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Im Bann des roten Mondes

Im Bann des roten Mondes

Titel: Im Bann des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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schweißüberströmt neben ihm. Ihr Atem ging schwer. Sie hätte so gern etwas getrunken, aber sie mussten sich ihren Wasservorrat einteilen, weil sie ihn selbst tragen mussten.
    »Mein Vater muss aber hier gewesen sein«, beharrte sie eigensinnig.
    »Dann hätten es meine Männer gewusst, da er durch unser Gebiet hätte kommen müssen. Aber es gibt überhaupt keinen Hinweis darauf. Ein fremder weißer Mann wäre eine Sensation in der Wüste.«
    Désirée warf ihm einen spöttischen Blick zu. »So wie ich?« Sie schüttelte den Kopf, und ihr Schleiertuch verrutschte. Entnervt wischte sie sich die Stirn. »Ich brauche Schatten«, japste sie und strebte einem Felsüberhang zu. Ihre Kräfte drohten sie zu verlassen. Arkani folgte ihr gezwungenermaßen. Er sah keinen Sinn in Désirées chaotischer Suche. Sie vergeudete nur ihre Kräfte.
    Für einen Augenblick entschwand sie seinem Sichtfeld, als sie um einen Felsvorsprung lief. Im nächsten Moment hörte er ihren Schrei. Er zog sein Schwert und begann zu laufen. Mit einem kehligen Ruf sprang er hinter dem Felsen hervor in Erwartung eines ganzen Heeres von Dämonen.
    Désirée stand vor einer Wand. »Schau dir das an!« In ihrer Stimme schwang Euphorie. »Ich habe sie gefunden, die Bilder!«
    Arkani hob den Blick. Am Felsen waren seltsame Gebilde zu sehen. Menschenähnliche Wesen, Strichfiguren, daneben Tiere, mit wenigen Linien gemalt, aber deutlich erkennbar. Rinder mit gebogenen Hörnern, Antilopen, ganze Herden.
    »Es gibt sie, es gibt sie wirklich!« Sie tanzte im Kreis herum. »Es war kein Märchen, es war keine falsche Fährte, es gibt diese Malereien wirklich! Dann hat auch mein Vater hierher gefunden.«
    Schweigend und ergriffen stand Arkani da. Nicht einen einzigen Schritt mochte er näher treten. Diese Bilder waren nicht nur unglaublich schön, sie wirkten auf ihn wie ein Zauber, eine Botschaft aus mystischer Zeit. Es war eine Entweihung, dass Menschen ihren Fuß hierher setzten, in ein scheinbares Nichts aus Fels und Stein. Und er fürchtete den Zorn der Dämonen mehr als zuvor.
    Plötzlich lief Désirée auf die Felswand zu und ließ sich auf die Knie fallen. Wie rasend buddelte sie im steinigen Sand und zog ein zerfetztes Blatt Papier hervor. »Hier, hier, hier«, stammelte sie. »Er war hier! Das ist eine Zeichnung von ihm!«
    Zögernd trat Arkani näher. Die Felswand jagte ihm Angst ein. Doch er wollte sie vor Désirée nicht zeigen. Er zog seinen tugulmust noch ein Stück höher, sodass auch seine Augen fast verdeckt waren. Sie hielt ihm die zerknitterte, zerrissene Zeichnung vors Gesicht. »Das hat er gezeichnet, ich erkenne es sofort. Siehst du, es ist mit einem Kohlestift gemalt. Er nimmt immer Kohlestifte, weil er damit gut schattieren kann.«
    Sie ließ das Blatt fallen und kratzte wieder im Sand. »Der Stift! Ich habe den Stift gefunden! Mein Vater war hier, jetzt bin ich mir ganz sicher.«
    »Aber er ist nicht mehr hier«, erwiderte Arkani beklommen. »Wir sollten den Ort verlassen.«
    »Was? Jetzt? Niemals! Wir sind ganz in seiner Nähe, das fühle ich.«
    Arkani fühlte etwas anderes in seiner Nähe, etwas Unsichtbares, nicht Greifbares, Bedrohliches. »Es ist kein guter Ort«, murmelte er.
    »Komm weiter«, rief Désirée aufgeregt. Zu gern hätte sie die Bilder weiter betrachtet, aber das musste sie auf später verschieben. Weiter ging sie um den Felsen herum, durch eine Schlucht.
    »Hier! Hier sind auch Zeichnungen! Von Menschen! Schau, Arkani, es waren keine Geisterwesen, sondern richtige Menschen. Wer weiß, wie alt diese Felsbilder sind? Zweitausend Jahre, dreitausend, viertausend?«
    Er antwortete nicht, sondern beugte sich herab. Mit dem Fuß schob er einen Stein beiseite. »Désirée!«
    Sie drehte sich zu ihm um. Langsam zog er ein Stück Stoff aus dem Sand. Es war aus Baumwolle und blauweiß gestreift. Hemden aus diesem Stoff trug man in Paris. Trotz der Hitze wurde sie blass.
    »Es ist sein Hemd«, sagte sie tonlos. Sie packte seine Hand. »Komm, er muss irgendwo hier in der Nähe sein.«
    Er rührte sich nicht. »Désirée, kein Mensch kann hier überleben. Nicht einmal ein Targui.«
    Einen Augenblick starrte sie ihn an. »Du lügst! Er ist am Leben! Ich fühle es. Er wartet hier irgendwo und braucht unsere Hilfe! Warum willst du es denn nicht wahrhaben? Warum willst du mir einreden, dass er tot ist?«
    »Désirée, bitte beruhige dich doch. Niemand wünscht mehr als ich, dass du deinen Vater wiederfindest. Aber ich kenne die

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