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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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das nicht unsere Schuld; die Eltern haben uns vermurkst – wahrscheinlich, weil sie zu wenig zu Hause waren. Es ist ein echtes Dilemma für die Eltern, wie man es dreht und wendet.
    Meine Eltern haben mich nicht vermurkst. Alles, was bei mir schiefläuft, hab ich selbst zu verantworten. Damit will ich sagen, dass ich allmählich begriff, was Dad meinte, wenn er sagte: »Sag mir nicht, dass du das nicht wolltest, Mac. Nachlässigkeit oder Absicht – das Ergebnis ist dasselbe.«
    Jetzt verstand ich das. Das ist wie der Unterschied zwischen fahrlässiger Tötung und vorsätzlichem Mord: In beiden Fällen verliert jemand sein Leben und ich bezweifle, dass der Tote etwas mit den juristischen Wertungen anfangen kann.
    Durch Nachlässigkeit oder Absicht hatte ich eine Orange, zwei Schokoriegel, eine Tüte Brezeln und sechsundzwanzig Stunden später Blut an meinen Händen.
    In meinem ganzen Leben war ich nie so glücklich gewesen, das erste Tageslicht zu sehen. Ich tat genau das, was ich geschworen hatte, nicht zu tun: Ich hockte von einem Tagesanbruch bis zum nächsten bei brennendem Licht in meinem Zimmer, versuchte, mit meinen spärlichen Snacks hauszuhalten, und überlegte, welchen Plan sich Barrons ausgedacht haben mochte, um uns Rocky O’Bannion vom Leibe zu halten. Mein Pessimismus sagte, dass es keine Möglichkeit gab. Selbst wenn es ihm gelang, ein paar von O’Bannions Männern in die Flucht zu schlagen, würden andere kommen. Ich meine, wie konnte man hoffen, gegen einen skrupellosen Gangsterboss und seine treuergebenen Schläger und Ganoven, die siebenundzwanzig Menschen in einer Nacht gemeuchelt hatten, zu bestehen?
    Als die ersten rosigen Strahlen des Sonnenaufgangs durch die Vorhangritzen drangen, lief ich zum Fenster und zog den Vorhang auf. Ich hatte eine weitere Nacht in Dublin überstanden, und das allein war in meiner kleinen verdrehten Welt rasch zu einem Grund zum Feiern geworden. Ich starrte lange dumpf hinunter auf die Gasse, während ich den Anblick, der sich mir bot, langsam in mich aufnahm.
    Oder eben nicht, denn ehe ich’s so recht begriff, stürmte ich aus meinem Zufluchtsort und rannte barfuß die Hintertreppe hinunter, um mir das aus der Nähe anzusehen.Ich riss die Tür auf. Ein kühler Morgen begrüßte mich. Die Betonstufen fühlten sich kalt und feucht vom Tau an, als ich sie hinunter und auf die Gasse lief.
    Etwa fünf Meter entfernt glänzte ein schwarzer Maybach im Morgenlicht. Alle vier Türen waren nur angelehnt und ich hörte ein leises Bing-Bing, das mir verriet, dass der Schlüssel im Zündschloss steckte und die Batterie noch nicht leer war. Dahinter standen Stoßstange an Stoßstange drei weitere schwarze Fahrzeuge, alle mit weit geöffneten Türen und ein Piepsen von sich gebend. Neben jedem Wagen lagen Kleiderhaufen auf der Straße. Plötzlich hatte ich einen Flashback und sah wieder das verlassene Auto und den Kleiderhaufen neben der Fahrertür vor mir, der mir damals in dem menschenleeren Viertel aufgefallen war. Plötzlich war mir alles klar und ich wich entsetzt zurück.
    Jeder Idiot konnte sehen, was hier passiert war.
    Na ja, zumindest eine Sidhe -Seher-Idiotin, die wusste, welche Gestalten nachts in dieser Gegend ihr Unwesen trieben.
    Die Cops, die uns gestern Morgen gesehen hatten, mussten O’Bannion unverzüglich Meldung gemacht haben, und irgendwann in der Nacht war der Gangsterboss mit einem großen Aufgebot hergekommen. Und da sie an der Hintertür vorgefahren waren, hatten sie bestimmt nicht vorgehabt, uns einen reinen Höflichkeitsbesuch abzustatten.
    Die Schlichtheit von Barrons’ Plan verschlug mir den Atem: Er hatte nur die Außenlampen ausgeschaltet, sowohl vor als auch hinter dem Haus. O’Bannion und seine Männer waren aus ihren Autos gestiegen und im selben Augenblick zu Opfern eines Unseelie-Massakers geworden.
    Barrons hatte gewusst, dass sie kommen würden. Ich war sogar bereit zu wetten, dass er mit diesem massiven Aufmarsch gerechnet hatte. Und er hatte auch gewusst, dasssie, waren sie erst einmal ausgestiegen, nicht weit kommen würden. Natürlich war ich im Ladengebäude sicher, denn da das Licht im ganzen Haus brannte, konnte mich weder Mensch noch Monster erreichen.
    Barrons hatte O’Bannion und seinen Männern eine tödliche Falle gestellt – eine, die durch meinen Diebstahl notwendig geworden war. Als ich die Hand ausgestreckt und unbekümmert den Speer aus der Halterung genommen hatte, hatte ich das Todesurteil für sechzehn Männer

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