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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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pulsierte schwarzes Leben.
    »Dank den Göttern, daß ich recht behalten habe«, murmelte Elric schwach von seinem Lager, das gesäumt war von zwei oder drei Imrryrern, zu denen Dyvim Tvar gehörte, der den Albino besorgt musterte. »Ich habe darum gebetet, daß ich recht hatte und Theleb K'aarna sich nach seinen gegen mich gerichteten Mühen ausruhen mußte...«
    Er bewegte sich, und Dyvim Tvar half ihm in eine sitzende Stellung hoch. Elric streckte eine lange weiße Hand aus - er griff, als wäre er einem schrecklichen Rauschgift verfallen, nach dem Schwert. »Hast du ihr meine Botschaft ausgerichtet?« fragte er, während er dankbar den Knauf umschloß.
    »Ja«, sagte Mondmatt mit zittriger Stimme. »Und sie war einverstanden. Mit deiner anderen Deutung hattest du ebenfalls recht, Elric. Sie brauchte nicht lange, um dem erschöpften Theleb K'aarna den Schlüssel abzunehmen. Der Zauberer war ungemein müde, und Nikorn fragte sich nervös, ob ein Angriff beginnen würde, solange Theleb K'aarna ausgeschaltet war. Sie ging persönlich zu dem Schrank und holte mir das Schwert.«
    »Frauen sind zuweilen ganz nützlich«, sagte Dyvim Tvar trocken. »Obwohl sie sich normalerweise bei solchen Dingen eher als Hemmnis erweisen.« Es war zu spüren, daß ihn etwas anderes plagte als die unmittelbare Sorge um die Eroberung der Burg, doch niemand wollte ihn danach fragen. Es schien sich um eine persönliche Sache zu handeln.
    »Da stimme ich dir zu, Drachenherr«, sagte Elric beinahe fröhlich. Die Versammelten spürten die Kraft, die schnell in die ermatteten Adern des Albinos zurückkehrte und ihn mit einer neuen höllengeborenen Vitalität erfüllte. »Es wird Zeit für unsere Rache. Aber denkt daran - Nikorn darf nichts geschehen. Ich habe ihm mein Wort gegeben.«
    Er legte die rechte Hand fest um Sturmbringers Griff. »Jetzt zur Befriedigung deines Durstes, Sturmbringer. Ich glaube, ich kann mir die Hilfe von Verbündeten sichern, wie wir sie brauchen, um den Zauberer zu beschäftigen, während wir die Burg stürmen. Ich brauche keinen Drudenfuß, um meine Freunde der Luft zu rufen!«
    Mondmatt lachte und fuhr sich mit der Zunge über die schmalen Lippen. »Also wieder Zauberwerk! Wahrhaft, Elric, dieses ganze Land stinkt vor Zauberei und den Helfern der Hölle.«
    Elric flüsterte seinem Freund zu: »Dies sind keine Höllenwesen - sondern ehrliche Elementargeister, in vieler Hinsicht ebenso mächtig. Bezwinge deine tiefgreifende Angst, Mondmatt -noch ein paar einfache kleine Beschwörungen, dann hat Theleb K'aarna keine Lust mehr, gegen uns zurückzuschlagen.«
    Der Albino runzelte die Stirn und dachte an die geheimen Absprachen seiner Vorväter. Er atmete tief ein und schloß die schmerzenden roten Augen. Er schwankte, das Runenschwert in der halb geöffneten Hand. Der Gesang kam leise über seine Lippen, wie das ferne, vage Stöhnen des Windes. Seine Brust bewegte sich schnell auf und ab, und einige jüngere Krieger, die keine volle Einführung in die alten Überlieferungen Melnibones erfahren hatten, bewegten sich unbehaglich. Elrics Stimme wandte sich nicht an Menschen - seine Worte waren bestimmt für die Unsichtbaren, die nicht Greifbaren - die Übernatürlichen. Ein alter, uralter Reim begann das Auswerfen der Runen.
    Hört die Entscheidung des Verdammten, Erhebt des Windgiganten Flehen, Graoll und Mishas mächtiges Stöhnen, Soll meinen Feind verwehen. Bei den heißen roten Steinen, Beim Banne meines schwarzen Schwerts, Bei Lasshaars einsamem Weinen, Laßt den mächtigen Wind entstehn. So schnell wie heiße Sonnenstrahlen, Schneller als des Sturmes Kraft,
    Schnell wie ein Jagdpfeil von der Sehne, Sei dieser Magier hinweggerafft.
    Seine Stimme brach, und er rief hoch und klar: »Misha! Misha! Im Namen meiner Vorväter rufe ich dich, o Lord der Winde!«
    Augenblicklich wurden die Bäume des Waldes von Böen gepeitscht, als habe eine riesige Hand sie gestreift. Eine fürchterliche, hauchende Stimme wogte aus dem Nichts herbei. Bis auf Elric, der tief in Trance versunken war, erschauerten alle.
    »ELRIC VON MELNIBONE!« dröhnte die Stimme wie ein fernes Unwetter, »WIR KANNTEN DEINE VORVÄTER. ICH KENNE DICH UND DIE SCHULD, DIE WIR DEM BLUTE ELRICS GEGENÜBER EMPFINDEN. SIE IST VON DEN STERBLICHEN VERGESSEN BIS AUF GRAOLL UND MISHA, DIE KÖNIGE DES WINDES, DENK DARAN. WIE KÖNNEN DIE LASSHAR DIR HELFEN?«
    Die Stimme wirkte beinahe freundlich - aber auch stolz und abweisend und ehrfurchtgebietend.
    Elric, der

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