Im Bann des Voodoo
durchmachen müssen! Sie verdient gefälligst mehr Respekt!«
»Wo wohnt sie denn?«, wiederholte Justus seine Frage.
»Das … das kann ich dir nicht so genau sagen. Irgendwo hier in der Nachbarschaft. Ihre genaue Adresse habe ich nicht. Was willst du denn von ihr?«
Der Erste Detektiv richtete sich auf. »Diese Frau ist alles andere als eine geschulte Anthropologin. Ihr ist nämlich ein fataler Fehler unterlaufen.«
Peter, Bob und der Produzent blickten den Ersten Detektiv entgeistert an.
»Ihrer Schilderung nach befördert der Voodoo-Gott Vishnu seine Opfer mit der Macht der Nadel ins Jenseits«, stellte Justus fest. »Das waren exakt ihre gestrigen Worte. Wenn diese Frau ein bisschen über Allgemeinwissen verfügte, müsste ihr eigentlich geläufig sein, dass Vishnu keinesfalls der afroamerikanischen Religion angehört, sondern der indische Fruchtbarkeitsgott ist! Aber diese Bildungslücke kann ihr eigentlich niemand ernstlich übel nehmen, denn meines Erachtens interessiert sich Mrs Stevens viel mehr für amerikanischen Hip-Hop!«
»Bist du jetzt völlig durchgeknallt?« Peter starrte Justus an. »Wie kommst du denn auf diesen Unsinn?«
»Das ist überhaupt kein Unsinn«, entgegnete der gelassen. »Habt ihr euch nicht gewundert, wie uns Mrs Stevens in der Küche, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, gefragt hat, ob wir die Wet Boys sind? Als wir ihr darauf keine Antwort gaben, ist sie sogar richtig sauer geworden.«
»Das stimmt«, musste Bob eingestehen und rieb sich seine müden Augen.
»Als sie Luke, Frank und Bart gestern vor der Haustür traf, wollte sie von den dreien genau das Gleiche wissen. Da regt sich doch der Verdacht, dass sie ganz gezielt in Erfahrung zu bringen versucht, wer sich hinter den Wet Boys verbirgt.«
»Wer sich hinter den Wet Boys verbirgt?«, wiederholte Bob. »Du meinst, dass Mrs Stevens weiß, dass es hinter den offiziellen Wet Boys noch die wahren Wet Boys gibt, sie aber nicht weiß, wer das ist?«
»Ganz genau!« Der Erste Detektiv blickte überlegen in die Runde. »Aber ich vermute, dass sie diese Information für einen anderen einzuholen versucht. Für den großen Unbekannten, dem diese Information als Druckmittel fehlt, um Al Parker erpressen zu können, und der ihn stattdessen mit dem Voodoo-Zauber in die Knie zwingen will.«
»Aber bisher stand hinter den Voodoo-Anschlägen keine Forderung«, bemerkte der Produzent.
»Das kommt noch. Da bin ich ganz sicher«, sagte Justus. »Wenn wir Mrs Stevens schon nicht aufsuchen können, wäre es sehr hilfreich, wenn du mal in deinem Gedächtnis kramen würdest. Vielleicht gibt es doch jemanden, der diesen ganzen Bühnenzauber veranstalten würde, um dich einzuschüchtern.«
Al Parker schloss seine Augen und dachte scharf nach. »Tut mir wirklich leid, Jungs, aber ich glaube, dass ihr mit euren Vermutungen auf dem Holzweg seid. Sosehr ich auch darüber nachdenke, zutrauen würde ich diese miesen Anschläge wirklich keinem.« Er stand auf. »Wollt ihr noch Kaffee?« Als die drei ??? verneinten, nahm er seine Tasse und ging zum Herd. Plötzlich schrie der Musikproduzent auf. Der Kessel entglitt seiner Hand, heißes Wasser spritzte und der Kessel polterte auf den Boden. »Needle! William Needle!«
70 : 30
Al Parker lief zum Spülbecken und ließ kaltes Wasser über seine Hände laufen. »Needle. William Needle! Wie konnte ich den nur vergessen!«
»Wer um alles in der Welt ist William Needle?«, fragte Bob.
Der Produzent kehrte zum Küchentisch zurück und ließ sich auf den Stuhl fallen. »Tja, wie soll ich euch das erklären?«
»Versuch es doch einfach«, schlug Peter aufmunternd vor.
»Vor einem Jahr lernte ich diesen Typen in der Sauna kennen. Ihr wisst doch, jeden Donnerstag, Punkt siebzehn Uhr, ist bei mir Saunatag. Man kann die Uhr danach stellen.«
»Das wissen wir«, drängte der Erste Detektiv zur Eile. »Erzähl weiter!«
»Nun ja, ich kam mit diesem Mann ins Gespräch, und während dieser Unterhaltung schien es, als hätten wir eine Menge Gemeinsamkeiten. Als ich Needle erzählte, dass ich Musikproduzent bin, zeigte er sich maßlos begeistert und fragte mich, ob er mich nicht mal in meinem Studio besuchen könne, da ihn diese Berufssparte wahnsinnig interessiere. Ich hatte natürlich nichts dagegen und verabredete mich mit ihm gleich für den nächsten Tag.«
»Und dann?«, fragte Peter ungeduldig.
»Das ist eigentlich eine lange Geschichte. Aber ich probiere es mal im Telegrammstil: William kam in
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