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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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hatte erobern wollen, das Elric von Melnibone liebte.
    »Ho, ihr Drachenbrüder - werft euer Gift hinab - laßt brennen - laßt brennen! Reinigt die Welt mit euren Flammen!«
    Sturmbringer fiel in den wilden Schrei ein, und im Sturzflug rasten die Drachen durch den Himmel, stürzten den angstbesessenen Barbaren entgegen, verschossen Ströme brennenden Gifts, das Wasser nicht zu löschen vermochte, und der Gestank verkohlten Fleisches wehte durch Rauch und Flammen empor. Die Szene wurde zu einem Bild der Hölle - und in der der stolze Elric, Lord von Dämonen, seine fürchterliche Rache vollzog.
    Er genoß diese Rache nicht, denn er tat nur, was getan werden mußte, mehr nicht. Er brüllte nicht mehr, sondern ließ sein Drachentier wenden und an Höhe gewinnen.
    Er stieß in sein Horn und rief die anderen Reptilien zu sich. Im Aufsteigen verließ ihn die freudige Erregung und wurde von kaltem Entsetzen abgelöst.
    »Ich bin noch immer ein Melniboneer«, dachte er,

    »und kann mich nicht davon befreien, was immer ich auch versuche. In meiner Stärke bin ich noch immer schwach, bereit, in jeder kleinen Notlage diese verfluchte Klinge zu benutzen.« Mit einem Schrei des Abscheus schleuderte er das Schwert von sich, warf es in die Leere hinaus. Es schrie wie eine Frau und stürzte der fernen Erde entgegen.
    »Da«, sagte er. »Endlich ist es geschafft.« In ruhigerer Stimmung flog er zu der Stelle, an der er seine Freunde zurückgelassen hatte, und ließ sein Reittier landen.
    Dyvim Slorm fragte: »Wo ist das Schwert deiner Vorfahren, König Elric?« Aber der Albino antwortete nicht, sondern dankte nur seinem Verwandten für die Überlassung des ersten Drachens. Dann stiegen alle wieder auf und flogen in Richtung Karlaak, um die frohe Nachricht zu überbringen.
    Zarozinia sah ihren Herrn auf dem ersten Drachen reiten und wußte, daß Karlaak und die Welt des Westens gerettet waren und daß der Osten gerächt worden war. Seine Haltung verriet Stolz, doch sein Gesicht war ernst, als er ihr vor der Stadt entgegenging. Sie spürte in ihm die Rückkehr eines alten Kummers, den sie vergessen geglaubt hatte. Sie lief ihm entgegen, und er fing sie mit den Armen auf und drückte sie an sich, sagte aber nichts.
    Er verabschiedete sich von Dyvim Slorm und den anderen Imrryrern und ging, in einigem Abstand gefolgt von Mondmatt und dem Boten, in die Stadt und dort in sein Haus und reagierte eher unwillig auf die Gratulationen, mit denen ihn die Bürger überhäuften.
    »Was ist, mein Herr?« fragte Zarozinia, als er sich erschöpft seufzend auf dem großen Bett niederließ. »Sollte es helfen, wenn wir darüber sprechen?«
    »Ich habe genug von Schwertern und Zauberei, Zarozinia, das ist alles. Doch wenigstens habe ich mich ein für allemal von der Höllenklinge getrennt, von der ich annahm, daß ich sie mein ganzes Leben tragen müßte.«
    »Du meinst Sturmbringer?« »Was sonst?«
    Sie schwieg. Sie erzählte ihm nicht von dem Schwert, das anscheinend aus eigenem Antrieb kreischend durch Karlaak geflogen und in der Waffenkammer verschwunden war, um sich dort in der Dunkelheit an seinen alten Ruheplatz zu begeben.
    Er schloß die Augen und tat einen langen, seufzenden Atemzug.
    »Schlaf gut, Herr!« sagte sie leise. Mit tränenfeuchten Augen und traurig verzogenen Lippen legte sie sich neben ihn.
    Sie freute sich nicht auf den Morgen.

Epilog
    Zur Rettung Tanelorns
    Worin wir von den weiteren Abenteuern Rackhirs des Roten Bogenschützen und anderer Helden und Orten erfahren, die Elric bisher nur in Sphären kannte, welche er als seine Träume zu bezeichnen beliebt...

    Hinter dem großen und unheildrohenden glasgrünen Wald von Troos, weit im Norden und in Bakshaan, Elwher oder anderen Städten der Jungen Königreiche völlig unbekannt, lag an den sich verändernden Rändern der Seufzenden Wüste Tanelorn, eine einsame, aus ferner Zeit stammende Stadt, geliebt von allen, denen sie Schutz bot.
    Tanelorn besaß eine ganz besondere Natur, die darin bestand, daß sie den Wanderer willkommen hieß und an sich fesselte. Seine friedlichen Straßen und niedrigen Häuser wurden von den Ausgemergelten, den Wilden, den Unterdrückten und den Gequälten aufgesucht - und alle fanden in Tanelorn Ruhe.
    Die meisten Verfolgten, die im friedlichen Tanelorn wohnten, hatten in der Folge alte Bindungen an die Lords des Chaos abgeworfen, die als Götter mehr als ein flüchtiges Interesse an den Angelegenheiten der Menschen empfanden. So kam es, daß

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