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Im Bann des roten Mondes

Im Bann des roten Mondes

Titel: Im Bann des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Mitbringseln interessiert. Sie verstehen? Ich suche das Besondere, Außergewöhnliche. Und ich bin gern bereit, darüber zu verhandeln. Wer stellt die größten Karawanen in Algier zusammen?«
    Wieder versteinerte sich das dümmliche Grinsen auf Monsieur Petits Gesicht. Er verstand kein Wort, aber um nichts in der Welt hätte er das zugegeben. Oder wollte diese Dame gar ... Er schnappte nach Luft.
    »Ich kenne da einen Teppichhändler in der Kasbah.«
    »Prima! Wie heißt er? Wo finde ich ihn?« Désirée erhob sich.
    »Um Gottes Willen, Mademoiselle, das ist unmöglich! Er hat sein Geschäft in der Kasbah, und Sie sollten dahin nicht allein gehen. Sie sollten überhaupt nicht dahin gehen.«
    »Wie sollte ich ihn sonst treffen?«
    »Am besten überhaupt nicht. Das ist nichts für junge Damen. Man sagt, dass so manches junge Mädchen auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist.« Er senkte die Stimme zum Flüsterton. »Wahrscheinlich hinter den hohen Mauern eines Harems.«
    Désirée lachte laut auf. »Erzählen Sie mir keine Schauergeschichten, Monsieur Petit. Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter, und selbst ein gutgläubiger Mohammedaner hat nicht mehr als vier Frauen. Das mit dem Harem ist ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Algerien ist eine französische Kolonie, und da verschwinden keine französischen Mädchen auf Nimmerwiedersehen. Also, wo finde ich diesen Teppichhändler?«
    Désirées Hartnäckigkeit brachte den kleinen Monsieur Petit arg ins Schwitzen. »Wollen Sie es sich wirklich nicht noch einmal überlegen?«
    »Nein!« Désirée stampfte mit der Spitze ihres Sonnenschirms auf den Boden, und Monsieur Petit sprang erschrocken und in Angst um seine Zehen zurück.
    »Gut, wenn Sie unbedingt darauf bestehen, besorge ich Ihnen einen Führer, der Sie zu ihm bringt. Aber das tut er natürlich nicht ganz ohne Bezahlung.«
    Désirée winkte großzügig ab. »Natürlich«, erwiderte sie.
    Monsieur Petit ging langsam rückwärts, ohne seine Augen von Désirée zu lassen. »In Ordnung, Mademoiselle Montespan, ich werde mich darum kümmern. Bitte warten Sie auf Ihrem Zimmer, ich lasse Sie dann rufen. Und Sie sollten Ihr Haar mit einem Tuch bedecken.«
    Zwei Stunden später ließ Monsieur Petit sie rufen. Vor dem Hotel erwartete sie ein Mann mittleren Alters mit kleinen flinken Augen und dunkler Haut. Er trug das lange, hemdartige Gewand der Einheimischen und eine bunte Kappe auf dem Kopf.
    »Mein Name ist Muammar, Mademoiselle«, flüsterte er mit heiserer Stimme. »Ich Sie bringen zu maître .« Doch er rührte sich nicht von der Stelle.
    »In Ordnung. Worauf warten wir noch?«, fragte Désirée und wandte sich zum Gehen. Muammar blieb wie angewurzelt stehen, während Monsieur Petit sich räusperte. Verwundert drehte Désirée sich nach ihm um. »Ach so!« Sie lachte und zog einen Geldschein hervor, den sie Muammar in die Hand drückte.
    Ein Lächeln legte sein sonnenverbranntes Gesicht in tausend Falten. Dann eilte er davon, während Désirée ihm folgte. Monsieur Petit schaute ihnen mit besorgter Miene nach.

VI
    Das Gewimmel in der Kasbah ängstigte Désirée nun doch ein wenig. Hier waren überhaupt keine Europäer mehr zu sehen. Sie zog den Seidenschal, den sie sich über die Schulter geworfen hatte, enger zusammen. Die Männer starrten sie an, als wäre sie nackt. Wahrscheinlich fanden sie es unerhört, dass sich eine Französin hierher wagte. Und dass sie ihr Gesicht so offen zeigte. Und dass sie blond war. Und dass sie ein stolzes Selbstverständnis zur Schau trug.
    Vor ihr eilte dieser Mann, der sich als Muammar vorgestellt hatte, in gebückter Haltung durch die engen Gassen. Immer wieder blickte er sich zu ihr um, um sich zu überzeugen, dass sie ihm folgte. Gleichzeitig schien es ihm unangenehm zu sein, mit ihr gemeinsam gesehen zu werden. Sie wagte nicht, an einem der unzähligen Stände stehen zu bleiben und sich die Auslagen anzuschauen, auch wenn es sie brennend interessierte, was die Händler den Einheimischen zu bieten hatten. Wahrscheinlich gab es hier Dinge, die man auf den offiziellen Märkten der Stadt nicht sah. Immer wieder entdeckte sie Waffen, Messer, Dolche, Pistolen mit kunstvoll verzierten Griffen.
    »Bitte hier entlang«, dienerte Muammar und wies mit der Hand zu einem Laden, in dessen Innerem Berge von Teppichen aufgestapelt waren. Auch an den Wänden hingen Teppiche aller Größen und Farben. Mit Kennerblick bemerkte Désirée, dass es sich um hochwertige Ware handelte. Muammar

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