Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
Henker mir sogleich ein Stelldichein geben.«
Alexandre wartete und hoffte, Rosalinds Neugier wäre so weit geweckt, dass sie sich ihm wieder zuwandte. Tatsächlich hörte er das Rascheln der Bettdecke, drehte sich um und sah Rosalind in die Augen. Zu seiner heimlichen Genugtuung errötete sie und griff nach dem Kragen ihres Nachthemds. Er senkte die Stimme, worauf aus Zerknirschung Verführung wurde.
»Jedes Schiff, das ich als Beute auswähle, braucht lediglich die Flagge einzuziehen und sich zu ergeben. Und dass ich gefangen werde, ist sehr unwahrscheinlich.«
Er kniete sich neben das Bett.
»Ich bin kein Narr, und doch kann ich zu meiner Entschuldigung nichts anderes als größtmögliche Narretei anführen. Als Vasquez ankam, war ich innerlich entflammt und mein Verstand so geblendet vom Glanz Eurer Schönheit, dass ich nicht klar denken konnte.« Er nahm Rosalinds Hand und rieb sie an seiner Wange. »In meiner Ungeduld wollte ich Vasquez wie alle anderen Ablenkungen einfach nur so schnell wie möglich loswerden.«
Wieder machte er eine Pause und versuchte zu ergründen, was in ihr vorging. Er konnte ihren Puls fühlen, und ihre Wangen waren immer noch gerötet. Als er fortfuhr, sprach er noch leiser, zärtlich flüsternd.
»Ich wollte Euch, ma belle . Mehr als alles andere. Ich konnte nichts anderes mehr denken.«
Rosalind wollte ihre Hand wegziehen, doch er hielt sie fest und küsste ihre Innenfläche.
»Urteilt nicht zu hart über mich, ma belle . Ich kam Euch doch holen, oder nicht? Ich ließ mich durch nichts davon abhalten, nicht einmal durch den Sturm, der mir die Segel von den Masten zu reißen drohte.«
Rosalind betrachtete ihn trotzig. »Wollt Ihr mich etwa glauben machen, dass Ihr meint, unsere Errettung könnte Eure erste Untat aufwiegen?«
Alexandre hatte Mühe, sich zusammenzunehmen, aber er sprach leise weiter. »Nehmt es als Beweis meiner Kultiviertheit, ma belle . Nur ein Narr hätte La Fortuna bis auf die andere Seite von Jamaika verfolgt und Vasquez mit seinen zwanzig Kanonen angegriffen. Jeder andere Pirat hätte Euch Vasquez überlassen und darüber noch gelacht.«
»Und dennoch tatet Ihr es nicht. Warum nicht, mon Capitaine ? Kann L’Ange Noir wirklich so verrückt nach einer englischen Milchmagd sein?«
Alexandre stand auf und wandte ihr den Rücken zu, ehe er die Beherrschung verlor. So gern er auch mitangesehen hätte, wie Lady Rosalind Hanshaw ihre selbstgerechte Entrüstung aus dem Gesicht gewischt wurde, dies war nicht der richtige Zeitpunkt, ihr sein Wissen um ihren wahren Namen zu enthüllen. Vielleicht wäre die Rache an Murdock umso größer, wenn er ihm diese Meerjungfrau lebend und wohlauf zurückschickte. Nein. Alexandre zwang sich, bei seiner Strategie zu bleiben. Er wollte sie gewinnen. Er wollte Rosalind dahin bringen, dass sie verzweifelt wäre, wenn er sie schließlich nach Hause schickte.
»Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, Euch in den Klauen dieses Schurken zu wissen. Deshalb riskierte ich mein Schiff und meine Männer, um Euch zu retten.« Mit gesenktem Kopf stand er da. »Verdiene ich dafür nicht eine gewisse Begnadigung in Euren Augen, ma belle ? Oder bin ich auf ewig verdammt, ohne Hoffnung auf Erlösung?«
Stille. In seiner Büßerpose verharrend, wartete er, bis Rosalind schließlich sprach.
»Ich finde es seltsam, den Teufel selbst um Gnade bitten zu hören.«
Etwas an ihrem Ton machte Alexandre aufsehen. Ihr Gesichtsausdruck war genauso wachsam wie in jenem Moment, als er ihr von seinem Achterdeck aus sagte, sie könnte sich ihm zu ganz besonderen Bedingungen ergeben. Alexandre kniete sich wieder neben das Bett, nahm erneut ihre Hand und hob sie an seine Lippen.
»Ich habe meine Torheit zugegeben, Rosalind. Kein Mann hat je ein solches Geständnis von mir gehört. Werdet Ihr mir gnädig sein?«
Rosalind seufzte. Ihre Hand fühlte sich schwach an, schwer vor Ermattung. Alexandre wusste, dass es grausam von ihm war, sie so zu strapazieren, aber er brauchte wenigstens ein kleines Zeichen der Gnade von ihr, eine Andeutung von Waffenruhe zwischen ihnen.
»Meine Gnade und Vergebung erlangt Ihr, indem Ihr uns nach Jamaika, vorzugsweise nach Kingston bringt und dort freilasst.«
»Wollt Ihr mich so schnell Eurer Gesellschaft berauben, ma belle ? Nach allem, was ich getan habe, um uns wieder zusammenzubringen?« Alexandre schenkte ihr das Lächeln, das einst eine Bardame auf der Stelle in Ohnmacht fallen ließ.
Rosalind schloss die Augen und
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