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Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Titel: Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine LeClaire
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»Ihr wollt Euch nicht einmal dieser Frage stellen, nicht wahr? Ist sie so schmerzlich, ma belle , die Vorstellung eines glücklicheren Lebens?«
    Rosalind sehnte sich danach, sich bei ihm anzulehnen, von ihm in die Arme geschlossen zu werden und ihre Wange an seine Brust zu schmiegen. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, breitete Alexandre die Arme aus. Rosalind machte einen Schritt auf ihn zu. Sie legte die Arme um seine schmale Taille und lehnte die Wange an seine warme, entblößte Brust, wo das Hemd auffiel. Sein Herz klopfte stet und stark, und das leise Pochen lullte sie buchstäblich ein.
    »Ich weiß, ma belle , ich weiß. Wer ein wildes Herz besitzt, kann kein ruhiges Leben führen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass ich ein wildes Herz habe.«
    »Doch, das wisst Ihr, ma belle , das wisst Ihr sehr wohl.« Lachen brachte seinen Brustkorb zum Vibrieren. »Ach, ich denke gerade an Henris Gesicht, als er bemerkte, dass Ihr ihn mit seiner eigenen Pistole niedergeschlagen habt!«
    Seine Fingerspitzen malten den Bogen ihrer Augenbraue nach, die Rundung ihrer Wange und ihres Kinns. Dann rieb er sacht mit dem Daumen über ihre Unterlippe. Die zarte Berührung und die Art, wie er ihrer Lippe von einer Seite zur anderen folgte, wirkte fast hypnotisierend.
    »Ihr wäret verschwendet in der Rolle irgendeiner englischen Bürgersfrau«, sagte Alexandre. »Eine Frau von Eurem Stil und nichts, was sie beschäftigt, als Dinnerpartys, Ausflüge zum Schneider oder ein verlässliches Kindermädchen zu finden? Pah!« Er wedelte den Gedanken mit einer Handbewegung davon. »Ihr verdient mehr als das, ma belle .«
    Seine Stimme umgab Rosalind wie eine warme Welle und brachte sie dazu, sich ebenso an ihn wie an seine Worte zu klammern. Zugleich regte sich eine leise Furcht in ihr. »Eine kleine englische Milchmagd? Jetzt macht Ihr Euch über mich lustig, mon Capitaine . Wie sollte ich denn ein solches Leben führen?«
    Alexandre legte eine Hand unter ihr Kinn und brachte sie dazu, ihn anzusehen. »Ich spreche von dem, was Ihr verdient, ma belle . Und ich glaube, Ihr verdient weit mehr als das, was Ihr Euch ausgesucht habt.«
    Rosalind starrte ihn an. » Merci , Alexandre«, flüsterte sie. »Merci beaucoup.«
    Zusammen standen sie da und beobachteten das Tänzeln des Mondlichts auf den Wellen. Rosalind schloss die Augen und hielt sich an diesem Augenblick fest. Sie wollte alle Eindrücke für immer bewahren – das feste Leinen von Alexandres Hemd, das sich über seinem Rücken und seinen Schultern spannte, die Nachtluft auf ihrer Haut, die angenehme Wärme, die endlich die Hitze des Tages ablöste, den Duft von Salzwasser, feuchtem Segeltuch, Tabak und Pökellake. Vor allem aber wollte sie nie das Gefühl von Alexandres Haut und die entfernte Rumnote in seinem Atem vergessen.
    »Und Ihr?«, fragte Rosalind. »Was hättet Ihr werden sollen?«
    Alexandre verkrampfte sich spürbar, und Rosalind fühlte das Stirnrunzeln, das sich einer Gewitterwolke gleich über seine Züge legte. Sie bekam plötzlich Angst, als sie ihren Fehler erkannte, und versuchte zurückzuweichen.
    » Pardonnez-moi, mon Capitaine. Ich wollte unseren Streit von vorhin nicht neu entfachen.«
    Als er sie nicht losließ, wandte sie das Gesicht ab und wappnete sich für den kommenden Wutausbruch. Alexandres Arme schlossen sich fester um sie und zogen sie sanft näher. Und dann sprach er, die Stimme nur noch ein heiseres Flüstern.
    »Ich hätte in die Fußstapfen meines Vaters treten und mein eigenes Schiff führen sollen, ein Schiff unserer Flotte.« Wieder verkrampfte er sich, und sein Atem ging unregelmäßig. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. »Wir verloren alles an dem Tag, als drei Piratenschiffe das Schiff angriffen, auf dem ich diente. Nur eine Handvoll von uns überlebten.«
    »Wie entsetzlich!«
    Rosalind lehnte sich etwas zurück, um zu ihm aufzusehen. Er blickte hinaus in die Nacht, sein wunderschönes Gesicht kalt und versteinert wie eine Marmormaske. Er hatte sich zurückgezogen – von ihr, von seinem Schiff und von der Welt, die er sich selbst aufgebaut hatte. Und nun fügte sich ein weiteres Puzzlestück zu dem Bild.
    »Die Piraten«, hauchte Rosalind. »Sie waren Engländer, nicht wahr?«
    Alexandre nickte. »Sie hätten uns niemals besiegen dürfen. Es war Wahnsinn, Unglück, pure, blinde Dummheit …«
    Er schob Rosalind von sich, wandte ihr den Rücken zu und hielt sich an den schweren Tauen fest, die vom Hauptmast zum Bugspriet verliefen.

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