Im Banne des schwarzen Schwertes
könnten der Stadt helfen.«
»Dann mußt du durch das Erste Tor treten, das in unserer eigenen Dimension liegt. Ich will dir helfen, es zu finden.«
»Was muß ich dann tun?«
»Du mußt alle fünf Tore passieren. Jedes Tor führt in ein Reich, das dahinterliegt. In jedem Reich müßt ihr mit den Bewohnern sprechen. Einige sind den Menschen freundlich gesonnen, andere nicht, doch alle müssen auf deine Frage antworten: ›Wo liegt das nächste Tor?‹, auch wenn einige dir den weiteren Weg vielleicht versperren wollen. Das letzte Tor führt in die Domäne der Grauen Lords.«
»Und das erste Tor?«
»Das liegt irgendwo in dieser Ebene. Ich werde es für dich suchen.«
Lamsar konzentrierte sich auf seine Meditation, und Rackhir, der eine Art pittoreskes Wunderwerk erwartet hatte, war enttäuscht.
Mehrere Stunden vergingen, dann sagte Lamsar: »Das Tor ist draußen. Merk dir folgendes: Wenn X mit dem Geist der Menschlichkeit gleichzusetzen ist, dann muß die Kombination der beiden von doppelter Macht sein, daher enthält der Geist der Menschlichkeit stets die Fähigkeit, über sich selbst zu herrschen.«
»Eine seltsame Gleichung«, sagte Rackhir.
»Gewiß - aber präge sie dir ein, meditiere darüber, dann ziehen wir los.«
»Wir - kommst du denn mit?«
»Ich nehme es an.«
Der Einsiedler war sehr alt. Rackhir wollte ihn auf der Reise nicht bei sich haben. Andererseits wußte er, daß das Wissen des Einsiedlers ihm nützen konnte, und er erhob keine Einwände. Er dachte über die Gleichung nach, und als er dies tat, schien sein Verstand zu funkeln und zu zerfließen, bis er in einer seltsamen Trance schwebte und all seine Kräfte ihm vergrößert vorkamen, die Fähigkeiten des Geistes wie auch die des Körpers. Der Einsiedler stand auf, und Rackhir folgte ihm. Sie traten durch den Höhleneingang ins Freie, doch anstatt der Seufzenden Wüste erstreckte sich vor ihnen nun eine dunstige Wolke blauschimmernden Lichts, und als sie in kürzester Zeit hindurchgeschritten waren, befanden sie sich am Fuße einer niedrigen Bergkette. Im Tal weiter unten lagen Dörfer. Die Dörfer waren seltsam angeordnet, die Häuser lagen in einem weiten Kreis um ein gewaltiges Amphitheater, das in seinem Kern eine kreisförmige runde Plattform umschloß.
»Es wird von Interesse sein zu erfahren, warum diese Dörfer so angelegt sind«, sagte Lamsar, und sie begannen den Abstieg ins Tal.
Als sie den Talgrund erreichten und sich einem der Dörfer näherten, kamen Leute ins Freie geströmt und tanzten freudig auf die beiden Männer zu. Sie verhielten vor Rackhir und Lamsar, und ihr Anführer ergriff das Wort, wobei er von einem Fuß auf den anderen hüpfte.
»Ihr seid Fremde, das ist zu sehen - seid willkommen, wir bieten euch, was wir haben, Nahrung, Unterkunft und Zerstreuung.«
Die beiden Männer dankten und begleiteten die Menschen in das kreisförmige Dorf. Das Amphitheater bestand, aus Lehm und schien, umschlossen von den Häusern, in den Boden gestampft worden zu sein, eine gewaltige Vertiefung. Der Führer der Dorfbewohner führte sie in sein Haus und bot ihnen etwas zu essen an.
»Ihr habt uns in einem Augenblick der Rast aufgesucht«, sagte er. »Aber seid unbesorgt, bald beginnen die Dinge wieder. Ich heiße Yerleroo.«
»Wir suchen das nächste Tor«, sagte Lamsar höflich, »und unser Auftrag ist dringend. Du verzeihst uns, wenn wir nicht lange bleiben?«
»Kommt!« sagte Yerleroo. »Es soll bald anfangen. Ihr könnt uns von unserer besten Seite erleben und müßt mitmachen.«
Alle Dorfbewohner hatten sich im Amphitheater versammelt und saßen um die Plattform in der Mitte. Die meisten waren hellhäutig und hatten helles Haar, sie lächelten gutgelaunt und aufgeregt. Doch einige waren offensichtlich von anderer Abkunft - dunkelhäutig und schwarzhaarig, und diese machten einen mürrischen Eindruck.
Rackhir spürte Unbehagen bei dieser Entdeckung und stellte eine direkte Frage: »Wo ist das nächste Tor?«
Yerleroo zögerte, öffnete und schloß den Mund, dann lächelte er. »Wo sich die Winde begegnen«, sagte er.
»Das ist keine Antwort!« rief Rackhir ärgerlich.
»Doch«, sagte Lamsar leise hinter ihm. »Eine passende Antwort.«
»Jetzt werden wir tanzen«, sagte Yerleroo. »Zuerst werdet ihr unseren Tanz beobachten, dann macht ihr mit.«
»Tanzen?« fragte Rackhir und wünschte, er hätte ein Schwert dabei, oder wenigstens einen Stock.
»Ha - es wird euch gefallen. Jeder hat Spaß daran! Ihr werdet
Weitere Kostenlose Bücher