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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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erfasste sie. Ihr Herzschlag dröhnte in den Ohren, d-r-e a-M-n-n a-h-t i-e-e-n d-e-F-e-r.
    Sie formulierte das erste Wort, wusste aber bereits, dass es gar kein Wort war. Wieder versuchte sie es und konzentrierte sich auf jeden Buchstaben.
    Die Kinder fingen an zu flüstern. Lachen störte ihre Konzentration. Sie wusste, dass sie sich alles vielleicht nur einbildete - Savannah hatte es ihr Dutzende Male gesagt -, doch geglaubt hatte sie es nie. Das Kichern klang so echt. So nahe.
    Sie hob den Kopf und schaute wild um sich. Unzählige Augen starrten sie an. Sally Burmans schmale Lippen waren zu einem triumphierenden Lächeln verzogen.
    Katie erhob sich unsicher und kehrte dem schwankenden Tisch den Rücken zu. Tränen der Beschämung und Enttäuschung strömten ihr übers Gesicht und in den Mund, warm und feucht und salzig. Zeichen des Versagens.
    »Katie!«
    Ohne den Zuruf ihrer Schwester zu beachten, lief sie los. Sie stürzte zur Tür hinaus, rannte die knarrenden Stufen hinunter, immer weiter.
     
    Savannah raffte die über den Tisch verstreuten Bücher zusammen. »Ich muss zu ihr, Miss Arnes.«
    »Ich auch!«
    Ehe Savannah reagieren konnte, stand Jeffie Peters an ihrer Seite.
    Sie sah ihn an. Er sah sie an. Verwirrung erfasste Savannah und ließ ihre Wangen erglühen.
    »S-soll ich dir die Bücher tragen?«, stammelte er.
    Savannah spürte die Blicke aller Anwesenden auf sich. »Nein, danke«, sagte sie leise. Sie drückte die Bücher an sich und lief zur Tür, dann weiter, die Stufen hinunter, um am Zaun atemlos stehen zu bleiben. Die Bücher entglitten ihr und fielen auf den Boden.
    Hinter ihr fiel die Tür abermals ins Schloss. »He, Savannah ... so warte doch!«
    Sie wollte davonlaufen und ein Plätzchen finden, wo sie allein sein konnte, doch wollten ihr die Füße nicht gehorchen.
    »Warum läufst du weg?«, sagte Jeffie, der sie eingeholt hatte.
    Savannah richtete den Blick auf die Wasserpumpe. Es bedurfte äußerster Willenskraft, nicht die Finger zu verkrampfen, doch verharrte sie völlig reglos, das Kinn hoch, den Blick geradeaus. »Ich war in Sorge um Katie.«
    »Ja. Sieht aus, als wäre sie nicht gut im Lesen.«
    »Nein«, sagte sie steif. »Das ist sie nicht.«
    Savannah wartete voller Unbehagen, dass er wieder etwas sagte. Und er wartete ebenso. Und dann knieten beide in einer Aufwallung von Verlegenheit nieder und sammelten die verstreuten Bücher ein.
    Ihre Finger streiften aneinander. Savannah zuckte zurück und versteckte die Hand im Schoß.
    Jeff drehte sich zu ihr um.
    Sie waren sich nahe, näher als je zuvor. Savannah konnte die Sommersprossen auf seiner Stirn sehen. Kluge, besorgte Augen starrten sie eindringlich an. Er beugte sich unmerklich vor, als wolle er etwas sagen.
    Angst ließ ihr Herz rasen. Sie ermahnte sich, sich nicht zu rühren. Aber dann beugte sie sich irgendwie ein wenig näher zu ihm.
    »Savannah, ich ...« Sein Blick ließ sie los. Röte stieg über seinen Kragen hoch. »Ich ...«
    Plötzlich hatte sie Angst vor dem, was er sagen wollte. Davor, was sie empfinden würde, wenn er es sagte. Sie raffte die Bücher an sich und sprang auf.
    Als sie sich rasch umdrehen wollte, verwickelten sich ihre Füße in den schweren Falten ihres Rockes, und sie strauchelte. Sofort war Jeffie auf den Beinen, hielt sie am Ellbogen fest, verlieh ihr Halt.
    »Danke.« Sie löste sich von ihm, ohne seinem Blick zu begegnen. »Ich muss gehen. Meine Ma...«
    »Kann ich dich nach Hause bringen?«
    Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte Savannah, sie würde sich übergeben. Sie schüttelte den Kopf, drehte sich um und rannte mit ihren Büchern den Abhang hinunter.
    Als sie die verloren am Wegrand sitzende Katie erreichte, war sie ganz atemlos und hatte Seitenstechen. Ermattet blieb sie neben ihrer kleinen Schwester stehen und kniete sich hin. Bücherstapel und Frühstücksbox landeten neben ihr, der eine dumpf, die andere scheppernd.
    »Bei mir stimmt etwas nicht«, sagte Katie leise und mit bebender Stimme. »Ich bin dumm.«
    Angst legte sich um Savannahs Herz und drückte fest zu. »Nein, das bist du nicht«, brachte sie gepresst heraus.
    Katie ließ ihr zitterndes Kinn auf die angezogenen Knie fallen und schloss die Augen. Tränen drangen durch ihre dichten schwarzen Wimpern und liefen über die runden rosigen Kleinmädchenwangen.
    Savannah spürte Wut und Enttäuschung. Sie ballte die Fäuste und starrte zum unendlichen blauen Himmel hinauf. Sie wünschte, sie hätte Mama Katies Problem

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