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Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Titel: Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine LeClaire
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Wie konnte sie beide Frauen auf einmal sein? Vor allem aber, wie konnte sie je wieder die anständige, würdevolle junge Frau sein, die an Bord der Bird of Paradise gegangen war?
    Rosalind lehnte sich an die Reling und blickte auf die Stelle, an der das Mondlicht auf die Wellen fiel. L’Etoile du Matin segelte ruhig und schnell. Es herrschte so wenig Wellengang, dass hier und da sogar Spiegelungen der Sterne zu erkennen waren. Hinter und über Rosalind ging die Mannschaft ihrer Arbeit nach, immer noch darauf bedacht, Abstand zu Rosalind zu halten. Sie schloss die Augen und erspürte den Rhythmus des Schiffes durch das Holz unter ihr. L’Etoile du Matin war ein eigenständiges Ganzes, auf dem Fleisch und Knochen dem Holz und Segeltuch Leben einhauchten. Dieses Leben entsprang einem einzelnen Herzen, dem von Alexandre. Wie seltsam, dass sie ihn sich als das Herz der Etoile du Matin dachte, nicht als deren Geist. Alexandre war ein intelligenter Mann, aber in ihm dominierte die Leidenschaft den Verstand. Er würde immer erst aus dem Herzen heraus handeln und als Zweites die Vernunft bemühen. Das zeigte sich in allem, was sie bisher mit ihm erlebt hatte.
    Was für ein Jammer, dass sie sich nicht auf einem Ball in London begegnen konnten. Wie gut stünde dem großen, eindrucksvollen Piratenkönig das edle Gewand eines französischen Adligen – die Spitze, die Goldstickerei und der fließende Satin. Rotbraun oder Mitternachtsblau wären gute Farben für ihn. Alexandre würde zweifellos mit überlegener Eleganz tanzen, weil ihm sein Leben auf See eine geschmeidige Beweglichkeit verliehen hatte, die alle Landmänner in den Schatten stellte. Und bei aller Eleganz seiner strahlenden, förmlichen Gewandung wäre Alexandre immer noch von der Aura der Gefahr umgeben, die aus dem Glühen in seinen dunklen Augen sprach. Wie wunderbar wäre es gewesen, ihm in einem Ballsaal zu begegnen und zu wissen, dass sich unter der vornehmen Sprache, dem höflichen Gebaren jene Kraft verbarg, die ihn veranlasste, einen rivalisierenden Piraten durch einen Sturm zu verfolgen, um die Frau zurückzuholen, die er als sein Eigentum betrachtete.
    Dieser Gedanke riss Rosalind aus ihren Traumphantasien. War es nicht genau das, was Alexandre getan hatte? Er sah Rosalind als seine Frau. So sehr sein, dass er den Mann umbrachte, der sie ihm weggenommen hatte. Während sie darüber nachdachte, erfüllte sie eine wohlige Wärme, ähnlich der des Brandys, wenn auch stärker, einnehmender und verwirrender. Wie phantastisch Alexandre ausgesehen hatte, als er auf Vasquez’ Schiff stand. Der göttliche Zorn in Person. Und kurz darauf war er die Sanftheit selbst gewesen, hielt Rosalind in den Armen und tröstete sie. Rosalind verschränkte die Arme, hin- und hergerissen zwischen zwei sehr unangenehmen Gedanken. Auch wenn Mr. Murdock sie nicht aus rein geschäftlichen Gründen heiraten wollte, hatte er bisher noch nicht einmal ihre Hand geküsst. Alexandre indes begehrte sie genug, um für sie zu töten.
    Und sie wollte ihn.
    Das machte ihr Angst. Alexandre hatte behauptet, sie hätte eine wilde Seite, und er hatte sie ihr gezeigt. Eine Leidenschaft nach der anderen schleuderte er ihr entgegen, sei es Zorn, Verachtung oder Verlangen. Und sie konnte dem nur begegnen, indem sie mit gleicher Intensität konterte. Nun, da ihre Wildheit einmal entfesselt war, wie konnte Rosalind sie da jemals wieder leugnen, wegschließen und so tun, als hätte es die Tage mit Black Angel nie gegeben? Nachdem sie den explosiven Genuss seiner Küsse gekostet hatte, nachdem er sie auf den Armen vom Deck eines Piratenschiffs zum anderen getragen hatte, nachdem Black Angel ihr auf Knien sein Verlangen gestanden hatte, wie könnte sich Rosalind je mit der Eintönigkeit abfinden, die sie als Mr. Murdocks Frau erwartete?
    »So nachdenklich, Mademoiselle? Ich frage mich, woran Ihr denkt.«
    Rosalind fuhr erschrocken herum. Alexandres Stimme berührte sie beinahe wie seine langen, eleganten Finger, die sie zärtlich streichelten. Sie brauchte einen Moment, bis sie ihn in der Dunkelheit ausgemacht hatte. Dann schließlich sah sie seine große, breitschultrige Silhouette, die am Hauptmast lehnte. Woher war er gekommen? Sie würde es doch gewiss nicht überhören, wenn ihn seine Mannschaft auf Deck begrüßt hätte. Rosalind sah hinauf in die Takelage.
    » Exactement, Mademoiselle. Ihr habt mich auf den Mast geschickt, also bin ich raufgeklettert.«
    Er neckte sie schon wieder, indem er auf

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