Im Bann des Zauberers
Bühne war etwa einen Meter erhöht und nach unten hin mit schwarzem Stoff verkleidet. Nur ein kleiner roter Stuhl stand in der Mitte. Peter wagte sich die schmalen Stufen hoch auf die Bühne und untersuchte den Boden.
»Hier! Ich wusste es! Genau hier ist die Stelle, an der Zampani seinen Zauberstab aufgesetzt hat.« Neugierig folgten ihm Justus und Bob. Peter deutete auf eine bestimmte Stelle. »Seht ihr? Dort hat man jetzt einen kleinen Korken hineingesteckt.
Ich wette, unter der Bühne ist eine Mechanik, die den Stab nach oben schiebt.« Justus nickte. »Gut, dann sollten wir uns die Sache einmal von unten ansehen.« Leise schlichen sie wieder die Treppe hinunter und krochen durch den schwarzen Stoff unter die Bühne. Sie brauchten einen Moment, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Doch dann entdeckte Peter das Loch über sich. Mit seinem Zeigefinger schob er den Korken nach oben hinaus. Ein dünner Sonnenstrahl trat durch das Loch. Direkt darunter befand sich eine komplizierte Anlage mit vielen mechanischen Bauteilen und Kabeln. »Das wird eine Art hydraulische Presse sein«, erklärte Peter. »Beim Film wird so etwas oft verwendet. Zampani wird mit seinem Zauberstab durch diesen Apparat wie mit einem Fahrstuhl nach oben gedrückt.« Bob untersuchte eine der Kabelverbindungen. »Würde das auch noch funktionieren, wenn ich zum Beispiel dieses Kabel
abziehe?« Dabei setzte er ein verschmitztes Grinsen auf. Peter verstand sofort, was sein Freund vorhatte.
»Da geht dann natürlich gar nichts mehr. Ohne Strom kein Trick.« Auch Justus strahlte. »Und ohne Trick kein Applaus. Rache ist süß.« Mit einem kurzen Ruck riss er das dünne Kabel aus der Steckverbindung. Dann krochen sie wieder nach draußen.
Bob betrachtete die Bühne. »Aber eines verstehe ich immer noch nicht, Peter. Am Ende ist Zampani doch auch ohne Zauberstab geschwebt.« Entschlossen betrat Peter wieder die Treppe. »Das werden wir jetzt auch noch herausfinden.«
Hinter den Kulissen
Der hintere Teil der Bühne war durch einen schwarzen Vorhang verschlossen. Peter schob den Stoff beiseite und schlüpfte hindurch. Justus und Bob folgten ihm erstaunt. Normalerweise war Peter nicht gerade der Mutigste bei solchen Unternehmungen. Wieder mussten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Doch nach und nach entdeckten sie immer mehr von den Dingen, die dem Publikum normalerweise verborgen blieben. Überall stapelten sich Kisten mit Material. In einer Ecke stand sogar das Quad von Laura. Bob untersuchte eine der großen glitzernden Kisten. »Hier, in genau dieses Teil hat sich Zampani gestern bei dem einen Trick hineingelegt, oder?«
Peter kam interessiert heran und öffnete den Deckel. »Stimmt. Und plötzlich war er verschwunden. Jetzt bin ich mal gespannt, wie er das angestellt hat. Wartet, da! Ich habe es mir gedacht. Hier sind überall schräg gestellte Spiegel eingebaut. Mit solchen Spiegeln täuschen Trickzauberer schon seit Ewigkeiten die Leute. Es gibt eben keine Zauberei. Nur gute Tricks.«
Anschließend begutachtete Justus einen schwarzen Zylinder, den er auf einer anderen Kiste gefunden hatte. Grinsend setzte er ihn auf und hob beschwörend die Arme. »Ungläubiger! Du wagst es, die hohe Kunst der Magie zu verachten? Schau mir in die Augen! Es sind keine Tricks. Simsalabi-mundbumm, ich verwandele dich in eine kleine quakende Kröte! Zarkadasch!« Peter ließ vor Schreck den Deckel der Spiegelkiste fallen. »Just, hör auf mit dem Blödsinn! Nachher hört uns Zampani noch. Ich will jetzt endlich wissen, wie der Schwebetrick funktioniert.« Justus nahm den Zylinder wieder vom Kopf. Doch plötzlich hatte er das Gefühl, als würde sich dieser von allein bewegen. Er war erstaunlich schwer. Vorsichtig griff er tief in den Hut hinein. Peter gefiel das gar nicht.
»Fang jetzt bitte nicht noch mal mit dem Theater an!« Doch Justus war diesmal selbst verunsichert. »Wartet, das ist kein Blödsinn … Ich fühle da so etwas Komisches. Es ist ganz weich und … «
Weiter sprach er nicht und zog dafür plötzlich ein weißes Kaninchen aus dem Hut. Alle drei waren so überrascht, dass sie erst einmal kein Wort herausbrachten. Schließlich nahm Bob das Kaninchen zu sich auf den Arm. »Tja, also das mit den falschen Tricks sollten wir noch mal gründlich überlegen. Am Ende ist das doch noch ein richtiger Zauberer?«
Peter wollte sich nicht an den Gedanken
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