Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
ihnen ein Fest, weil sie Rosalind zurückgeholt und kaum Männer verloren hatten.
Alexandre blickte zur Diabolique und fragte sich, welche Reaktion seine Nachricht hervorrufen würde. Murdocks Agenten in Kingston rechneten nie im Leben damit, dass Lady Rosalind Hanshaw in die Hände von L’Ange Noir fiel. Ach, die Gesichter der fetten Engländer zu sehen, wenn sie erfuhren, dass der Mann, den sie wie einen bezahlten Diener behandelten, wie einen unwichtigen Lakaien, das Leben der Verlobten ihres Arbeitgebers in Händen hielt! Natürlich wusste er bereits, was passieren würde. Die Agenten würden prompt antworten, seine Forderung annehmen und ein Treffen vereinbaren. Alexandre hatte ein paar Tage zusätzlich eingeplant, was immer klug war. Das Wetter konnte ein Hindernis sein, oder der Hauptagent war womöglich gerade nicht da, und den brauchten sie, um die verlangte Anzahl an Pistolen bereitzustellen. Vor allem aber verschaffte Alexandre sich so mehr Zeit mit Rosalind, in der sie sich näherkämen und er sie in eine ihr unbekannte Sinnlichkeit einführen würde, die ihn unvergesslich für sie machen würde. Nie war ein Racheplan süßer gewesen als dieser.
Er musste die wenigen Tage, die ihnen blieben, bestmöglich nutzen, bis er seine kleine Milchmagd für immer ihrer Wege schickte. Schon jetzt lenkte Rosalind ihn zu sehr ab. In diesem Moment beispielsweise sollte er mit Yves zusammensitzen, die Verteilung der Beute besprechen und wie sie diese am besten über die Agenten seines Vaters loswurden. Es war höchste Zeit, dass sie auf der weniger erschlossenen Seite Martiniques Unterschlupf suchten, in Alexandres Lieblingsbucht. Dort konnten sie sich alle ausruhen, während ihre Ladung ihnen ein Vermögen einbrachte, welches nicht mit Blut und Schießpulver hatte bezahlt werden müssen. Bis dahin allerdings sollte er sich dem Piratengeschäft widmen, auch wenn ihm überhaupt nicht der Sinn danach stand. Viel zu sehr freute er sich über seinen Sieg – über Vasquez und über die kleine Engländerin, die immer noch glaubte, sie könnte L’Ange Noir entkommen.
Alexandre erlaubte seinen Gedanken, noch eine Weile zu Rosalind abzuschweifen. Er dachte daran, wie lieblich ihre Lippen schmeckten, wie weich sich ihr goldenes Haar anfühlte und wie sehnsüchtig er den Augenblick erwartete, an dem er sie auf dem Höhepunkt der Ekstase erlebte. Je mehr Alexandre über ihre Wiedervereinigung nachdachte, umso ungeduldiger wurde er. Anstand und Vernunft geboten, dass er Rosalind vorerst in Ruhe schlafen ließ. Stark und dickköpfig wie sie war, hatte sie sich weit mehr zugemutet, als manch ein Mann durchgestanden hätte. Und sie wäre keine geeignete Partnerin für das, was ihm vorschwebte, wenn sie nicht einmal lange genug wach bleiben konnte, um die Ekstase gebührend zu genießen. Er überlegte derweil Strategien für die formvollendete Verführung. Warum war er plötzlich so unentschlossen? Diese trotzige kleine Engländerin schaffte es tatsächlich, dass er zaudernd vor seiner Kajüte herumstand, statt zu handeln! Mit einem leisen Fluch stieß er die Tür auf und marschierte hinein.
Rosalind lag auf seinem Bett. Sie trug ein typisches englisches Nachthemd, das mit seinen vielen Metern an dichtem Leinenstoff nicht gerade das Richtige für die Tropen war. Trotz dem oder weil das Gewand so sehr sittsam wirkte, vergrößerte es noch Alexandres Verlangen. Er stellte sich die zarte Haut und die bezaubernden Kurven vor, die sich unter dem Stoff verbargen, und machte einen Schritt auf das Bett zu. Dabei stieß er mit dem Fuß gegen einen der goldenen Armreifen, der quer durch den Raum glitt. Er bückte sich, um den anderen Armreifen und die Perlenkette genauer anzusehen. Das Gold war nicht schlecht, die Perlen indes nur minderwertig, stumpf und kreidig, ohne jenen besonderen Schimmer, der Perlen so wertvoll machte. Es passte zu Vasquez, dass er solchen Plunder besaß. Das Seidenkleid stank nach abgestandenem Rauch und verschüttetem Rum, wie die Dirnen, die solche Sachen gewöhnlich anzogen. Alexandre biss die Zähne zusammen. Wäre Vasquez nicht schon tot, er würde ihn mit Freuden noch einmal umbringen. Was für ein Jammer, dass das Schwein ihn gezwungen hatte, die Sache so abrupt zu beenden. Ihn unter seinen Schiffskiel zu versenken wäre eine angemessene Strafe für die Erniedrigung Rosalinds gewesen, und natürlich dafür, wie er sie fast mit ihrem eigenen Zopf erwürgt hatte.
Alexandre legte sich vorsichtig neben Rosalind
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