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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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bei ihm als Geselle arbeitete.
    Abigail war mehr als nur ein bisschen beeindruckt vom Können der Handwerker. Sie machte Guaire gegenüber eine entsprechende Bemerkung, und der nickte bestätigend. »Aye, wir sind ein guter, starker Clan. Das verdanken wir vor allem der vernünftigen Führerschaft unseres Lairds.«
    Stolz wärmte Abigails Inneres, weil sie mit einem so wunderbaren Mann verheiratet war. Sie wusste nicht, was ihre Schwester Emily an Talorc von den Sinclairs so sehr gestört hatte. Für Abigail war er der König aller Männer. Mit jedem Tag wuchsen ihre Gefühle für ihn, und ihr ursprünglicher Plan, irgendwann zu ihrer Schwester zu ziehen, rückte in den Hintergrund. Jetzt hoffte sie, bei dem Mann bleiben zu dürfen, den sie zu lieben lernte.
    Aber es war nicht alles eitel Sonnenschein für sie. Denn je mehr Menschen sie kennenlernte und je mehr der Clan sie akzeptierte, desto schwieriger wurde es für Abigail, ihr Gebrechen zu verheimlichen. Jeden Abend, wenn sie zu Bett ging, dankte sie Gott, dass er ihr einen weiteren Tag geschenkt hatte, an dem ihr Geheimnis unentdeckt geblieben war.
    Und auch wenn Una sich ihr gegenüber deutlich freundlicher verhielt, traf das auf Osgard nicht zu. Oh, er war sehr vorsichtig, wenn ihr Ehemann zugegen war. Aber wenn sie allein waren, gab er häufig verletzende Bemerkungen in Abigails Richtung ab. Una meinte, sie solle die Worte des alten Mannes einfach ignorieren, weil er zu niemandem wirklich freundlich war.
    Manchmal war es schwierig, seine Worte zu ignorieren. Wie an jenem Morgen, als er ihr »Gesellschaft leistete«, während sie in der großen Halle saß und eines von Talorcs Hemden flickte.
    »Ich vermute, dir ist schon aufgefallen, dass man dich nie allein lässt.« Wie alle in der Burg war auch er dazu übergangen, Abigail zu duzen.
    Es war schwierig, gleichzeitig zu nähen und die Lippen des alten Manns im Auge zu behalten. Abigail hatte jedoch viele Jahre Zeit gehabt, diese Fähigkeit zu vervollkommnen. Gott sei Dank. Der Letzte, der von ihrer Taubheit erfahren durfte, war dieser schrullige alte Mann.
    »Ja, das habe ich bemerkt.« Wie hätte ihr das entgehen können? Sie hatte bisher gedacht, ihr Mann wäre um ihre Sicherheit besorgt und fühlte sich besser, wenn immer jemand in ihrer Nähe war.
    »Du weißt schon, dass dein Laird das macht, weil er und der Clan dir nicht vertrauen.«
    Sie starrte den Alten an und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie konnte nicht sicher sein, dass er log, aber der Gedanke, seine Worte könnten wahr sein, war ihr verhasst.
    Er nickte beifällig und erwärmte sich für das Thema. »Dich darf man nicht unbeaufsichtigt lassen, damit du uns nicht verrätst.«
    Tränen brannten in ihren Augen, aber sie weigerte sich, in Gegenwart dieses unleidlichen, alten Mannes Schwäche zu zeigen. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit nun ganz auf die winzigen Stiche, die sie mit der Nadel machte. Sie hatte keine Lust, seinen Hohn mit einer Antwort zu würdigen.
    Es war leicht, ihn zu ignorieren. Solange sie ihn nicht anschaute, wusste sie ja nicht, ob er mit ihr sprach. Sie blickte nicht hoch. Für heute hatte er genug Gift verspritzt.
    In den nächsten Tagen fragte sie sich oft, was stimmte: Wurde sie immer und überall begleitet, weil ihr Mann sich um ihre Sicherheit sorgte? Oder war er um ihre Vertrauenswürdigkeit besorgt? Sie war zu entmutigt von Osgards Worten, um einen ihrer neuen Freunde nach seiner Meinung zu fragen.
    Doch trotz Osgards Feindseligkeit und des Drucks, den die Wahrung ihres Geheimnisses ihr machte, befand Abigail ihr Leben bei den Sinclairs bald als sehr glücklich. So gut war es ihr nicht mehr ergangen, seit ihre Schwester Emily in den Norden gezogen war.
    Das Einzige, was ihr fehlte, war Emily. Obwohl Abigail inzwischen nicht mehr bei den Balmorals leben wollte, wünschte sie sich sehnlichst, ihre Schwester wiederzusehen. Es war schon schwer genug, ihrer geliebten Schwester so nahe zu sein, ohne mit ihr sprechen zu können. Aber Talorc plante in nächster Zeit keine Reise nach Balmoral Island. Er brachte zu Recht vor, er sei schon viel zu lange von seinem Clan fort gewesen.
    Abigail schlug ihm vor, sie könne doch mit einer Eskorte allein dorthin reisen. Dieser Vorschlag gefiel ihm noch viel weniger. Sie beklagte sich nicht darüber, denn Magnus und Susannah hatten derweil Abigails Geschenke und ihren Brief zu Emily gebracht und waren mit Geschenken und einem langen Brief von ihrer Schwester

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