Im Banne des schwarzen Schwertes
Hinterhand.
Fluchend trieben die beiden Männer ihre Tiere an und zwangen sie zum Wasser hinab. Schnaubend und prustend stürzten sich die Pferde in den Fluß, in das Wasser, das brausend dem höllengezeugten Wald von Troos entgegenschoß, der innerhalb der Grenzen von Org lag, eines Landes der Hexerei und eines uralten schwärenden Übels.
Elric spuckte prustend Wasser und hustete. »Ich glaube kaum, daß sie uns nach Troos folgen!« rief er seinem Begleiter zu.
Mondmatt sagte nichts. Er grinste nur und zeigte weiße Zähne und unverhohlene Angst im Blick. Die Pferde schwammen kraftvoll mit der Strömung; hinter den beiden schrie der wilde Mob in frustrierter Blutgier, während einige lachten und spotteten.
»Soll doch der Wald die Arbeit für uns tun!«
Elric lachte grimmig zurück, während die Pferde weiter durch den dunklen, geraden Fluß schwammen, der breit und tief war, einem sonnenhungrigen Morgen entgegen, kalt und von Eiskristallen besetzt. Da und dort ragten spitze Felsbrocken aus der flachen Ebene, durch die der Fluß mit großer Geschwindigkeit strömte. Grünschimmernd aufragende Schwarz- und Brauntöne brachten Farbe ins Gestein, und auf der Ebene winkte das Gras, als verfolge es damit eine Absicht. Durch die Morgendämmerung galoppierte die Bettlerhorde am Ufer entlang, doch nach einiger Zeit gab sie ihre Beute auf, um erschaudernd nach Nadsokor zurückzukehren.
Als sie fort waren, ließen Elric und Mondmatt die Tiere auf das Ufer zuschwimmen und stolpernd die Schräge erklimmen; oben hatten Gestein und Gras bereits einem dünnen Waldbewuchs Platz gemacht, der sich nackt auf allen Seiten erhob und die Erde mit düsteren Schatten befleckte. Das Laubwerk bewegte sich ruckhaft, als wäre es am Leben - intelligent.
Es war ein Wald boshaft hervorbrechender Blüten, blutfarben und mit widerlichen Flecken bedeckt. Ein Wald aus gekrümmten, gewundenglatten Stämmen, die schwärzlich schimmerten; ein Wald voller spitzer Blätter in gedämpften Purpurtönen und schimmernden Grünfärbungen - auf jeden Fall allein schon nach dem Geruch ein ungesunder Ort - verfaulende Vegetation verbreitete einen beinahe unerträglichen Gestank und kränkte die empfindlichen Nasen Elrics und Mondmatts.
Mondmatt rümpfte die Nase und bewegte den Kopf ruckhaft in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Zurück?« fragte er. »Wir können Troos umgehen und in schnellem Ritt durch einen Winkel Orgs reiten und in gut einem Tag Bakshaan erreichen. Was meinst du dazu, Elric?«
Elric runzelte die Stirn. »Zweifellos würde man uns in Bakshaan mit derselben Wärme empfangen, die wir in Nadsokor zu spüren bekommen haben. Dort hat man bestimmt nicht die Zerstörung vergessen, die wir angerichtet haben - und den Reichtum, den wir den dortigen Kaufleuten abnehmen konnten. Nein, mir steht der Sinn danach, ein wenig den Wald zu erkunden. Ich habe von Org und seinem unnatürlichen Wald erzählen hören und möchte den Geschichten auf den Grund gehen. Meine Klinge und meine Zauberei werden uns notfalls schützen.«
Mondmatt seufzte. »Elric - dies eine Mal wollen wir der Gefahr nicht so offen entgegenreiten.«
Elric lächelte eisig. Seine roten Augen funkelten mit besonderer Intensität in seinem totenblassen Gesicht. »Gefahr? Sie kann doch nur den Tod bringen.«
»Der Tod schmeckt mir noch nicht«, sagte Mondmatt. »Die Fleischtöpfe von Bakshaan, oder, wenn dir das mehr liegt, Kadmar - andererseits...«
Doch schon trieb Elric sein Pferd zur Eile an, in Richtung auf den Wald. Seufzend folgte ihm Mondmatt.
Nach kurzer Zeit verhüllten dunkle Blüten den größten Teil des Himmels, der für sich schon ziemlich dunkel war, und die beiden Männer vermochten nur eine kurze Strecke zu überschauen. Der Rest des Waldes wirkte hoch und ausgedehnt; sie spürten dies, obwohl die Details in dem deprimierenden Dämmerlicht untergingen.
Mondmatt kannte den Wald aus Beschreibungen von Reisenden, die mit wahnerfüllten Augen in den Schatten von Nadsokors Tavernen saßen und zielstrebig dem Alkohol zusprachen.
»Dies scheint mir wahrhaft der Wald von Troos zu sein«, sagte er zu Elric. »Es wird berichtet, daß das Verdammte Volk gewaltige Kräfte auf die Erde schickte und unter den Menschen, Tieren und Pflanzen schreckliche Veränderungen verursachte. Dieser Wald ist seine letzte Schöpfung, die nun auch als letzte untergeht.«
»Zu bestimmten Zeiten haßt jedes Kind seine Eltern«, sagte Elric.
»Das waren aber Kinder, vor denen man
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