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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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wenig langsamer. Hethe hörte Templetun verdrossen etwas murmeln, und gleich darauf erklang das Scharren vieler Füße, denn alle anwesenden Männer drängten ihnen nach. Innerlich zuckte Hethe zusammen. Er hatte bereits versucht, die Männer davon zu überzeugen, dass die Brautbettzeremonie gänzlich überflüssig sei. Immerhin, hatte er angemerkt, sei seine Gemahlin nur von Kammerfrau und Tante nach oben geleitet worden. Daher könne man doch wohl darauf verzichten, ihm eine ganze Horde mit hinaufzuschicken. Doch diesen Vorschlag hatten alle miteinander nur mit einem Lachen beantwortet, seine eigenen Krieger am lautesten. Sie würden mit von der Partie sein, darum kam Hethe nicht herum.
    Eigentlich wäre ihm das egal gewesen - nur wusste er nicht, was ihn oben erwartete. Ihm war mulmig zumute, eine ungute Vorahnung beschlich ihn. Seine flüchtigen Hirngespinste von einer Braut, die eigens für ihn badete und sich einparfümierte, hatte er längst verworfen. Stattdessen argwöhnte er, dass sie sich für eine neue Schlacht rüstete, und ihm lag nicht daran, dass alle Welt erfuhr, wie wenig seine Gemahlin von dieser Ehe hielt. Er hatte ihre Finten und ihren Gestank bislang nicht verschwiegen, um all das jetzt doch ans Licht kommen zu lassen - und dann auch noch in aller Öffentlichkeit.
    „Heda, wartet kurz“, keuchte Templetun, der ihn auf dem Gang vor dem Brautgemach einholte und aufhielt. „Wir müssen Euch hineintragen, nicht Euch nachrennen wie Lakaien.“
    Bevor Hethe noch etwas einwenden konnte, fand er sich schon auf den Schultern seines Ranghöchsten und eines weiteren Kriegers wieder. Er verzog das Gesicht. Am Abend seiner Hochzeit mit Nerissa hatte man ihn tragen müssen, weil er zu berauscht zum Laufen gewesen war. Sein Vater schien gewusst zu haben, dass Hethe sich der ehelichen Pflichten gegenüber seiner blutjungen Braut nur ordentlich bezecht widmen würde. Nun ließ er sich in ein anderes Brautgemach schleppen, höchst widerstrebend, weil er nicht wusste, was ihn dort erwartete. Das war sein letzter Gedanke, ehe Templetun die Tür aufstieß und er hindurchgetragen wurde.
    „Hier ist er - Euer Bräutigam!“, rief Templetun vergnügt und schritt der Schar Angetrunkener voran in die Kammer.
    Hethe krallte dem Krieger, dessen Schulter sich unter seiner rechten Hinterbacke befand, die Finger ins Haar, um nicht von seinem behelfsmäßigen Sitz zu purzeln, während er misstrauisch den Raum in Augenschein nahm. Auf den ersten Blick schien alles in bester Ordnung. Die Tante seiner Braut stand ein Stück abseits am Fenster, das eine Bespannung aufwies. Es gab ein Bett, ein Feuer, zwei Stühle und mehrere Truhen. Im Bett lag seine Braut, von ihrer goldenen Haarpracht umflossen. Das war alles, was Hethe erhaschen konnte, ehe er hinuntergelassen wurde. Kaum berührten seine Füße den Boden, als die Männer sich auch schon um ihn drängten. Derbe Witze schwirrten ebenso durch die Luft wie seine Kleider, und dann stand er splitternackt da -und fror. Ohne Bekleidung fiel ihm auf, dass es im Gemach ungewöhnlich kühl war. Er schaute zum Kamin hinüber, doch wie er bereits festgestellt hatte, prasselte dort ein munteres Feuer. Bevor er der Sache auf den Grund gehen konnte, wurde er zum Bett geschoben und darauf niedergedrückt. Noch immer johlend und Zoten reißend, ließen sich die Männer endlich von einem zufrieden strahlenden Templetun aus der Kammer treiben. Lady Shambleau, die das Ganze schweigend beobachtet hatte, verließ den Raum gemesseneren Schrittes.
    Verblüfft sah Hethe, wie die Tür zufiel. Alles war reibungslos gelaufen. Es hatte keine öffentliche Demütigung gegeben, keinerlei Anzeichen dafür, dass seine Braut ihn möglichst weit weg wünschte. Und was seine Braut anging ...
    Er wandte sich ihr zu und musterte sie. Die Männer hatten ihn auf der Matratze abgesetzt, und Lady Helen lag neben ihm auf dem Rücken. Stumm und ruhig hatte sie die anstößigen Sprüche und Frotzeleien hingenommen, hatte nur reglos unter den Decken gelegen und gewartet. Nach wie vor lag sie scheinbar gelassen da und wartete.
    „Tja.“ Er räusperte sich, doch sie würdigte ihn keines Blickes, sondern starrte zum Betthimmel hoch, die Wangen schamrot. Abermals räusperte er sich, und erstmals ging ihm auf, dass sie sich in einer verflucht unbehaglichen Lage befanden. Er versuchte sich seine erste Hochzeitsnacht ins Gedächtnis zu rufen. Wie war das Ganze damals verlaufen? Um die Wahrheit zu sagen, war er jung und

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