Im Bannkreis Des Mondes
beschlossen, die Ehe mit ihr einzugehen, obwohl er genau gewusst hatte, welch hohen Preis er dafür zahlen musste. Er hatte es schon gewusst, als er die Liste seiner Forderungen an den König geschickt hatte.
Im Übrigen wollte er seine Frau. Einer der wenigen Vorteile dieser unklugen Ehe war die Tatsache, dass es ihm freistand, so oft Sex mit ihr zu haben, wie sie beide es wünschten. Und doch war er so dumm gewesen, ihr heute Abend aus dem Weg zu gehen.
Erst jetzt, weit nach Mitternacht, war er endlich zur Vernunft gekommen.
Talorc legte sein Plaid ab und legte sich zu seiner Frau auf die Felle. Sein Glied ragte begierig hoch, und sein Wolf schrie danach, Abigail zu berühren. Talorc strich mit einer Fingerspitze über die weiche weibliche Rundung ihres Bauchs.
Sie zog die Stirn kraus, dann drehte sie sich im Schlaf zu ihm herum. Er zog sie an sich, bis ihre Körper sich aneinanderschmiegten. Das schien ihr zu gefallen, denn sie lag ganz still, und auch ihr Gesicht entspannte sich wieder.
Wenn er es nicht besser wüsste, würde er glauben, auch sie war zum Teil eine Chrechte. Sie reagierte manchmal, als verfüge sie über animalische Instinkte.
Er lehnte seinen Kopf an ihre Schulter, atmete tief ihren Duft ein und trank davon. Emily hatte nicht so gut gerochen; keine andere Frau hatte bisher so gerochen. Aber der Duft seiner geliebten Frau erinnerte ihn an den Geruch von Wildblumen, die unter den Pfoten seiner Wolfssinne zerdrückt wurden. Talorc konnte nicht anders. Er schnupperte an der weichen Haut ihres Halses.
Sie legte den Kopf unbewusst in den Nacken. Eine Geste der Unterwerfung, die sein Geschlecht und seine Wolfssinne in helle Erregung versetzte.
Er schnupperte weiter an ihr, bis der Drang, sie so zu riechen, wie es seine Leute zu tun pflegten, unerträglich heftig wurde. Er rieb seine Wange an ihrer, erst die eine, dann die andere. Sein Wolf jaulte. Er wollte, dass Talorc sich verwandelte und seine Gefährtin richtig witterte. Aber er widerstand dem Drang. Abigail würde einen Schock bekommen, wenn sie aufwachte und über ihr ein riesiger grauer Wolf stand, der seine Schnauze an ihren Wangen und ihrem Hals rieb.
Es hatte sie schon in Angst und Schrecken versetzt, ihm im Wald zu begegnen. In ihr schlief eine ungesunde Angst vor wilden Tieren, die zu überwinden er ihr gern helfen würde. Es war gut, dass er nicht vorhatte, ihr jemals seine Wolfsnatur zu offenbaren. Selbst wenn er ihr das Geheimnis anvertrauen konnte, würde ihre Angst vor ihm ein unüberwindliches Hindernis darstellen.
So musste er an ihr schnuppern, wie ein Mann es tat. Es musste reichen; auch so war sie für alle anderen Chrechte markiert. Jeder würde wissen, dass sie ihm gehörte. Auch wenn sich sein reinliches Eheweib jeden Tag im See den Geruch ihres Liebesspiels von der Haut wusch.
Leider.
Abigails Atem veränderte sich, und sie wachte auf. Ihr Duft wandelte sich, als sie bemerkte, dass irgendetwas um sie vorging. Anspannung erfasste ihre Glieder, obwohl sie sich nicht rührte. Er hob den Kopf und begegnete ihrem Blick.
Sie blinzelte ihn verschlafen an. In der braunen Tiefe ihrer Augen lauerte etwas, das er nicht begriff. »Du bist da.«
Er fragte sie nicht, wo er sonst sein sollte, wenn nicht bei ihr, denn schließlich hatte er sich fast die ganze Nacht von ihrem gemeinsamen Lager ferngehalten. Deshalb nickte er nur, ehe er seine Lippen auf ihre presste, damit sie nicht noch mehr sagte oder ihm Fragen stellte, die er ihr nicht beantworten wollte.
Sie versteifte sich neben ihm. Die letzten Anzeichen unbewusster Hingabe schwanden, als sie ihr Gesicht beiseitedrehte und den Kuss abrupt beendete.
Er richtete sich auf und stützte sich neben ihr auf die Arme. »Was ist los, mein Engel?« Dann kam ihm ein Gedanke. »Bist du immer noch wund?«
Sie gab keine Antwort, sondern hielt das Gesicht von ihm abgewandt.
Das störte ihn mehr, als er sich einzugestehen bereit war. Behutsam umfasste er ihr Kinn und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. Ihre Blicke trafen sich. »Antworte mir.«
Sie starrte ihn an. In ihren sanften braunen Augen schimmerte etwas, das er als Resignation bezeichnen würde.
»Du bist wund. Wir warten, bis du geheilt bist.« Er war schließlich kein Untier.
»Ich bin nicht wund.«
»Und warum hast du dich von mir abgewandt?«, wollte er wissen und fühlte Verbitterung in sich aufsteigen.
»Wie kannst du deinen Körper mit deiner Feindin teilen?«
»Das würde ich nicht tun.« Allein der Gedanke
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