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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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sie am liebsten herausgeschrien.
    Was nur?
    Dann waren die Finger fort, die sie umfassten. Und er auch.
     
    Jack lag auf dem Sofa, die Wolldecke bis zum Kinn gezogen. Es war Jahre her, seitdem er gut geschlafen hatte; immer hatte er sich so sehr vor dem Albtraum gefürchtet, dass er so lange wie irgend möglich wach dalag. Heute war es anders. Er sehnte den Schlaf herbei, doch sein Verstand hörte nicht auf zu arbeiten. Er hatte endlose Stunden dagelegen, hellwach.
    Unruhig drehte er sich hin und her. Zum ersten Mal in vielen Jahren empfand er das verdammte Sofa als unbehaglich, aber er wusste, dass dies nichts mit dem Möbel selbst zu tun hatte.
    Er selbst war es, dem unbehaglich war.
    Er wollte in seinem Bett liegen. Bei seiner Frau.
    »Ich wollte dich küssen, Jack.«
    Stöhnend drehte er sich auf den Rücken. Das Fenster leuchtete, vom fahlen Licht der Mondsichel getönt, im dunklen Raum.
    »Sie kann sich nicht verändert haben«, flüsterte er laut und versuchte, im Ton der eigenen Stimme Trost zu finden.
    »Könnte gut sein, dass Sie eine neue Frau kriegen.«
    Wieder dachte er an Doc Hayes' Worte, und diesmal hatte er das Gefühl, sie könnten wahr sein. Sie konnte sich ändern.
    Aber konnte er selbst es? Er hatte ihr so lange misstraut, hatte so lange im Schatten ihres Hasses und ihrer Winkelzüge gelebt. Wie konnte er nun seinen Schutzpanzer ablegen und an sie glauben? Ohne seinen Sarkasmus und seine Wut war er ihren Angriffen ungeschützt ausgesetzt.
    Und wenn alles nur eine Lüge war? Oder keinen Bestand hatte? Wie konnten er und die Kinder es überstehen, wenn alles wieder nur eine tückische Falle war? Was, wenn sie zu einer richtigen Familie zusammenwuchsen und sie sich dann morgen, übermorgen oder nächste Woche gegen sie stellte und ihnen mit kaltem, bösem Lächeln eröffnete, alles sei nur ein Spiel...
    Schaudernd hüllte er sich fester in die Decke.
    Er war ratlos wie noch nie im Leben.
    Am Sonntagmorgen stand Tess in aller Herrgottsfrühe auf. Sie tätschelte Calebs Schulter und raunte dem winzigen Gesichtchen leise Worte zu.
    »Na, was hältst du davon, mein Großer? Werden dir Haferbrei, Eier und Schinken genügen?«
    Caleb gab ein leises, zustimmend klingendes Glucksen von sich.
    Tess küsste seine weiche Wange. »Das dachte ich mir.« Sie ging zum heißen Herd, spähte in den großen gusseisernen
    Topf und furchte die Stirn. Der Haferbrei wirkte wenig verlockend. Zum Glück sahen Eier und Schinken verheißungsvoller aus.
    Sie warf einen Blick ins Wohnzimmer und sah, dass Jack auf dem Sofa noch immer schlief. Ein leichtes, wehmütiges Lächeln legte sich um ihre Lippen.
    Er musste hundemüde gewesen sein. Am Abend zuvor hatte sie ihn noch lange, nachdem sie ihre Schlafzimmertür geschlossen hatte, murmeln und auf und ab gehen gehört. Sie lächelte. Hoffentlich hatte er an ihren Kuss gedacht.
    Lautlos deckte sie den Tisch. Als Tischtuch, Besteck und Teller aufgelegt waren und sie eben die Blumen arrangierte, kamen Savannah und Katie auf Zehenspitzen herein.
    »'n Morgen, Mama«, flüsterten sie in einem Atemzug. Savannah deutete mit dem Zeigefinger zum Wohnzimmer. »Daddy schläft.«
    Tess lächelte. »Ich weiß. Irgendwie sonderbar, nicht?«
    Beide Mädchen nickten.
    Tess warf einen Blick auf die Kaminuhr. »Leider müssen wir ihn wecken, sonst kommen wir zu spät zur Kirche.«
    Savannah riss vor Staunen Mund und Augen auf.
    Tess hatte geahnt, dass die Raffertys keine eifrigen Kirchgänger waren. Savannahs Verblüffung bestätigte ihre Vermutung.
    Tess lächelte breit. Veränderung tat einer Familie gut, ganz besonders dieser Familie. »Gibt es ein Problem, Savannah?«
    »Daddy wird nicht mitkommen«, platzte sie heraus. »Er sagt, Gott ist nur Hokuspokus.«
    »Das meint er sicher nicht so.«
    Savannah blieb skeptisch. »Glaube ich nicht.«
    »Na, dann wäre es vielleicht gut, wenn ich ihm sage, was geplant ist. Und ihr serviert das Frühstück.«
    Die Mädchen sahen sie an, als hätte sie den Verstand verloren, sagten aber kein Wort. Tess, die sich ein Lächeln verkniff, ging zur Wohnzimmertür.
    Als sie an den Mädchen vorüberging, zupfte jemand an ihrem Ärmel. Sie blieb stehen und drehte sich um.
    Savannah stand mit ausgestreckten Armen da. »Gib mir Caleb lieber. Es könnte ...«, sie stockte errötend, »... laut werden.«
    Katie nickte ernst. »Richtig laut.«
    Nun konnte Tess ihr Lächeln nicht unterdrücken. Nachdem sie Savannah das Baby übergeben hatte, trat sie näher und ließ

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