Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Voodoo

Im Bann des Voodoo

Titel: Im Bann des Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
Vom Netzwerk:
mein Studio und hatte tausende von Ideen, die er musikalisch gerne umsetzen wollte.«
    »Was waren das für Ideen?«, unterbrach Bob und erntete darauf einen vorwurfsvollen Blick von Peter.
    »Na ja«, korrigierte sich der Produzent. »Eigentlich waren es eher Vorschläge. Textvorschläge für Countrymusic. Von der hatte ich mich aber längst verabschiedet. Das machte ich ihm auch klar und zeigte ihm stattdessen die Rohentwürfe meines neuesten Projekts: das zweite Studioalbum der Wet Boys . William Needle war sofort Feuer und Flamme. Er beklagte sich sogleich, dass er arbeitslos sei und mir während seiner Freizeit gerne mal über die Schulter schauen würde. Da er mir sympathisch war, hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Und das hätte mich beinahe meinen Kopf gekostet!«
    »Wie meinst du das?«, wollte Justus wissen.
    »Nun ja«, fuhr der Produzent fort. »Mit der Zeit gewährte ich William Needle immer tiefere Einblicke in das Projekt, und plötzlich fing er an, meine Arbeit auf das Übelste zu kritisieren. Meine Texte waren angeblich saumäßig schlecht, die Harmonieläufe in der Musik klängen unprofessionell und vom Trend her würde ich geschmacklich voll danebenliegen!«
    »Das hast du dir doch wohl nicht bieten lassen?«, rief Peter.
    »Leider viel zu lange«, gestand Al Parker. »Doch eines Tages konnte ich diese negative Energie um mich herum nicht länger ertragen und habe ihn kurzerhand vor die Tür gesetzt.«
    »Ein weiser Entschluss.«
    »Wie man’s nimmt, Justus. Denn eines Tages, es war etwa vier Wochen später, erhielt ich von meiner Music-Company die Kopie eines seltsamen Briefes. Der Absender war, ihr könnt es euch sicher denken, William Needle.«
    »Was stand in dem Schreiben?«, wollte Peter wissen.
    »Ihr werdet es mir nicht glauben: William Needle behauptete in dem Brief steif und fest, dass er an der zweiten Wet-Boys -CD maßgeblich beteiligt war und das Projekt ohne seine Mithilfe niemals zustande gekommen wäre. Zwischen ihm und mir wäre eine mündliche Vereinbarung getroffen worden, in der ich ihm fünfzig Prozent aller eingehenden Gewinne zugesagt hätte.«
    »Das ist doch wohl ein Witz!« Peter war fassungslos und knabberte nervös an seinem Daumennagel.
    »Das dachte ich anfangs auch. Doch William Needle war die Sache ernst. In dem Schreiben wagte er sogar die Behauptung aufzustellen, dass siebzig Prozent der gesamten Wet-Boys -CD auf seine Mitarbeit zurückzuführen wäre. Nach dieser Rechnung war ich an der ganzen Produktion nur zu dreißig Prozent beteiligt!«
    »Ein typischer Fall von Größenwahn und Freundschaftsmissbrauch!«, machte Bob seiner Erregung Luft. »Wie ist die Sache denn ausgegangen?«
    »Meine Company hat sich zum Glück hinter mich gestellt und William Needles Forderungen vehement abgeschmettert. Das nützte aber nicht viel, denn das Projekt wurde gleichzeitig auf Eis gelegt. Ich habe das Masterband in die Schublade gesteckt und bis heute nicht mehr hervorgeholt.«
    »Wieso das denn?«, fragte Peter überrascht. »Rechtlich stand dieser Needle doch mit dem Rücken zur Wand. Oder etwa nicht?«
    »Das ist schon richtig«, erwiderte Al Parker. »Doch ich stand vom juristischen Standpunkt aus gesehen nicht besser da. Wäre diese CD veröffentlicht worden, hätte er mit einer einstweiligen Verfügung erreichen können, dass sie bis zur Klärung der Rechtslage vom Markt gezogen wird. Und ihr wisst doch, wie sehr sich Gerichtsprozesse in die Länge ziehen können. Das war mir der ganze Aufwand nicht wert. Das vorläufige Ende vom Lied war, dass ich ein völlig neues Wet-Boys -Projekt in Angriff genommen habe und William Needle leer ausgegangen ist. Doch damit gab sich dieser Blutsauger noch immer nicht zufrieden! Er tauchte in meinem Studio auf und verlangte von mir eine Entschädigung in Höhe von zweihundertfünfzigtausend Dollar!«
    »Wofür denn das?« Bob fasste sich verstört an den Kopf.
    »Seiner Ansicht nach wäre das der Mindestanteil gewesen, der ihm nach seinen Vorstellungen zugeflossen wäre, wenn diese CD veröffentlicht worden wäre.«
    »Aber das ist doch wahnsinnig!«, rief Peter.
    »Und aus eben dem Grunde traue ich dem Kerl auch diese Wahnsinnstat mit den Voodoo-Puppen zu!« Fahrig fuhr sich der Produzent durch die Haare. »In William Needles Augen bin ich ein Mensch, der ihn um ein Vermögen gebracht hat. Ein Vermögen, das ihm nicht zustand und das niemals real existiert hat.«
    Der Erste Detektiv bemühte sich um einen sachlichen Tonfall.

Weitere Kostenlose Bücher