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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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entfernt, ein Wochenritt, selbst wenn man sich beeilt.« Elric wartete nicht ab, bis sie auf seine Äußerung antwortete. »Wir sind keine Lohndiener, meine Dame.«
    »Dann seid ihr durch die Kavalierspflichten gegenüber einer Frau gebunden, Herr, und könnt euch meiner Bitte nicht widersetzen!«
    Elric lachte kurz auf. »Kavalierspflichten? Wir gehören nicht zu den emporgekommenen Nationen des Südens mit ihren seltsamen Sitten und Verhaltensregeln. Wir sind Edelleute reineren Wassers, die sich in ihrem Tun ausschließlich von den eigenen Wünschen leiten lassen. Du würdest uns nicht um solchen Gefallen bitten, wären dir unsere Namen bekannt.«
    Sie befeuchtete ihre vollen Lippen und fragte beinahe schüchtern: »Ihr seid...?«
    »Elric von Melnibone, werte Dame, im Westen als Elric Frauentöter bekannt, und dies ist Mondmatt aus Elwher; er hat kein Gewissen.«
    »Es gibt Legenden«, sagte sie. »Vom weißgesichtigen Räuber, einem höllengezeugten Zauberer mit einer Klinge, die die Seelen von Menschen trinkt.«
    »Das sind keine Legenden. Das entspricht den Tatsachen. So sehr die Geschichten durch das ewige Wiederholen auch verzerrt werden, sie lassen doch noch etwas von den düsteren Wahrheiten erkennen, die ihren Ursprung ausmachen. Nun, meine Dame, suchst du noch immer unsere Hilfe?« In Elrics Stimme lag keine Drohung; sie klang weich und sanft, erkannte er doch, daß sie große Angst hatte, obwohl sie ihre Furcht zu bezwingen wußte und die Lippen entschlossen zusammenpreßte.
    »Ich habe keine andere Wahl. Ich bin euch ausgeliefert. Mein Vater, der Erste Senator von Karlaak, ist sehr reich. Karlaak wird auch die Stadt der Jadetürme genannt, das wißt ihr bestimmt, und solche seltenen Jadesteine und Bernsteine besitzen wir. Viele davon könnten euch gehören.«
    »Nehmt euch in acht, meine Dame, damit ihr mich nicht erzürnt«, sagte Elric warnend, während in Mondmatts helle Augen ein gieriges Glitzern trat. »Wir sind keine primitiven Schwertkämpfer, die man anwerben kann, oder Waren, die sich einfach kaufen lassen. Außerdem.« - er lächelte verächtlich - »komme ich aus dem zerfallenen Imrryr, der Träumenden Stadt, von der Insel der Drachen, Nabe des Alten Melnibone, und ich weiß, wie wahre Schönheit aussieht. Schätze, wie ihr sie uns anbietet, bilden keine Verlockung für einen Mann, der das milchige Herz Ariochs gesehen hat, der die blendende Strahlung kennt, die pulsierend vom Rubinthron ausgeht, der die matten und unbeschreiblichen Farben im Actorios-Stein des Rings der Könige geschaut hat. Diese Dinge sind mehr als Edelsteine, meine Dame - sie enthalten den Lebensstoff des Universums.«
    »Ich entschuldige mich, Lord Elric, und auch dir gegenüber, Herr Mondmatt.«
    Elric lachte, beinahe liebevoll. »Wir sind ernste Clowns, meine Dame, aber die Götter des Glücks haben uns bei der Flucht aus Nadsokor geholfen, und wir stehen in ihrer Schuld. Wir geleiten dich nach Karlaak, zur Stadt der Jadetürme, und erforschen den Wald von Troos ein andermal.«
    Ihr Dank wurde abgeschwächt durch einen besorgten Ausdruck in ihren Augen.
    »Nachdem wir uns nun vorgestellt haben«, fuhr Elric fort, »hättest du vielleicht die Güte, uns deinen Namen zu sagen und deine Geschichte zu erzählen.«
    »Ich bin Zarozinia aus Karlaak, Tochter der Voashoon, des mächtigsten Klans in Südost-Ilmiora. Wir haben Angehörige in den Handelsstädten an den Küsten von Pikarayd, die ich mit zwei Cousins und meinem Onkel besuchte.«
    »Eine gefährliche Reise, Lady Zarozinia.«
    »Ja, und nicht nur wegen natürlicher Gefahren. Vor zwei Wochen verabschiedeten wir uns und traten die Heimreise an. Problemlos überquerten wir die Straße von Vilmir und stellten dort Bewaffnete ein, die uns als kampfstarke Karawane durch Vilmir nach Ilmiora begleiten sollten. Wir umgingen Nadsokor, weil wir erfahren hatten, daß die Stadt der Bettler ehrlichen Reisenden keine rechte Unterkunft bietet.«
    Elric mußte lächeln. »Das gilt zuweilen auch für unehrliche Reisende, wie wir wohl zu berichten wissen.«
    Wieder deutete ihr Gesichtsausdruck an, daß sie Mühe hatte, seine offenkundige gute Laune mit seinem bösen Ruf in Einklang zu bringen. »Nachdem wir Nadsokor umgangen hatten«, fuhr sie fort, »schlugen wir diese Richtung ein und erreichten die Grenzen von Org, in welchem Land sich natürlich Troos befindet. Wir gingen sehr behutsam ans Werk, kannten wir doch den Ruf des düsteren Org, und hielten uns am Waldrand. Und doch

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