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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Ehefrau.«
    Er schnaubte. »Rede keinen Unsinn.«
    Sie lachte. »Nein, ich meine damit nicht, dass ich nicht liebevoll wäre. Ich meine damit, dass ich nicht deine Frau bin. Sie ist gestorben.«
    Er erbleichte. »Du kannst dich daran erinnern?«
    »Der Tod gehört nicht zu jenen Dingen, die einem nicht in Erinnerung bleiben. Er hinterlässt ... Eindruck. Jedenfalls starb sie, und ich bin jetzt da. Hast du verstanden?«
    Er lehnte sich an die trockene Spüle. »Was für ein Glück ich doch habe.«
    »Nein, es stimmt. Ich bin ...«
    »Ja, und ich bin der König von England.«
    Tess seufzte schwer. Sie suchte seinen Blick, suchte in den verschlossenen grünen Tiefen nach einer Andeutung von Verständnis.
    Ein vergebliches Bemühen. Sie sah ihm an, dass er es nicht glaubte. In Jacks Weltbild war kein Platz für die Realität der Seelenwanderung. »Na schön, Jack, wie du willst. Ich bin also die von den Toten auferstandene Amarylis. Aber eines sage ich dir gleich: Ich bin nicht dieselbe wie früher.«
    Wieder zeigte sich der wachsame, argwöhnische Ausdruck in seinem Blick. »Was meinst du damit?«
    »Nun, offenbar bin ich nicht wirklich tot. Immerhin bin ich da. Ich wollte nur sagen, dass ich mich ... verändert habe. Wie eine verbesserte Zahnpasta mit einem neuen Wirkstoff.«
    Er sah sie an, als wäre sie ein total missglücktes wissenschaftliches Experiment. »Und was soll das sein?«
    Sie zog die Schultern hoch. »Ich denke, das sollten wir gemeinsam herausfinden. Wäre das nicht ein Spaß?«
    »Spaß? Du denkst, wir könnten Spaß haben?«
    »Das hört sich ja an, als hätte ich verlangt, du sollst von der Brooklyn Bridge springen.«
    Er wich zurück. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Sie zuckte zusammen. »Ja, das mit der Brücke war ein Fehler. Ich glaube ...«
    Er schnellte auf sie zu und packte sie. Kräftige Finger gruben sich tief in ihre Oberarme. »Von mir aus kannst du so viel Spaß haben, wie du willst, nur lass mich damit in Ruhe. Verstanden?«
    Tess sah ihn finster an. Verdammt, ihr reichte es. Im Verlauf der letzten Wochen war sie von einem Bus angefahren worden, hatte ein Kind zur Welt gebracht und war gestorben. Sie versuchte, das Beste aus ihrem jetzigen Leben zu machen, doch nirgends stand geschrieben, dass sie sich von ihm anbrüllen lassen musste.
    Sie entzog sich seinem Griff. »Jack, es wird Zeit, dass wir bestimmte Regeln festsetzen.«
    Er wich zurück. »Wie bitte?«
    »Gut gekontert. Also, wirst du mich schlagen?«
    Aus seinem Blick sprach Erstaunen. »Jetzt?«
    »Nein ... jemals.«
    »Ich habe nie eine Frau geschlagen.«
    Sie sah ihn misstrauisch an. »Weichst du mir aus?«
    »Nein. Verdammt, du weißt, dass ich dich nicht schlagen werde.«
    Sie trat näher und starrte ihm in die Augen. »Dann hör auf, mich einzuschüchtern. Es klappt nicht. Ich tue mein Bestes, um dieser Familie zu helfen, und erwarte, dass auch du dich ein wenig bemühst. Klar?«
    Er starrte sie an, zu verblüfft, um zu antworten.
    »Klar?«, wiederholte sie.
    Er machte den Mund auf, zweifellos zu einer bissigen Antwort, und schloss ihn wieder, so heftig, dass man die Zähne knirschen hörte. Zorn kroch in einer roten Woge seinen Hals hinauf. »Ich gehe.«
    Damit drehte er sich um und stürzte durch die offene Tür hinaus, die er hinter sich zuknallte.
    Tess seufzte, den Blick unverwandt auf die geschlossene Tür gerichtet. Das war nicht gut gelaufen.
    Plötzlich erstreckte sich das Leben vor ihr wie eine endlose, trockene Wüste. Wenn sie nicht etwas unternahm, würde sie Jahrzehnte damit zubringen, mit Jack zu kämpfen. Allein der Gedanke genügte, um eine gelassene, vernunftbetonte Wissenschaftlerin in den Wahnsinn zu treiben.
    Sie hätte sich für den Raumfahrer entscheiden sollen.
     
    Katie starrte den Hang hinauf zum Schulhaus. Der mit Brettern verschalte Bau stand inmitten von Bäumen, deren Blätter grün und frisch sprossen. Kinder, die Fangen spielten, rannten vor einem Holzstoß hin und her. Helles Lachen würzte die Luft. Ein paar Pferde - sie gehörten den Familien, die es sich leisten konnten, ihre Kinder zur Schule reiten zu lassen - waren an dem Zaun angebunden, der den Hof begrenzte.
    Katie ging langsamer und umfasste den Drahtgriff ihrer Frühstücksbox fe ster. Das kalte Metall schnitt in ihre feuchte Handfläche.
    »Schon gut, Katie«, flüsterte Savannah. »Sie werden dich nicht auslachen.«
    Beide wussten, dass es eine Lüge war und man sie sehr wohl auslachen würde.
    Katie biss fest auf die

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