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Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Titel: Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine LeClaire
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starrte nach oben. Über ihr war die Kapitänskajüte. Ob Alexandre da oben war und seinen verletzten Stolz kurierte? Sie hatte ihn schlimm getroffen, das war offensichtlich. Was für ein Jammer, dass sie nicht sicher sein konnte, ob sie richtig geraten hatte.
    Eric bewegte sich in seiner Hängematte. Einen Augenblick später setzte sein ohrenbetäubendes Schnarchen wieder ein. Rosalind stöhnte laut.
    »Ich glaube, ich muss an Deck und frische Luft atmen.«
    »Oh, Rosalind, ist das klug?«, fragte Beatrice.
    Rosalind bewegte sich sehr vorsichtig und konnte aus der Hängematte steigen, ohne Beatrice dabei umzukippen. »Er wird mir nichts tun.«
    »Wie könnt Ihr da so sicher sein?«
    »Wenn er mir etwas tun wollte«, sagte Rosalind bestimmt, »hätte er es längst getan.«
    Ein weiterer Schnarcher zerriss die Dunkelheit.
    »Ich ertrag’s nicht, hier unten auch nur eine Minute länger eingesperrt zu sein. Beatrice, bitte, mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut.«
    Rosalind stieg die Leiter hinauf zum Hauptdeck. Die ersten Wachen murmelten sich verwundert zu, als sie erschien. Eine Stimme war etwas lauter, und auch wenn Rosalind die Worte nicht verstand, erkannte sie doch am Ton, dass man sich über sie lustig machte. Gleich darauf vernahm sie einen Knall wie von einer Peitsche und gedämpftes Fluchen. Rosalind drehte sich um und sah den Bootsmann, der über einem Piraten nahe der Steuerbordreling stand. Der Bootsmann hielt ein Tau in der Hand, mit dem er dem anderen Piraten gerade eine hässliche Strieme auf den bloßen Rücken geschlagen hatte. Der Bootsmann verbeugte sich vor Rosalind.
    »Bonsoir, Mademoiselle.«
    »Bonsoir, Monsieur le Maître d’Equipage.«
    Der Bootsmann blickte streng zu den Piraten, die sie beobachteten, sich jetzt aber alle wieder ihrer Arbeit zuwandten. Rosalind bedankte sich bei ihm mit einem scheuen Lächeln. Als sie zum Achterdeck sah, erkannte sie dort den Steuermann sowie Yves und den Navigationsoffizier, die sich über ein paar Papiere beugten. Von Alexandre war nirgends etwas zu sehen. Rosalinds Blick fiel auf die geschlossene Tür seiner Kajüte. Lag er in diesem Augenblick auf seinem breiten Bett, aalte sich in seiner Wut und plante, wie er sich auf furchtbare Weise seiner Gefangenen entledigte?
    Rosalind eilte zum Bug. Es war ihr sehr angenehm, dass die Piraten sie mieden. Auch sie gab sich Mühe, ihnen so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Hinter ihr hörte sie sie raunen, manche leise lachen und einige sogar angewiderte Laute ausstoßen. Rosalind fragte sich, wie viel Geld wohl beim Wetten verloren und gewonnen worden war, während die Piraten ihr zusahen, wie sie ihren geliebten Captain herunterputzte. Sie stellte sich ganz vorn an den Bug, dessen Spitze voller Kisten und Fässer stand. Am liebsten wäre sie hinaus auf das Bugspriet geklettert.
    Genüsslich atmete sie die frische Meeresluft tief ein, die ihr klarer zu denken erlaubte. Black Angel war ein Dieb, ein Unhold und ein Mörder, der zahllose Unschuldige auf dem Gewissen hatte. Dennoch hatte er in einer Sache vollkommen recht gehabt. Es wäre schwierig gewesen, zu ihrem Leben nach London zurückzukehren, nachdem sie Thomas die Nachrichten überbracht hatte. Das Leben musste weitergehen, ganz gleich, wie schmerzlich es war und wie unangenehm es wäre, Mr. Murdock wiederzusehen. Das alles jedoch wäre nachgerade einfach im Vergleich zu den Gerüchten, die kursieren würden, wenn bekannt wurde, dass sie eine Begegnung mit dem berüchtigten Black Angel überlebt hatte. Jeder wusste, was Piraten mit Frauen machten. Keiner würde ihr glauben, dass sie verschont worden war – Lösegeld oder nicht. Man würde tuscheln und die Nase rümpfen, und die Hanshaws würden als finanziell und gesellschaftlich Entehrte geschnitten. Von da ab würde alles nur noch schlimmer werden. Es war gut möglich, dass Rosalind sich Arbeit als Lehrerin oder Gouvernante suchen müsste, damit ihre Mutter ein Dach über dem Kopf hatte.
    Sie erschauderte unter der Wucht ihres Kummers und presste die Handrücken auf die Augen, um ihre Tränen aufzuhalten. Dann sah sie hinauf zu den Sternen. Hier, unter dieser fremden Konstellation, war sie zu einem anderen Menschen geworden. Sie war nicht mehr Lady Rosalind Hanshaw, die umsichtige und korrekte Tochter aus gutem Hause. Hier war sie Miss Rosalind Brooks, eine Lehrerin, die keine Angst hatte, mit Haien zu schwimmen, Piraten zu entwaffnen und sogar L’Ange Noir persönlich an den Haaren zu reißen!

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