Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)
Stadt, die voll mit craic und Monstern war. Gott, wie sehr ich sie vermisste! Sie so zu sehen war wie ein Tritt in die Magengrube. Ich spürte ihre Präsenz so stark, dass ich fast das Gefühl hatte, sie würde hinter mir stehen und sagen: Ich liebe dich, Jr. Ich bin bei dir. Du schaffst das. Ich weiß, dass du es kannst.
Dann, laut Datum auf den Fotos ungefähr vier Monate nach ihrer Ankunft in Irland, änderte sich der Stil der Aufnahmen. Im zweiten Umschlag steckten Dutzende Fotos von Alina allein, aufgenommen in und rund um die Stadt, und es war an den Blicken, mit denen sie den Fotografen ansah, zu erkennen, dass sie ihn tief und innig liebte. So sehr es mich wurmt, das zugeben zu müssen, aber der Mann mit der Kamera hatte die schönsten Fotos von meiner Schwester gemacht, die ich je gesehen hatte.
Man möchte, dass alles immer schwarz oder weiß ist, gut oder böse, dass Helden wahre Helden sind und Schurken einfach nur schlecht, aber ich habe im vergangenen Jahr gelernt, dass die Dinge selten so einfach sind.
Dieser Schurke hatte das Beste in meiner Schwester entdeckt und es auf Fotos festgehalten. Nicht nur ihre Schönheit, sondern auch das einzigartige innere Licht, das sie ausgemacht hatte.
Kurz bevor er es ausgelöscht hatte.
Ich konnte wirklich nicht verstehen, warum niemand imstandegewesen war, sein Äußeres genauer zu beschreiben. Die Leute auf der Straße mussten sich die Hälse nach ihm und meiner Schwester verrenkt haben, und dennoch konnte mir niemand sagen, welche Haarfarbe er hatte.
Es war ein glänzendes Kupfer mit goldenen Strähnen und dieses allein durch die ungewöhnliche Farbe auffallende Haar reichte ihm bis zur Taille. Wie konnten die Menschen so was vergessen? Er war größer als Barrons und der Körper unter der teuren Kleidung sah aus, als könnte man ihn nicht nur durch eisernes Training und äußerste Selbstdisziplin so formen. Ich schätzte ihn auf etwa dreißig, aber er könnte durchaus auch jünger oder älter sein; er hatte etwas Zeitloses an sich. Seine Haut war zu einem Goldton gebräunt und glatt. Obwohl er lächelte, drückten seine eigenartig kupferfarbenen Augen Arroganz und den Anspruch der Aristokratie aus. Jetzt verstand ich, warum er sich mit extravaganten Stücken aus der Zeit des Sonnenkönigs, der Versailles hatte erbauen lassen, umgab – sie passten zu ihm wie ein Handschuh. Es hätte mich keineswegs überrascht, wenn ich erfahren würde, dass er tatsächlich König in einem kleinen Land wäre, von dem nur wenige gehört hatten. Der einzige Makel, der die Perfektion störte, war eine lange Narbe vom Wangenknochen bis zum Mundwinkel auf der linken Gesichtshälfte. Aber sie tat seiner Schönheit keinen Abbruch, sondern machte ihn nur noch interessanter.
In dem Stapel waren viele Fotos von Alina und ihm zusammen – offenbar von anderen aufgenommen. Umso erstaunlicher, dass niemand der Polizei eine Beschreibung geben oder einen Namen nennen konnte.
Hier hielten sie sich an den Händen und lächelten sich an. Dort waren sie beim Einkaufen. Da tanzten sie auf einem Tisch in einer Bar.
Hier küssten sie sich.
Je mehr Fotos ich von ihm sah, umso weniger kam er mir wie ein Schurke vor. Alina sah so glücklich mit ihm aus und er glücklich mit ihr.
Ich schüttelte heftig den Kopf. Das hatte sie auch gedacht. Sie hatte an ihn geglaubt bis zu dem Tag, an dem sie mich angerufen und mir diese verzweifelte Nachricht hinterlassen hatte: Ich dachte, er würde mir helfen, aber … Gott, ich kann nicht fassen, dass ich so dumm war. Ich hab mir eingebildet, ihn zu lieben, und war überzeugt, dass er nicht einer von ihnen ist, Mac! Er ist einer von denen!
Einer von denen? Was meinte sie damit? War er ein Unseelie, der sich irgendwie als Mensch tarnen und selbst eine Sidhe -Seherin täuschen konnte? Wieder fragte ich mich, ob so was möglich war: Wenn er kein Unseelie war, was dann? Und warum sollte er sich mit den Monstern verbünden? Dieser Mann war eindeutig ein überzeugender Schauspieler, wenn er Alina täuschen konnte. Aber letzten Endes war sie ihm auf die Schliche gekommen. Hatte sie Verdacht geschöpft und war ihm gefolgt? Zu seinem Haus in der dunklen Zone – dorthin, wo meine Lun-Sinne jede Menge Warnungen vor übernatürlichen Gefahren auffingen?
Apropos übernatürliche Gefahren – ich war derart erpicht darauf gewesen, diese Adresse zu finden, und dann hatten mich die Fotos abgelenkt, so dass mir die ganze Zeit nicht aufgefallen war, dass das, was
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