Im Bann des roten Mondes
Wüstenwind preiszugeben, war unglaublich. Désirée reckte die Arme in die Höhe und genoss es. Dann schritt sie vorsichtig in das klare Wasser. Es war bedeutend kühler, als sie erwartet hatte. Sie empfand es sogar als kalt. Aber ihr ausgedörrter Körper verlangte einfach danach. Wie ein ausgetrockneter Schwamm wollte er sich mit diesem herrlich klaren Wasser voll saugen. Als ihr das Wasser bis zu den Knien reichte, blieb sie stehen und beugte sich vor. Wie zuvor Arkani schöpfte sie das Wasser in ihre Hände und trank. Es schmerzte sogar in ihrer Kehle, und sie fühlte es brennend bis in ihren Magen hinuntergleiten. Dort krampfte sich alles zusammen. Sie verharrte und rang nach Luft. Dann schöpfte sie ein zweites und ein drittes Mal und trank. Langsam nahm ihr Körper das lebenswichtige Nass an.
Tiefer ging sie und tiefer, um sich dann hineingleiten zu lassen. Die Kälte nahm ihr den Atem. Ihre Haut schmerzte. Vorsichtig strich sie mit den Händen darüber, um den klebrigen Sand abzustreifen. Sie biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien.
War es ein Wunder der Wüste, ein Wunder Gottes, dass sie hier in einem kühlen See badete? Hatte es Arkani gewusst?
Arkani! In Gedanken rief sie seinen Namen. Diese Tage der Reise waren eine Qual. Doch die größte Qual war es, ihm nahe zu sein und ihn doch nicht zu erreichen. Arkani! Warum?
Sie hörte es platschen, und als sie sich umschaute, sah sie nur die ringförmigen Wellen auf der spiegelnden Oberfläche des Sees. Im Wasser wurde sie des verschwommenen Bildes seines Körpers gewahr. Im ersten Moment war sie überrascht darüber, dass er schwimmen konnte.
Mit ruhigen Bewegungen schwamm er in großem Kreis um sie herum. Sie drehte sich mit ihm, die Augen in Erstaunen weit geöffnet. Trotz der Kälte des Wassers wurde ihr heiß. Allein der Gedanke, dass sie sich beide allein und völlig nackt in diesem See befanden, brachte ihr Blut in Wallung. Ihr Blick irrte zu den geheimen Stellen seines Körpers. Doch das Wasser wirbelte und flimmerte und ließ nur ein anmutiges Geheimnis erahnen. Immer wieder tauchte er unter, während die Kreise immer enger wurden. Sie ahnte, dass er ihren Körper ebenso geheimnisvoll und verschwommen sehen musste, und Scham und Entzücken erfassten sie gleichermaßen.
Sie tauchte ebenfalls unter und suchte mit aufgerissenen Augen seinen Körper. Ihr blondes Haar folgte wie ein Kometenschweif ihren Bewegungen. Sie spürte eine zarte Berührung an ihren Hüften und drehte sich. Ihre Hände streckten sich nach ihm aus, und sie ertastete mehr, als sie sah. Sie schloss die Augen, während zarte, neugierige, liebkosende Finger langsam an ihrem Körper heraufwanderten. Aufsteigende Luftblasen perlten um sie herum. Sie tauchte auf, legte den Kopf in den Nacken und ließ sich treiben, während seine Finger immer noch langsam, suchend, zärtlich ihren Körper erkundeten. Sie schwelgte in einem Gefühl des Übersinnlichen, als seine Haut ihre berührte, sein Körper an ihrem entlangstrich wie ein anmutiger Delphin. Das Wissen um die unmittelbare Nähe seines Körpers, dieser Hauch des Wassers, das durch seine sanften Bewegungen verwirbelte und ihren Körper umwehte wie ein seidiges Tuch, pflanzte sich in ihr Inneres fort. Dort wuchs es zu einem wilden Feuer, das sich in ihrem Schoß sammelte.
Seine Hände glitten höher, über ihre Brüste hinweg, die Schultern, ihren gedehnten Hals, benetzten ihre Lippen, die Wangen, die geschlossenen Augenlider. Sie stöhnte leise und lustvoll auf. Diese Hände wanderten wieder tiefer, strichen ihren Rücken entlang, blieben auf ihren Hüften liegen. Dann spürte sie seinen Körper, der sich an ihren schmiegte, die Lust weiter anfeuerte. Umschlungen, weich und gleitend gaben sie sich einem schwerelosen Gefühl hin, ließen sich wie in Trance treiben. Ihre Beine umschlangen einander, ihre Hüften pressten sich aufeinander und dann ließ sie ihre Brüste gegen seine Haut gleiten. Die Lust wurde fast unerträglich. Ein Sturm ließ das Wasser brodeln, alles war Hitze, Bewegung, Luftblasen. In diesem Sturm glitt er von ihr. Sie sah ihn ein ganzes Stück weiter auftauchen, sein nasser, dunkler Schopf glänzte in der Sonne. Mit kräftigen Armstößen schwamm er dem Ufer zu und entschwand hinter einem Felsvorsprung.
In ihrem Kopf drehte sich alles. War es ein Traum gewesen? War das Wirklichkeit? Warum war es so schnell vorbei? Sie versuchte das Gefühl zurückzuholen, doch es löste sich im Wasser auf und zerrann
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