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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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öffnen und das Ende des Speers ragte ein Stück heraus. Barronssetzte sich hinters Steuer und im selben Moment ließ ich mich auf den Beifahrersitz fallen und wir beide schlugen die Türen zu.
    »Wenn Sie den Tod erwarten«, sagte er, »dann werden Sie sterben. Die meisten Menschen ahnen nichts von der Kraft der Gedanken.« Er startete den Motor und fuhr los. »Mist«, schimpfte er wieder. Das schien das Wort dieser Nacht zu sein.
    Ein Gardai -Auto fuhr ganz langsam an uns vorbei. Zum Glück auf Barrons’ Seite, nicht auf meiner, und die Cops sahen nicht, dass ein Speerende aus dem Seitenfenster ragte.
    »Wir machen nichts Falsches«, sagte ich sofort. »Na ja, ich meine, die wissen nichts davon, richtig? Man hat den Alarm doch sicher nicht schon der Polizei gemeldet, oder?«
    »Ob oder ob nicht, spielt kaum eine Rolle – sie haben uns gesehen, Miss Lane. Wir befinden uns hier auf O’Bannions Spielwiese. Was meinen Sie, wer die Straßenpatrouillen bezahlt, damit sie zu dieser nachtschlafenden Zeit hier die Augen offenhalten?«
    Mir dämmerte es ganz allmählich. »Sie meinen, selbst wenn die Cops noch nichts von dem Diebstahl wissen, könnten sie …« Ich brach ab.
    »… O’Bannion unsere Beschreibung durchgeben«, beendete er den Satz für mich.
    »Wir sind tot«, stellte ich nüchtern fest.
    »Da ist er wieder, dieser Pessimismus«, gab Barrons zurück.
    »Realismus. Ich rede hier über die Realität. Bleiben Sie auf dem Teppich, Barrons. Was meinen Sie, was O’Bannion mit uns macht, wenn er uns auf die Schliche gekommen ist? Bilden Sie sich ein, er würde uns einen Klaps auf die Finger geben?«
    »Die Einstellung bestimmt die Realität, Miss Lane, und Ihre ist, gelinde gesagt, beschissen.«
    In dieser Nacht kapierte ich nicht, was er mir zu sagen versuchte, aber später, als es darauf ankam, erinnerte ich mich daran und verstand. Der einzige und größte Vorteil, den man in einen Kampf mitnehmen kann, ist die Hoffnung. Eine Sidhe -Seherin ohne Hoffnung, ohne den unerschütterlichen Willen zu überleben, ist eine tote Sidhe -Seherin. Eine Sidhe -Seherin, die glaubt, in jeder Hinsicht unterlegen zu sein, kann sich ihre Zweifel genauso gut an die Schläfe halten, auf den Abzug drücken und sich das Gehirn selbst wegblasen. Es gibt nur zwei Positionen, die man im Leben einnehmen kann: Hoffnung oder Angst. Hoffnung stärkt, Angst tötet.
    Aber in dieser Nacht wusste ich so gut wie nichts von diesen Dingen, und deshalb brachte ich vor Angst kein Wort mehr heraus, als wir durch die verlassenen Straßen rasten, bis wir endlich in der hell erleuchteten Gasse zwischen Barrons’ Garage und seinem Haus hielten. »Was, zum Teufel, haben wir hier eigentlich gestohlen, Barrons?«, wollte ich wissen.
    Der Hauch eines Lächelns lag auf seinem Gesicht, als das Garagentor aufging. Die Scheinwerfer seines Wagens ließen die Chromteile seiner Autosammlung aufblitzen. Er fuhr hinein und stellte den Wagen ganz hinten ab. »Es hat viele Namen, aber vielleicht kennen Sie es als den ›Speer des Longinus‹«, sagte er.
    »Nie davon gehört«, entgegnete ich.
    »Was ist mit ›Speer des Schicksals‹?«, hakte er nach. »Oder ›die heilige Lanze‹?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Gehören Sie irgendeiner Glaubensgemeinschaft oder Religion an, Miss Lane?«
    Ich stieg aus und fasste nach dem Speer. »Manchmal gehe ich in die Kirche.«
    »Sie halten den Speer, der Christus in die Seite gebohrt wurde, als er am Kreuz hing, in der Hand«, erklärte Barrons.
    Der Speer wäre mir beinahe entglitten. »Dieses Ding hat Jesus getötet?«, rief ich entsetzt. Und ich hielt es in den Händen? Ich lief Barrons zum offenen Garagentor nach. Eigentlich betrachte ich mich nicht als besonders religiösen Menschen, aber ich verspürte plötzlich den unbezähmbaren Drang, den Speer hinzuwerfen, mir die Hände zu schrubben und anschließend in die nächste Kirche zu gehen, um inbrünstig zu beten.
    Wir duckten uns unter dem Tor durch, das bereits lautlos nach unten glitt, und überquerten die Gasse. Schatten lauerten gerade außerhalb des grellen Lichts, das den Hintereingang erleuchtete, doch ich würdigte sie keines Blickes. Ich beabsichtigte, so schnell wie möglich ins Haus zu kommen und die dunkle Nacht auszusperren, in der mich die Bodyguards eines Gangsterbosses jeden Moment mit einem gezielten Schuss ins Jenseits befördern konnten.
    »Er war bereits tot, Miss Lane. Ein römischer Soldat, Gaius Cassius Longinus, hat ihm den Lanzenstich

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