Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
sie auch herausfinden, dass du eine ganze Woche lang meine Sexsklavin warst.“
„Das war ich nicht!“
Schuldgefühl stach wie ein Messer zu, als er das Strahlen in ihren Augen erlöschen sah. „Du und ich kennen die Wahrheit, aber stelle dir nur vor, was die Presse daraus machen wird, wenn sie erfährt, zu welchem Zweck du mir überlassen wurdest und wie wir eine ganze Woche gehaust haben.“
Die Presse würde nur öffentlich verkünden, was man in eingeweihten Kreisen längst hinter vorgehaltener Hand flüsterte: Dass Amir sich eine Gespielin in den Palast geholt hatte, während die Vorbereitungen für die Hochzeit des Regenten im Gange waren. Ein Skandal, der Wellen schlagen würde.
„Vielleicht ist das keine schlechte Idee. Ich werde es mir überlegen.“
Stolz stand auf ihrer Miene, und Amirs Herz zog sich zusammen. Cassie war eine einzigartige Frau. Er musste einen Weg finden, um ihnen mehr Zeit zu verschaffen. Und er konnte nur hoffen, dass das Verlangen nach ihr bald nachlassen würde.
Denn nicht mehr lange, und er würde die Frau heiraten, die der Ältestenrat und sein Land als Ehefrau für ihn ansahen. Diese Frau würde ihm und seinen Kindern die erwartete Stabilität geben.
Wenn er diese Frau doch nur so sehr begehren könnte wie Cassie …
„Danke fürs Bringen.“ Cassie schlug die Wagentür zu und winkte der Direktorin der Sprachenschule zu.
Der Unterricht an diesem Nachmittag war besser gelaufen als erwartet, obwohl sie heute im Klassenraum geblieben waren. Dem Schwung der Frauen hatte es keinen Abbruch getan, Cassie jedoch hatte sich verkrampft und rastlos gefühlt. Sicher, die kleine Schule konnte jede Werbung gebrauchen, aber bestimmt keinen sensationslüsternen Presseklatsch über sie und Amir. Sexsklavin, pah!
Allein bei der Verwendung des Ausdrucks musste Cassie sich schütteln. Kein Wunder, hatte sie doch während ihrer gesamten Kindheit mitverfolgen können, wie die Männer im Leben ihrer Mutter ein- und ausgegangen waren.
Cassie trat durch die großen Palasttore. Normalerweise nutzte sie einen der Seiteneingänge, aber heute hatte sie das Angebot der Direktorin angenommen, sie zurückzufahren. Ein Plausch mit der Frau war ihr lieber gewesen, als allein auf der Rückbank der Limousine zu sitzen, die Amir ihr für die Fahrten zur Verfügung stellte.
Sie lächelte den Wachen zu und stieg die breiten Außenstufen hinauf, dann raubte der überwältigende Prunk der Empfangshalle ihr jedoch den Atem. In diesem Teil des Palastes war sie noch nie gewesen.
Unter dem strengen Auge des Hofmeisters putzte und polierte eine Crew von Bediensteten jedes einzelne Stück von Mobiliar und Ausstattung. Und es war ausgerechnet der Hofmeister, der ihr entgegenkam, der einzige von Amirs Leuten, in dessen Gegenwart sie sich nicht nur unwillkommen, sondern regelrecht unwohl fühlte. Er machte keinen Hehl daraus, dass er ihre Anwesenheit im Palast missbilligte. Ihr graute davor, ihn nach dem Weg zu ihrer Suite fragen zu müssen.
„Miss Denison.“ Er deutete eine Verbeugung an, verschränkte dann die Finger vor sich und schaute Cassie ausdruckslos an. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
„Ja, bitte. Ich fürchte, ich brauche eine Wegbeschreibung, wie ich von hier aus zu meinen Räumen gelange. Ansonsten verlaufe ich mich.“
Musad erwiderte ihr Lächeln nicht. „Natürlich. Vom öffentlichen Teil des Palastes ist der Weg zum Harem auch nicht leicht zu finden. Das ist bewusst so angelegt.“
„Harem?“ Ihre Suite lag im Harem? Wie antiquiert sich das anhörte! Und wie … anzüglich.
Etwas blitzte in den kühlen Augen auf. „Ja, so wird der Flügel des Palasts genannt, in dem die Frauen des Scheichs leben.“ Er winkte nach einem der Bediensteten, der gerade einen Wandlüster polierte. „Ich lasse Sie hinbringen.“
Die Frauen des Scheichs. Vermutlich waren damit die weiblichen Verwandten des Scheichs gemeint. Nur musste Cassie auch an die Geschichten von Mätressen und Lieblingsfrauen denken, die in einem Harem lebten, um dem mächtigen Herrscher jederzeit zu seinem Vergnügen zur Verfügung zu stehen. Nun, ein solches Bild passte nicht auf sie. Sie war Amirs Gast, nicht sein Besitz.
„Machen Sie Frühjahrsputz?“, bemühte sie sich, das Thema zu wechseln.
Musad nickte. „Die Vorbereitungen für die kommenden Festivitäten nehmen Wochen in Anspruch.“
„Welche Festivitäten stehen denn an?“
Des Hofmeisters Kopf ruckte herum, aufrichtige Überraschung zeichnete sich auf seiner
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