingschlüssel von einem Haken neben dem Schrank, schloss auf und schenkte sich einen Brandy ein. Er trank erst einen, dann noch einen großen Schluck. Als wieder Farbe auf seine Wangen kam, atmete er ruhig aus.
»Ihr habt mir nicht geantwortet, Mademoiselle. Gefalle ich Euch besser, nun da ich gebadet habe?«
Rosalind war auf den plötzlichen Stimmungswandel nicht gefasst gewesen und stand sprachlos da. Black Angel kam näher, sie wich zurück, und er kam noch näher. Das setzte sich fort, bis Rosalind mit dem Rücken an die Tür stieß und nicht weiter konnte. Black Angel stützte seine Hand neben ihrem Kopf gegen das Holz – gerade so fest, dass Rosalind zusammenzuckte.
»Ihr seid eine wahre Herausforderung, Mademoiselle.« Er blickte auf sie hinab und lächelte ironisch. »Ich gebe unumwunden zu, dass ich gerade das an Euch mag. Ich verabscheue Damen, die nichts tun als herumzujammern.«
Er blieb vor ihr, leicht nach vorn gelehnt und so nahe, dass sie seine Wärme spürte. Sein Hemd spannte sich über den Schultern und klaffte nun noch weiter auf, so dass Rosalind seine festen, gebräunten Brustmuskeln sehen konnte. Eine Locke seines Haars hatte sich gelöst und berührte beinahe Rosalinds Wange. Seine Nähe war überwältigend. Je länger er dastand und sie einfach nur ansah, umso größer wurde Rosalinds Angst. Zu allem Überfluss ertappte sie sich dabei, wie sie auf seine vollen Lippen starrte und sich daran erinnerte, wie warm und weich sie sich angefühlt hatten. Die unterschiedlichsten Gedanken und Gefühle regten sich in ihr und verwirrten sie. Einerseits wollte sie fliehen, andererseits wollte sie bleiben, wo sie war.
Black Angels warmer Atem fächelte ihre Wange. Erst jetzt, da die Hitze des Gefechts vorüber war, bemerkte Rosalind, wie sehr sie fror. Ihre nassen Unterkleider waren kalt und hingen wie Seetang an ihrem Körper. Der Brandy in Black Angels Glas lockte sie mit seinem schwachen Aroma. Sie seufzte. In den ersten furchtbaren Tagen nach dem Tod ihres Vaters hatte der Arzt ihr kleine Mengen davon empfohlen, um den Schock zu mindern, der sie schwächte und ihren Kopf schmerzen ließ. Ihre Mutter und sie fühlten sich nach winzigen Schlucken davon tatsächlich ruhiger, wärmer und weniger betrübt, wenn sie an Vater dachten. Nun weckte der Geruch des Brandys die Erinnerung an die schmerzliche Einsamkeit in ihr und daran, dass sie dringend Trost brauchte.
»Verschlägt es Euch am Ende gar die Sprache, Mademoiselle?« Black Angel beugte sich noch weiter über sie. Seine Stimme klang tief und sanft. »Ich hoffe doch, das darf ich als Kompliment nehmen.«
Die dunklen Augen hielten ihren Blick, bevor sie hinabwanderten zu ihrem Busen. Sie betrachteten sie mit solcher Intensität, dass ihre cremeweiße Haut Feuer zu fangen drohte. Rosalind fühlte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg und wandte das Gesicht ab.
» Pardonnez-moi, mon Capitaine. Meine gegenwärtige Situation macht es mir bedauerlicherweise unmöglich, mit Eurer Pracht mitzuhalten. Mir fehlen dazu die Mittel.« Es sollte eine bissige Bemerkung sein, aber dazu kamen die Worte ein wenig zu atemlos heraus.
»Angesichts der gegebenen Umstände seht Ihr recht liebreizend aus.« Black Angel lächelte. »Kommt und setzt Euch. Ihr müsst hungrig sein.«
Er nahm ihre Hand und führte sie zu einem der Stühle, die an dem hängenden Tisch standen. Auf den beiden Zinntellern lagen jeweils eine gegrillte und mit Kräutern bestreute Wachtel, daneben ein Stück Käse sowie Brot. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um das für Captain Harris geplante Abendessen. Bei dem Anblick zog sich Rosalinds Magen zusammen, und da ihre Nerven ohnehin schon sehr strapaziert waren, verging ihr nun gänzlich der Appetit. Black Angel spießte eine Wachtel auf die Spitze seines Dolches. Rosalind schrie auf und schlug sich wieder hastig die Hand vor den Mund.
»Was habt Ihr, Mademoiselle? Fehlt Euch der Appetit?«
»Wie … wie sollte er nicht? Nach allem, was
Weitere Kostenlose Bücher