Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
die sie an die Falten und Wirbel in sehr teurem Samt erinnerten. »Wenn ich Abwechslung sage, meine ich gelegentliche Passagiere, die mich angenehm zerstreuen.« Er lächelte geheimnisvoll. »Ihr zerstreut mich, Mademoiselle.«
»Wirklich, mon Capitaine ?«, fragte Rosalind so ungerührt wie möglich. Der Anblick von Black Angel, wie er seinen geballten Charme entlud, weckte die unpassendsten Gefühle in ihr. »Ich gewann einen gänzlich anderen Eindruck.«
Black Angel stützte einen Ellbogen auf den Tisch und sein Kinn in die Hand. »Ich könnte mir kaum etwas denken, das mich trefflicher zerstreut, als Euch dabei zuzusehen, wie Ihr Euer Haar löst.«
Rosalind bekam plötzlich Angst, und ihre Hände zitterten. Sie faltete sie im Schoß und blickte starr nach unten.
»Macht schon, Rosalind«, flüsterte Black Angel und streichelte ihr sanft die Wange. »Wir müssen irgendwo anfangen, und wir sollten es behutsam angehen.«
Seine Rücksichtnahme verwirrte Rosalind, was ihre Angst noch verschlimmerte. Sie stand auf und wandte sich ab. Jetzt blickte sie allerdings geradewegs auf Black Angels Bett, das extra lang und breit schien, damit er darin bequem Platz fand. Sie kehrte dem Bett den Rücken zu und fand sich erneut von Angesicht zu Angesicht mit Black Angel.
»Habt Ihr …« Ihre Stimme versagte, und sie hüstelte nervös. »Habt Ihr einen Kamm oder eine Bürste?«
»Hier.« Black Angel stand auf, ging zum Bett, kniete sich darauf und griff zu einem Bord, das unterhalb der Fenster angebracht war. Dann reichte er ihr eine Bürste aus Mahagoni mit Wildschweinborsten. Es handelte sich um eine sehr edle Bürste, deren Borsten sich noch feucht anfühlten, denn er hatte sich nach dem Bad damit das nasse Haar gekämmt.
»Merci, mon Capitaine.«
Black Angel setzte sich wieder und trank von seinem Wein. Er beobachtete sie und wartete.
Rosalind zog die erste der Haarnadeln heraus, die ihren aufgewickelten Zopf hielt. Ihr kam es vor, als wäre sie im Begriff, sich vollständig vor Black Angel zu entblößen. Nichts im Leben hatte sie je auf eine derartige Situation vorbereitet. Die Geschäftsfreunde ihres Vaters hatten alle Söhne, die nach einer schönen, vermögenden Braut ausschauten. Und sie war eine geeignete Kandidatin gewesen, bis Hanshaw Shipping vom Unglück heimgesucht wurde. Allerdings waren die Aufmerksamkeiten jener jungen Männer nie weitergegangen als bis zu einem scheuen Hand- oder Wangenkuss. Nie zuvor war Rosalind einem Mann wie Black Angel begegnet, so dunkel, so wild und so vollkommen beherrscht zugleich. Er rührte etwas in ihr, das sie nicht benennen konnte, und setzte ein Verlangen in ihr frei, dessen Macht gleichermaßen erschreckend wie erregend war.
Sie hielt ihren Zopf fest, als sie die letzte Haarnadel herauszog und zu den anderen in ihr Korsett steckte. Black Angel beugte sich vor, und ein erwartungsvolles Leuchten ging über sein Gesicht. Mit zitternden Händen ließ Rosalind ihren Zopf herunter, der ihr bis zu den Hüften reichte. Dann wand sie das weiße Satinband auf. Aus purer Gewohnheit schritt sie an den Tisch und wollte es dort ablegen. Da ergriff Black Angel ihre Hand. Der Wein hatte ihm eine dezente Wangenröte verliehen und seinen Augen einen leicht glasigen Glanz, der Rosalind verstörte. Er führte ihre Hand zum Mund und küsste sie zart auf das Gelenk. Wieder erschrak sie ob der Weichheit seiner Lippen, die ihre Haut mit einer Wärme streichelten, bei der sie ganz benommen wurde. Er nahm ihr das Band ab und wickelte es um seine linke Hand, bevor er es zu einem hübschen Knoten schlang.
»Ich werde es gut hüten.«
Er glaubte, sie flirtete mit ihm! Aber – war es nicht auch das, was sie wollte? Ihre zittrigen Finger waren kaum in der Lage, den Zopf zu entflechten, doch schließlich fiel ihr honigfarbenes Haar, steif und gewellt vom Meerwasser, offen über ihren Rücken. Sie schwang es über die eine Schulter nach vorn und begann, es vorsichtig auszubürsten.
»Das ist, als würde man dem Sonnenaufgang zusehen.« Black Angel stand auf, vergrub seine Hände in ihrem Haar und hielt ihren Kopf fest. »Wie unglaublich schön.« Seine Lippen streiften ihr Ohr. »Hat Euch noch niemand gesagt, wie wunderschön Ihr seid?«
Das Staunen in seiner Stimme. Lügner, der er war, hörte er sich trotzdem vollkommen ernst an. Rosalind zwang sich, an all die anderen Frauen zu denken, denen er auf dieselbe Weise geschmeichelt hatte.
» Merci, mon Capitaine , aber ich bin nichts. Ich bin
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