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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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eventuelle Spuren verwischt. Wenn Sie selbst gerade dort waren, dann haben Sie gesehen, wie viel Abfall in dieser Gasse herumliegt. Es war wohl kaum möglich, alles in Tüten zu stecken und zu katalogisieren. Wir konnten nicht wissen, ob irgendwas davon aus ihrer Handtasche gefallen war.«
    »Fanden Sie es nicht ein wenig eigenartig, dass direkt neben der Leiche eine Adresse in den Stein geritzt war?«, wollte ich wissen.
    »Natürlich ist uns das aufgefallen.«
    »Und? Haben Sie das nachgeprüft? Waren Sie dort?«, fragte ich ungeduldig.
    »Das ging nicht, Miss Lane. Es gibt diese Adresse nicht. Es existiert keine 1247 LaRuhe in Dublin. Keine Avenue, keine Straße, kein Boulevard, kein Weg mit diesem Namen.«
    Ich biss mir auf die Lippe und überlegte. »Vielleicht ist diese Straße außerhalb von Dublin. Möglicherweise in einer Stadt in der Nähe.«
    »Auch das haben wir versucht. Wir konnten eine solche Adresse nirgendwo in Irland finden. Wir haben sogar verschiedene Schreibweisen von Laroux bis hin zu dem schlichten La Rue versucht. Nirgendwo gibt es die Nummer 1247.«
    »Vielleicht ist sie in … London oder so«, beharrte ich. »Haben Sie es noch anderswo versucht?«
    Inspector O’Duffy seufzte tief und ich stellte mir vor, dass er den Kopf schüttelte. »Was meinen Sie, auf wie viele Länder wir unsere Suche ausdehnen sollten, Miss Lane?«, erkundigte er sich.
    Ich holte tief Luft, atmete langsam aus und verbiss mir eine Antwort wie: Auf so viele, wie eben nötig sind, um den Mörder meiner Schwester zu finden. Und wenn es tausend sind!
    Da ich nicht antwortete, fuhr er fort: »Wir haben ihre Akte an Interpol geschickt. Hätten sie etwas gefunden, dann hätten sie uns benachrichtigt. Es tut mir leid, aber wir können nichts weiter tun.«
    Bewaffnet mit der Speerspitze und mehreren Taschenlampen lief ich durch die dunkel werdenden Straßen zu einem Cafe mit Geschenkekiosk im Temple-Bar-Bezirk, in dem es eine große Auswahl an Land- und Stadtkarten gab. Ich kaufte einen laminierten Stadtplan von Dublin in großem Maßstab, eine ganz genaue Karte von Irland und einen Autoatlas, zusätzlich Karten von England und Schottland, dann ging ich zurück in mein Zimmer und setzte mich, als die Nacht endgültig hereinbrach, im Schneidersitz auf mein Bett, um mit der Suche zu beginnen. Die irische Polizei konnte nicht halb so motiviert sein wie eine rachsüchtige Schwester.
    Es war fast Mitternacht, als ich aufhörte, und dann auch nur, weil aus dem Pochen in meinem Kopf ein Dröhnen von Presslufthämmern geworden war, nachdem ich fünf Stunden die winzige Schrift auf den Karten studiert hatte. Ich hatte etliche Variationen von LaRuhe, aber keine 1247, 1347, 1427 oder irgendeine Nummer gefunden, die so nahe dran war, dass Alina sie verwechselt haben könnte. Auch wenn ich kaum glaube, dass ihr ein Fehlerunterlaufen war. Sie hatte mit dem Tod vor Augen eine Adresse in einen Pflasterstein geritzt und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie etwas falsch geschrieben hatte. Aber es war etwas da – ich sah es nur nicht.
    Ich massierte mir sanft die Schläfen. Ich habe nicht oft Kopfschmerzen, aber wenn doch, dann waren sie richtig schlimm und lähmten mich noch den folgenden Tag. Ich faltete die Karten zusammen und stapelte sie auf dem Boden neben meinem Bett. Barrons könnte etwas wissen, entschied ich. Barrons schien alles zu wissen. Ich würde ihn morgen fragen. Jetzt musste ich erst mal die Beine strecken und versuchen, etwas Schlaf zu bekommen.
    Ich stand auf, dehnte vorsichtig meine Glieder, dann tapste ich zum Fenster, schob den Vorhang beiseite und starrte in die Nacht.
    Da war Dublin – ein Meer aus Dächern. In diesen Straßen gab es eine Welt, die ich mir nie hätte vorstellen können.
    Da war die Finsternis des verlassenen Viertels. Ich fragte mich, ob ich in einem Monat immer noch aus diesem Fenster sehen würde – Gott, hoffentlich nicht! –, und wenn ja, hatte sich die Finsternis dann weiter ausgebreitet?
    Drei der vier Wagen von O’Bannions Entourage standen auf der Straße. Den Maybach hatte jemand weggefahren und offenbar auch die Türen der anderen Autos geschlossen. Die sechzehn Kleiderhaufen waren unberührt. Ich musste wirklich etwas unternehmen. Für jemanden, der Bescheid wusste, war es, als würde er aus seinem Fenster sechzehn Leichen sehen.
    Die Schatten, diese todbringenden Bastarde, bewegten sich in der dunklen Zone, tasteten pulsierend die Ränder ab, als machte es sie wütend,

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