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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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das Männer mit ihrem hübschen Gesicht manipulieren will.«
    »Sie ist wirklich ein mehr als hübscher Anblick«, meinte Earc. Die Worte kamen ihm nur noch schleppend über die Lippen. »Unsere Lady ist wunderschön.«
    Osgard hätte ihm vermutlich heftig widersprochen. Aber der alte Mann lag über die Tischplatte gebeugt und schnarchte leise. Er vertrug längst nicht so viel Alkohol wie früher Talorcs Vater.
    »Aye, sie ist schön und klug«, warf Fionn betrunken ein. »Wie ein Engel.«
    Talorc blickte seine Männer wütend an, weil Fionns Worte ihn so sehr schmerzten, auch wenn er das niemals zugeben würde. »Sie hat uns alle angelogen.«
    »Sie hat ihr Gebrechen vor uns verheimlicht. Wie es ein guter Soldat tun würde«, sagte Barr. »Wir zeigen anderen auch nicht unsere Schwächen.«
    »Sie ist kein Soldat«, knurrte Talorc, obwohl sein Grollen nicht mehr so heftig klang, wie es vor dem letzten Becher Fusel geklungen hätte. »Sie ist meine Seelengefährtin.«
    »Aye, das ist sie.«
    Airril sah Talorc aus glasigen Augen an. »Hast du sie gefragt, warum sie ihr Gebrechen geheim gehalten hat?«
    »Es ist kein Gebrechen. Sie ist taub, nicht krank«, gab Talorc wütend zurück.
    »Er hat sie nicht gefragt. Wir waren alle zugegen, als er sie auf die Probe gestellt hat.« Earcs Gesicht verfärbte sich verdächtig grün.
    Wenn er klug war, und eigentlich waren alle Chrechtekrieger unter Talorcs Kommando nicht dumm, würde Earc heute Abend besser nichts mehr trinken.
    »Nein, ich habe sie nicht gefragt. Was zählt es schon, wieso sie mich belogen hat?«
    Barr half Earc auf die Beine, da der bereits besorgniserregend taumelte. »Das wirst du nur erfahren, wenn du sie nach ihren Gründen fragst.«
    »Sie hat gemeint, sie hätte Angst gehabt«, lallte Fionn.
    »Da seht ihr’s: Sie ist ein Feigling.« Noch während er sie aussprach, klangen diese Worte hohl für Talorc.
    »Sie ist deine Seelengefährtin. Also bist du verantwortlich dafür rauszufinden, was sie dazu gebracht hat, so große Angst zu haben.« Barrs Tonfall ließ keinen Platz für andere Meinungen.
    Und das war einer der Gründe, warum Talorc ihn so sehr als seinen Stellvertreter schätzte. Dieser Krieger hatte keine Angst, wenn es sein musste, das auszusprechen, was er dachte. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren.
    Im Moment wusste Talorc nicht, was er denken sollte. Nur dass der Tisch verdammt bequem aussah. Er sackte vornüber, und die Augen fielen ihm zu.
    Nach einer schlaflosen Nacht, in der Talorc nicht in die gemeinsame Schlafkammer zurückkehrte und Guaire sie keinen Moment allein ließ, ging Abigail am nächsten Morgen kurz nach Sonnenaufgang in die große Halle hinunter. Sie hatte Guaire schlafend auf dem Stapel Felle zurückgelassen, den er sich nur widerstrebend aus Talorcs Bett gezogen hatte, um sich ein eigenes Lager zu bereiten.
    Sie hatte das unangenehme Gefühl, ihrem Mann werde das nicht gefallen. Aber er hätte ja zurückkommen und Guaire in seine eigene Kammer schicken können, wenn er das gewollt hätte. Sie hatte dem Truchsess mehr als einmal versichert, es gehe ihr gut. Doch er hatte darauf bestanden, sie nicht allein zu lassen.
    Seine Nähe hatte zumindest verhindert, dass sie in haltloses Schluchzen ausbrach. Auch wenn sie das gern getan hätte, war sie ihm im Grunde dankbar, weil er ihr ungewollt half, ihre Stärke zu bewahren. Andererseits half er ihr vielleicht sogar absichtlich; Guaire war ein sehr kluger Mann.
    Wenigstens blieb er ihr als letzter wahrer Freund bei den Sinclairs.
    Der Gestank nach schalem Whisky stach in ihrer Nase, als sie die Hälfte der Stufen nach unten hinter sich gebracht hatte. Sie war also nicht völlig unvorbereitet auf den Anblick, der sich ihr bot, als sie den Fuß der Treppe erreichte. Die Soldaten, die schon am Vorabend in der Halle waren und bei denen es sich ausnahmslos um die besten Krieger der Chrechte handelte, lagen mehr oder minder bis zur Besinnungslosigkeit betrunken herum.
    Talorc schlief. Er war über dem Tisch zusammengesackt. Aber wenigstens lag er nicht so volltrunken auf dem Fußboden wie Osgard. Und Niall.
    Die Augen des großen narbigen Kriegers öffneten sich in dem Moment, in dem Abigail noch versuchte, das Durcheinander zu überblicken und ihren nächsten Schritt zu überlegen.
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber er drehte sich von ihr weg. Er ignorierte einfach, dass sie da war, rollte sich herum und stand auf. Ohne einen letzten Blick zu ihr verließ er

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