Im Bann des Voodoo
und drückte ihn an ihren Hals. »Seid ihr diese Wet Boys ?«
Die drei Detektive blickten die alte Frau, die sich auf musikalischem Gebiet offensichtlich nicht gut auszukennen schien, entgeistert an.
»Wer sind diese drei Jungen?«, wiederholte sie drängend – diesmal direkt an Al Parker gerichtet.
»Praktikanten!«, kam Bob dem verdutzten Produzenten zuvor. »Aber eigentlich sollten Sie uns zuerst Ihr eigenartiges Verhalten erklären, bevor Sie Auskünfte über uns einholen. Sie können von Glück sprechen, dass Ihr Sturz so glimpflich abgelaufen ist!«
»Mir scheint es überflüssig zu sein, überhaupt noch ein einziges Wort mit euch zu wechseln«, drang es drohend aus dem Sprechgerät der Alten. »Meine Worte richten sich einzig und allein an Sie, Mr Parker. Ich muss dringend mit Ihnen unter vier Augen sprechen.«
Der Produzent sah die drei Detektive verunsichert an, dann wandte er sich an Mrs Stevens. »Wenn es Ihrem Fuß besser geht, können wir ins Studio überwechseln. Die Jungs müssen hier in der Küche gleich einige Kabel verlegen. Nebenan können wir ungestört reden.«
»Geist über Materie«, erwiderte Mrs Stevens und erhob sich ächzend vom Stuhl. »Und niemals aufgeben, lautet die göttliche Regel. Der Wille vermag mehr, als mancher glauben mag. Allzu oft habe ich in meinem Leben die Erfahrung gemacht, dass man sich mit der Macht des Glaubens über körperliche Schwächen hinwegsetzen kann. Nur meine Stimme … die hat man mir unwiderruflich genommen. Sie wird nie mehr zurückkehren …« Mrs Stevens hakte sich bei Al Parker ein und humpelte mit langsamen Schritten in das Musikstudio. Die drei ??? blickten den beiden erstaunt nach.
»Die Alte ist doch plemplem!«, zischte Peter seinen Freunden zu. »Und kann mir mal einer sagen, was diese schwarze Gardine vor ihrem Gesicht zu bedeuten hat?«
»Das gehört zur Trauerkleidung«, klärte Bob den Zweiten Detektiv flüsternd auf. »Al Parker hat uns doch erzählt, dass sie vor wenigen Wochen ihren Mann verloren hat. Wahrscheinlich hat sie den Schock nicht überwinden können und ist seitdem ein wenig durchgeknallt!«
»Hey! Pst …« Der Produzent stand plötzlich im Türrahmen und trat leise an den Küchentisch heran. Er wandte sich flüsternd an Bob. »Du kennst dich doch einigermaßen mit Tontechnik aus, oder?«
Der dritte Detektiv nickte. »Klar doch!«
»Unten im Keller befindet sich mein Schneideraum. In ihm ist auch ein Vierspurrekorder angeschlossen. Wenn du ihn einschaltest und den Mikrofonschalter drückst, könnt ihr das Gespräch aus dem Studio mithören! Diese Vorrichtung ist immer noch intakt. Sie diente mal als Gegensprechanlage, als ich vor Jahren einen Lehrling ausgebildet habe. Ich denke, ihr solltet euch mal anhören, was mir Mrs Stevens zu sagen hat!« Al Parker blinzelte ihnen verschwörerisch zu. Dann warf er einen raschen Blick auf seine Armbanduhr. »Himmel, schon gleich vier Uhr! Zeit für meinen Nachmittagstee!« Der Produzent füllte eilig den Wasserkessel, setzte ihn auf die Herdplatte und deutete mit seiner Hand auf eine Tür, die vom Flur abzweigte. Justus, Peter und Bob hatten verstanden. Auf leisen Sohlen schlichen sie aus der Küche und öffneten vorsichtig die Kellertür, die sich mit einem kaum hörbaren Quietschen öffnete. Der Erste Detektiv ging voran. Er knipste den Lichtschalter an und stieg mit seinen beiden Kollegen eine metallene Wendeltreppe hinab. Im Schneideraum unten roch es muffig und nach abgestandenem Tabakrauch. Der Produzent schien sich hier öfter aufzuhalten.
»Los, Bob, mach schon!«, drängte Justus zur Eile, nachdem sie die Apparaturen gesichtet hatten, die auf einem großen Arbeitstisch miteinander verkabelt waren. Vier Klappstühle lehnten an der Wand. Der dritte Detektiv musste nicht lange suchen, bis er den Hauptschalter gefunden hatte, der die gesamten Geräte mit Strom versorgte. Mit einem kurzen Brummen leuchteten alle Betriebslämpchen auf, nachdem Bob den Schalter aktiviert hatte. Mit geübten Fingern tippte er auf die Mikrofonknöpfe des Vierspurrekorders und justierte vorsichtig die Lautstärke, als über die Boxen Mrs Stevens Stimme aus dem Sprechgerät zu hören war.
»Da hat es jemand auf Ihr Leben abgesehen, Mr Parker. Die Art und die Vorgehensweise decken sich eindeutig mit meinen Erfahrungen und Studien, die ich auf Haiti gemacht habe. Die Voodoo-Priester töten in kleinen Etappen. Nach und nach zermürben sie das Opfer. Anfangs sind es nur geringe Schmerzen, die diese
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